Bildungsökonomie
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Unter Bildungsökonomie werden unterschiedliche Theorien zum Zusammenhang von Bildungsinvestitionen bzw. Bildungskosten, der Qualifikation der Arbeitskraft im Sinne des Humankapitals und dem volkswirtschaftlichen oder gesamtgesellschaftlichen Nutzen von Bildung verstanden. Als Antwort auf die von Georg Picht diagnostizierte Bildungskatastrophe entwickelten sich auf ökonomische Effizienz hin ausgerichtete Ansätze, die durch verstärkte Bildungsanstrengungen an Schulen, Universitäten und im nachschulischen Bereich sogenannte Bildungsreserven zu mobilisieren und Qualifikationspotentiale auszuschöpfen intendierten, auch mit Blick auf den Wettlauf der Systeme im Kalten Krieg. Diese Ansätze wurden von marxistischer Seite vehement kritisiert, etwas von Elmar Altvater und Freerk Huisken.
Die junge Disziplin der Bildungsökonomie ist in den zurückliegenden Jahrzehnten eher vernachlässigt worden, erhält derzeit aber wieder neue Impulse durch die überwiegend auf kurzfristige ökonomische Rentabilität gerichteten Bemühungen im Bildungs- und Hochschulbereich. Von Kritikern der derzeit zu verzeichnenden Ökonomisierung der Bildung wird entgegengehalten, dass die Bildung des Subjekts sich einer quantifizierenden Kosten-Nutzen-Analyse entzieht.
[Bearbeiten] Institutionen die Forschung im Sinne der Bildungsökonomie betreiben
[Bearbeiten] Literatur
- Elmar Altvater / Frerk Huisken (Hrsg.), Materialien zur politischen Ökonomie des Ausbildungssektors. Erlangen 1971. ISBN 3-920531-08-6
- Egon Becker / Bernd Wagner: Ökonomie der Bildung. Frankfurt a.M./New York 1977. ISBN 3-593-32188-2
[Bearbeiten] Links
- Daniel Ittermann, Produktion und Qualifikation. Einige Überlegungen zum Verhältnis von schulischen Sozialisationsprozessen und kapitalistischem Produktionsprozess. 2005
- Erich Ribolits, Bildung als Ware? Über die zunehmende Marktförmigkeit der Bildung und die "Schulautonomie"
- Wolf-Dieter Narr, Niemand traut sich im Ernst im Rahmen der Universität noch von Bildung zu sprechen. Winterliche Reflexionen. 1997