Brandleitetunnel
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Der Brandleitetunnel ist ein Eisenbahntunnel, der den Scheitel des Thüringer Waldes quert.
Mit einer Länge von 3.039 Metern ist er der längste Eisenbahntunnel Thüringens und war auch der längste der Deutschen Reichsbahn der DDR. Durch den Tunnel führt zweigleisig die heute teils modernisierte Bahnverbindung zwischen den Bahnhöfen Gehlberg (Streckenkilometer 35,58; 598 m ü. NN) und Oberhof (Streckenkilometer 40,06; 639 m ü. NN) der Bahnstrecke Erfurt–Schweinfurt. Der unterquerte Rennsteig ist an dieser Stelle etwa 900 Meter hoch. Der Tunnel selbst hat eine gerade Streckenführung, nahezu in West-Ost-Richtung, nur die letzten Meter vor dem Bahnhof Oberhof biegen leicht nach Süden ab.
Den Brandleitetunnel kreuzt der Rennsteigtunnel der Autobahn A 71 in der Nähe von Oberhof mit sechs bis sieben Metern Abstand zwischen der Sohle des Rennsteigtunnels und dem Scheitelgewölbe des Brandleitetunnels.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der erste Spatenstich war am 28. Mai 1881 auf der Oberhofer Seite. Am Bau waren etwa 1500 Arbeiter beteiligt, von denen offiziell fünf durch Unfälle ihr Leben verloren. Für den Tunnelbau war die Belgische Bauweise gewählt worden. Hierbei wurde zunächst ein Richtstollen im Sprengvortrieb mit Bohrmaschinen angelegt, nach einer Ausweitung das Scheitelgewölbe gemauert und nach dessen Unterfangung schrittweise das gesamte Gewölbe bei gleichzeitigem weiteren Ausbruch fertiggestellt. Insbesondere ein sehr starker Wasserandrang machte den Vortrieb schwierig. Der Durchbruch der von beiden Seiten vorangetriebenen Tunnelöfnung erfolgte am 7. Februar 1883. Dabei konnte eine für die Zeit des Baus hohe Genauigkeit erzielt werden. So betrug die Abweichung der Höhe 21 cm und in der Richtung 2,5 cm. Am 19. März 1884 wurde der letzte Stein gelegt und am 1. August 1884 die Strecke für den Zugverkehr freigegeben.
Aufgrund immer deutlicher werdender Alterserscheinungen sowie von Schäden im Bereich der Kreuzung mit dem Rennsteigtunnel wurde der Tunnel im Rahmen des Ausbaus der Strecke auf Neigetechnik von 2004 bis 2005 saniert. Dabei wurde das Gleisbett innerhalb des Tunnels durch eine feste Fahrbahn mit Betonschwellen in Asphalt ersetzt. Wegen technischer Probleme bei der Sanierung dauerte diese statt der geplanten fünf insgesamt elf Monate.
[Bearbeiten] Daten im Überblick
- Länge: 3039 Meter
- Tunneleingang im km 36,855
- Tunnelausgang im km 39,894
- Lichte Weite: 8,20 m - 9,00 m
- Lichte Höhe: 5,85 m - 6,05 m
- Maximale Neigung: 1 %
- Minimaler Gleisradius: 798 m
- Gleisabstand im Tunnel: 3,50 Meter
- Maximale Überdeckung: 237 m
- Durchfahrenes Gestein: Porphyr, Tuffe, Schiefer, Sandstein
- Vorhandene Nischen: 188 rechts und 189 links
- Frühere Warneinrichtung: 7 Läutewerke
[Bearbeiten] Literatur
- Jens Weiske u. a.: Vom Bau des Brandleitetunnels und des Rennsteigtunnels. Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft, Zella-Mehlis 1999, ISBN 3-930588-50-1
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 50° 41' 08" N, 10° 43' 37" O