Benutzer:Broonschwaaich
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Exilbraunschweiger, männlich, aus Norddeutschland.
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Broonschwaaich erzählt euch eine kleine Geschichte, nach einer wahren Begebenheit.
Diese Geschichte beginnt fast wie ein kleines Märchen aus der „Sendung mit der Maus“. Sie beginnt mit meinem ehemaligen Seniorpartner Fritz Tunichtgut (Name geändert). Ich schreibe bewusst in dieser Form, damit ich mich beim Schreiben nicht fortwährend übergeben muss. Das ist kein unflätiger Humor, das ist meine Situation.
Fritz Tunichtgut lebt in Brasilien. Fritz ist ein kleines Schwein. Oft geht der Fritz mal an seinen Computer und schaut sich im Internet schmutzige Seiten an. Das gefällt dem Fritz. Da gibt es dann viel bunte Bilder mit ganz nackeligen jungen Frauen zu sehen. Darüber freut sich dann der Fritz. Manchmal kann aber der Fritz nicht genug bekommen. Weil es einige Zeit dauert, bis bei seiner langsamen Internetverbindung die Seiten geladen werden, wird der Fritz ganz ungeduldig.
Da kommt der Fritz auf eine Idee: Warum schliesse ich mich nicht in Deutschland an den Computer von Ludger (Name geändert) an, der früher mal mir gehört hat, fragt er sich. Fritz kann sich an Ludgers Computer anschliessen, weil er dem Ludger öfters bei Wartungsarbeiten hilft. Dann kann ich die Internetverbindung seines Computers nutzen, die ist nämlich schneller, denkt er sich. Ludger bezahlt mehr Geld für seine Internetverbindung, deswegen ist sie auch schneller. Da kann ich dann fein meine schmutzigen Seiten anschauen, denkt sich der Fritz.
Ludger lebt in Deutschland. Ludger ist ein großes Schwein, sagt seine Frau. Seine Frau heisst Gloria. Gloria kommt aus Chile. In Chile gibt es Ehre, Sitte und Anstand, und gewisse Dinge tut man dort einfach nicht, da wo sie herkommt. So ist sie aufgewachsen und erzogen worden, sagt Gloria. Deutschland ist ein Dreckloch und Männer sind sowieso alle Schweine, sagt Gloria. Der Onkel, der sie im Alter von fünf Jahren unsittlich angefasst hat, kommt aus - Chile. Irgendwas hat Gloria bei dieser Geschichte durcheinander gebracht, sagt der Ludger dann. Gloria soll ein bischen nachdenken. Erst nachdenken und dann reden. Das sagt der Ludger immer. Dann ist Gloria sauer und findet den Ludger ganz doof. Dann streiten die beiden sich eine Weile, und dann ist alles wieder gut.
Dann irgendwann fühlt sich Gloria von Ludger schlecht behandelt. Sie spricht dann aber selten von sich selbst. Sie sagt dann immer: „Du behandelst uns schlecht“. Mit „uns“ meint sie dann immer sich und ihre (!) Kinder. Der Anlass für solche Beschwerden ist meistens, dass Ludger zu jemand anderem gar zu nett gewesen ist. Beispielsweise hat er einer gekündigten Mitarbeiterin freiwillig eine Abfindung gezahlt. Eine kleine Abfindung. Ein halbes Monatsgehalt. Ludger wollte ihr aus Anlass der Kündigung nicht noch einen Tritt in den Hintern verpassen. Das dachte sich der Ludger jedenfalls so.
Gloria fühlt sich dann schlecht behandelt und will auch mehr Geld. Ludger nimmt sie dann beim Wort und fragt, ob er ihr kündigen solle, dann könne sie schliesslich auch eine Abfindung erhalten. Gloria fühlt sich dann sehr missverstanden und wird sauer. Je säuerlicher Gloria dann wird, desto schärfer werden ihr Worte. Es endet dann mit „Du hast ihr das gezahlt, weil Du in Wirklichkeit was von Ihr willst“ und „Was sorge ich mich eigentlich, du bist körperlich wie geistig dermaßen unattraktiv, dass Du im Leben keine andere mehr finden wirst.“ Dann streiten beide noch eine Weile, und dann ist alles wieder gut.
Dann hat Ludger einer anderen Mitarbeiterin eine Beihilfe für die Anschaffung eines Computers gezahlt, weil sie sich bereit erklärte, auch zuhause Arbeiten für die Firma erledigen zu wollen. In Ludgers Firma gibt es viel zu tun. Gloria fühlt sich schlecht behandelt. Dabei kann Gloria das Meiste ihres Nettolohnes für sich sparen. Sie bekommt EUR 1.222,-- netto plus Haushaltsgeld und Kindergeld, das ist sehr viel für jemanden, der wenig Verpflichtungen hat. Ludger verdient mehr als Gloria, hat aber keine Möglichkeit, Geld auf die Seite zu legen. Keine. Ludger bezahlt Haus, Krankenversicherung für sich und Chica (Name geändert), Strom, Gas, Wasser, Grundsteuer, Müll, 1 x die Woche Einkauf bei toom, usw. Gloria hat auch einen Computer geschenkt bekommen. Wozu sie dann noch Geld bräuchte, ein Computer für die Heimarbeit sei ja schon vorhanden. Gloria aber fühlt sich dann missverstanden. Sie sagt dann auch immer, Ludger könne nur in Kategorien von Geld denken. Ludger entgegnet, dass Gloria etwas gehörig durcheinander bringe. Sie solle nachdenken. Nachdenken, und dann reden. Dann findet die Gloria den Ludger ganz doof und dann streiten die beiden sich noch eine Weile und dann ist alles wieder gut.
In Ludgers Firma gibt es viel zu tun, aber Rechnungen schreiben kann schliesslich jeder. Bezahlt muss man sie bekommen. Dann liefe alles gut. Aber nicht alle Mandanten von Ludgers Firma zahlen regelmäßig. Daher muss der Ludger sparen. Eine Mitarbeiterin fährt seit einer kleinen Ewigkeit ein kleines Firmenauto. Ludger will das Auto aus den Kosten raushaben und bietet der Mitarbeiterin dieses Auto für wenig Geld zum Kauf an. Er will mit dem Auto, was 10 Jahre alt ist, kein Geld verdienen, das kann er auch gar nicht, er will es aus den Kosten raus haben. Der Deal ist perfekt, das Auto wird verkauft und Gloria ist sauer. Ludger sei netter zu den Mitarbeiterinnen als zu der eigenen Familie. Bei solchen Äußerungen muss der Ludger immer ganz doll kotzen. Die beiden streiten sich dann eine Weile und den Rest kennt Ihr ja schon.
Eines Tages hört Gloria Ludgers Anrufbeantworter auf seinem Mobiltelefon ab. Gloria hört immer alles ab, sie liest Ludgers Briefe, seine emails, seine Bürokorrespondenz. Wenn Ludger sich darüber beschwert, denkt Gloria nichts falsch gemacht zu haben. Wenn Ludger ein Tagebuch hätte, würde sie auch dieses lesen. Gottseidank hat aber Ludger kein Tagebuch. Er hat nur seine Gedanken. Die sind schliesslich frei. So meint er. Gloria sagt öfter, sie wisse ja genau, was der Ludger denkt. Aber das ist eine andere Geschichte. Auf dem Anrufbeantworter jedenfalls hört man die Stimme von einer furchtbar stöhnenden Frau. Sie heisse Irene, fände es fuchtbar scheisse, dass er sich solange nicht gemeldet habe, dass ihr Tee und sie selbst auch heiss sei und dass er verdammtnochmal anzurufen habe, sie wäre sonst ganz sauer. Den Ludger nennt sie dabei aber nicht mit Namen. Wie kann sie auch. Sie kennt den Ludger nämlich gar nicht, sie ist eine professionelle Callerin, das sollte man normalerweise an der Nummer (beginnend mit 0190), die sie dann ebenso furchtbar stöhnend hinterlassen hat, merken. Normalerweise. Normalerweise heisst nicht Gloria.
Warum nachdenken? Es passt doch alles ins Bild. Ludger ist ein Mann. Männer sind Schweine und man darf ihnen nicht vertrauen. Nicht so ein kleines Stück. Da stört auch nicht die eigentlich bekannte 0190-Vorwahl, die über alle privaten Fernsehkanäle ab 22 Uhr in verschiedensten Melodien gesäuselt wird, von der bekannt ist, dass man sie nicht wählen soll, weil so furchtbar teuer, von der bekannt ist, dass dies eine Nummer für kommerzielle Unternehmen ist, die am Telefonieren Geld verdienen wollen.
Gloria läuft dem Ludger dann in das Logenhaus hinterher, passt ihn ab, schleppt ihn zum Italiener neben an, haut das Telefon auf den Tisch. „Hör die Nachricht ab und rechtfertige Dich“ sagt sie, krebsrot im Gesicht. Als Ludger die Nachricht abhört, fängt er an zu lachen. Gloria solle nachdenken. Nachdenken, und dann erst reden. Dann fühlt sich Gloria missverstanden und findet den Ludger ganz doof. Dann streiten sich die beiden noch einige Tage und dann ist alles wieder gut.
Dann findet Gloria heraus, als sie mal an Ludgers Rechner arbeitet, dass irgendjemand von diesem Rechner aus schmutzige Seiten im Internet angeschaut hat. Gloria weiss, wie man das nachkontrolliert, sie ist ja schliesslich nicht doof, sagt sie. Gloria schaut sich die Seiten an. Dort sind viele bunte Bilder mit nackigen jungen Frauen zu sehen. Die jungen Frauen machen eigentlich gar nichts. Sie liegen einfach nur so da, so ganz nackelig, und lassen sich fotografieren. Die Fotografen sagen dann, sie machen Kunst. Aktfotografie nennen die das dann. Brrr, eigentlich muss den Frauen doch kalt sein, so ganz ohne was an. Aktfotografie und Pornografie ist eigentlich ein Unterschied. Gloria ist das aber egal, diese Unterschiede sind zu klein, als dass sie sie nachvollziehen müsste. Das ist für sie zu anstrengend. Ludger hat sich Pornografie angeschaut, sagt Gloria. Pervers ist eben pervers.
Ludger ist ein ganz großes Schwein, denkt sich Gloria. Man tut sowas nicht. Als sie Ludger zur Rede stellt, sagt dieser, er habe die Seiten auch schon gesehen, aber gefunden und auf den Rechner gebracht habe sie der Fritz. Der Fritz ist das kleine Schwein. Das glaubt Gloria nicht und fängt an den Ludger zu meiden.
Ludger sieht sich zu Unrecht geschnitten und fängt an mit Gloria zu diskutieren. Was er denn so Furchtbares gemacht habe, will er wissen. Ob sie denn wirklich der Meinung sei, dass er noch nie nackte Frauen gesehen habe. Nach ihren Maßstäben dürfe er wohl noch nicht einmal in ein Museum gehen und sich Ex- oder Impressionisten anschauen. Nach Glorias Maßsträben wären die nämlich alle pervers und der arme Max Pechstein, Gott habe ihn selig, wäre also dann der König der Perversen.
Das ist der Gloria zu viel, irgendwann weiss sie dann nicht mehr, was sie sagen soll. Ihr gehen die Argumente aus. Wenn sowas passiert, wird Gloria stinksauer. Dann vergisst sie das Nachdenken vollkommen. Ludger habe sich auf dieser schmutzigen Seite kleine 12-jährige Mädchen angeschaut, sagt sie dann. Ludger ist ein ganz Perverser. Auf der Seite sind aber in Wirklichkeit keine unter 18-jährigen Personen zu sehen. Das schreibt ein großer Rechtsanwalt aus Santa Monica immer unter die Bilder. Santa Monica ist in Kalifornien und ganz ganz weit weg. Aber das weiss Gloria dann längst nicht mehr. Sie hat eine große Phantasie. Sie stellt sich Dinge so oft und so intensiv vor, dass sie irgendwann glaubt, diese Dinge seien wahr. Sowas kann Gloria sehr gut.
Das muss an ihrem Onkel liegen, der ihr mit fünf Jahren das Trauma verpasst hat. Aber zwischen dem jugendlichen Onkel, der seine pubertäre Geilheit nicht in den Griff bekam und ihrem Mann, Ludger, dem Schwein, zu unterscheiden, weil ihr Mann, Ludger, das Schwein, ja schliesslich ihr Mann ist, den sie sich selbst ausgesucht, von dem sie alles weiss, alle Briefe gelesen hat, selbst die Liebesbriefe an ihn aus seiner Jugend- und Studentenzeit, den ganzen Werdegang kennt, genau weiss, was er geleistet, damit sie nach Deutschland kommen konnte, von dem sie genau weiss, was er für die gemeinsamen Kinder tut, zwischen diesem ihren Mann, Ludger, dem Schwein, und ihrem chilenischen Onkel, damals 15 oder jünger, irgendeinen Unterschied zu machen, und sei er noch so klein, nein, diese Idee kommt ihr nicht in den Sinn, nicht eine Hundertstelsekunde lang. Bei sowas wird der Ludger immer ganz sauer und will nicht mehr. Überhaupt nicht und garnichts mehr will er.
Nein, da wo sie herkommt, da macht man sowas nicht. Ihre Mutter hat fünf Kinder von drei verschiedenen Männern, Glorias erster Mann ist auch gern auf anderen Frauen herumgerutscht. Gloria fand den dann ganz doof und hat ihn dann rausgeschmissen. Aber in ihrer Famile, in Chile, dem Land mit Ehre, Sitte und Anstand, gibt es sowas nicht. Deutschland ist ein Dreckloch, alle Männer sind Schweine und der Ludger – der ist der Häuptling der Schweine.
Irgendetwas hat Gloria bei dieser Geschichte entscheidend durcheinandergebracht, sagt der Ludger dann wieder. Die Gloria soll nachdenken. Nachdenken und erst dann reden. Dann findet die Gloria den Ludger wieder ganz doof und fängt an zu heulen. Der Ludger, das große Schwein, rollt dann mit den Augen und fühlt sich ob so viel Doofheit ganz doll genervt. Dann geht der Ludger immer in die Kneipe um die Ecke und trinkt so viel Bier, bis er alles vergessen hat. Eigentlich gibt es angesichts dieses Blödsinns nicht genug Bier. Aber diese Erkenntnis hilft ihm auch nicht wirklich.
Die Kneipe um die Ecke gehört Herbert (Name geändert). Herbert ist schwul, redet aber nicht darüber. Ludger denkt sich, solange der von mir nix will, kann man doch mit ihm gut Freund sein. Denn mit Herbert kann man wunderbar reden. Gloria dachte so auch und machte ihn zu ihrem Trauzeugen, Gloria ist ja schliesslich tolerant. Nun aber, wo Ludger, das Schwein, seinen Kummer in Bier ersäufen möchte, sagt sie, Ludger gehe lieber zu einem Schwulen als zuhause bei Frau und Kindern zu bleiben. Ludger, das König der Schweine.
Ludger regt sich dann immer auf, dann zanken die beiden eine Weile, und dann ist alles wieder gut. Manchmal geht sowas sehr lange gut. Die beiden fahren dann mit ihren Kindern in die Ferien oder machen viele andere schöne Sachen. Ausser wenn Ludger zu nett zu den Restaurantbedienungen ist. Dabei hatte Ludger nur verschmitzt gelächelt als Gloria in einem Viersternerestaurant nach Pommes fragte. Dann holt Gloria vor Wut wieder die Internetgeschichte raus und sagt dem Ludger, dass er pervers ist. Das macht sie häufig, wenn sie sich mit Ludger streitet. Nach Ludgers Meinung hat Gloria Schwierigkeiten, gewisse Unterscheidungen zu machen und Einzelheiten in Ihrem Gedächtnis zu behalten. „Selektive Wahrnehmung“ sagt der Ludger immer dazu. Aber so richtig vergessen kann sie auch wiederum nicht. Jedenfalls nicht die schlechten Sachen. An alles Gute erinnert sie sich kaum. Wozu auch. Passt ja nicht ins Bild und zu Ludger, dem Schwein.
Alle kommen dann jedenfalls mehr oder weniger erholt aus dem Urlaub wieder und wollen die neu gewonnene Kraft für ihre Arbeit nutzen. Die Rückfahrt war eigentlich die Hölle. Gloria kann den Wagen nicht in der Mitte einer Fahrspur halten und driftet immer rechts weg. Auch wenn sie den Schulterblick macht, wenn sie ihn macht, führt immer zum Verreißen des Steuers. Ludger bekommt das totale Beifahrersyndrom und hat ernsthaft Angst um die Kinder. Als Folge davon darf er die 1.500 km Hamburg - Bordeaux und die gleiche Strecke zurück alleine fahren, weil Gloria sich wieder ungerecht behandelt fühlt. Chiqitita hatte das ganze Auto vollgekotzt und das Navisystem war mitsamt Radio ausgefallen, und das vor der Durchfahrt durch das Ruhrgebiet.
2 – 3 Wochen vor Weihnachten fragt Gloria den Ludger nach einem Ansinnen seiner Mama Antonia (name geändert), welches diese einmal zugunsten der Kinder gemacht hatte. Das Ansinnen bestand darin, irgendwann einmal Geld für die Ausbildung der Kinder auf gesonderten Konten zur Verfügung zu stellen. Sie hatte dabei kleine fünfstellige Beträge im Sinn. Dieses Ansinnen unterbreitete sie ungefähr Weihnachten 2004 auf einer Weihnachtskarte.
Da die Kinder für Ausbildung noch etwas sehr klein sind (2 ½ und 11 Jahre), geriet dieses Ansinnen natürlich nicht sofort zur Ausführung, zumal Oma Antonia dem Ludger und Gloria großzügig beim Dachgeschossausbau geholfen hatte. Natürlich wäre Ludger auch ohne diese Hilfe nie auf die Idee gekommen, auf die Barrikaden zu gehen und bei Oma Antonia die Ausführung des Ansinnens anzumahnen; bei Wiederholung des Ansinnens lehnte Ludger sogar mit Verweis auf den Dachgeschossausbau ab, weil Ludger, das Schwein, sich sonst ein wenig schäbig vorgekommen wäre. Ludger hat vier Geschwister, auch diese müssen bedacht werden. Aber als Oma Antonia dann nicht weiter insistierte, geriet dann das Ansinnen bei Ludger auch in Vergessenheit.
Es wäre durchaus nobel gewesen, allen beiden Kindern solche Zuwendungen zu machen. Aber Ludger hat bezüglich seines Sohnes Conejito keinerlei Rechte. Was geschieht, wenn nun sein Kindsvater aufkreuzt und nach chilenischem Recht, welches Ludger nicht kennt, welches aber sehr „vaterlastig“ sein soll, meint über das Geld Verfügungen treffen zu dürfen oder zu müssen? Daher hatten Gloria und Ludger Ausbildungsversicherungen (Lebensversicherungen) auf Ludgers Namen abgeschlossen, die für beide Kinder gedacht waren. Ein Umstand, von dem Gloria heute nichts mehr zu wissen scheint. Sie meinte tatsächlich, wegen Ludgers treuwidrigen Verhaltens sei die Zukunft der Kinder nicht mehr gesichert.
Also, wie gesagt, Ludger wäre nie auf die Idee gekommen, Oma Antonia sinngemäß zu sagen: „Nun haste es versprochen, nun mach mal.“
Nicht so Gloria. Als sie von Ludger (mehr oder weniger per Zufall) vernimmt, dass von Oma Antonia noch kein Geld geflossen sei, fängt sie ein großes Theater an und wirft Ludger, der eigentlich überhaupt nicht weiss, wie ihm geschieht, vor, das Geld ihrer (!) Kinder veruntreut zu haben, in die Firma gesteckt zu haben und/oder (sie legt sich da nie so richtig fest, mal ist es so, mal so) ihre (!) Kinder um ihren Anteil betrogen zu haben.
Sie habe einen Mann, dem man nicht vertrauen könne. Sie würde in Wahrheit von Oma Antonia gehasst, sonst hätte sie ihren Plan schon ausgeführt. Auch den Sohn Conejito würde Oma Antonia ja in Wirklichkeit hassen, denn er sei ja schliesslich nicht der biologische Enkel, was keiner so gut wüsste wie die Familie ihres Mannes, und er sei schliesslich der schlimmste... Es hassen sie überhaupt alle. Die Mitarbeiter im Büro, die Nachbarn, Ludgers Geschwister, Ludgers Freunde, alle. Gloria redet sehr oft und viel von Hass. Schlimmer geht es nicht? Doch.
Um irgendwem irgendetwas zu beweisen sucht sie verzweifelt nach der Weihnachtskarte, auf der Oma Antonia besagtes Ansinnen niedergeschrieben hatte, weil Ludger dieses Ansinnen auch wirklich vergessen oder verdrängt hatte und davon nichts mehr wissen wollte. Sie findet aber die Weihnachtskarte nicht und daran ist natürlich wieder Ludger, das Schwein, schuld. „Wer soll sie denn beseitigt haben, die Kinder etwa?“ fragt sie scheinbar gekonnt rhetorisch. Geschrei und Gezeter, mitten in der Nacht. Nein, es geht noch schlimmer. Am nächsten Tag ruft sie bei Oma Antonia an und fragte nach der Weihnachtskarte bzw. nach der Kohle!
Ludger, das Schwein, sucht vor Scham nach einem Mauseloch zum Verkriechen.
So wie Ludger argumentiert auch Oma Antonia, als Gloria mit ihr telefonierte: Was das denn solle, die Kinder seien doch noch weit entfernt von der Ausbildung etc. Das Geld sei schliesslich für die Ausbildung der Kinder (also beider Kinder) gedacht und nicht für Kinkerlitzchen. Gloria weiss nicht, was Kinkerlitzchen sind. Oma Antonia erklärt bereitwillig. Sowas wie Geldverschwendung eben, rein als Begriffserklärung. Was macht Gloria daraus? Für Conejito wolle Oma Antonia kein Geld ausgeben, das sei ja Geldverschwendung, erzählt sie Ludger dann. So geht das im Übrigen immer zwischen Ludger und Gloria. Jeder zweite Satz ist ein Missverständnis, manchmal werden Dinge falsch verstanden, manchmal sogar bewusst falsch verstanden.
Und dann – das hat durchaus System – kommt Gloria immer, wenn ihr die Argumente ausgehen, auf olle Kammellen (ewig alt und scheinbar längst begraben) und holt diese aus der Trickkiste. Nachtragend nennt man sowas. Das tut sie immer, wenn sie argumentativ nicht mehr weiter weiss. Irgend was muss es doch geben, damit sie in ihrer Grundargumentation Recht erhält, dass ihr Mann eigentlich ein abgrundtief schlechter Mensch sei. Ein Schwein eben.
Wenn sie also in der Frage des Geldes kein Recht bekommt, musste sie Oma Antonia darauf hinweisen, dass es da ja noch etwas anderes gäbe, ob sie denn davon wüsste... Ihr Sohn sei nämlich kein Engel, meinte sie zu Oma Antonia, er sei ein Perverser. Keine Rede davon, dass diese nervige Geschichte mittlerweile über ein Jahr (!) zurückliegt. Oma Antonia entgegnete, wenn sie auf die Schweinereien von Ludgers Seniorpartner abziele, so könne sie das doch nicht ernst meinen. Ludger hatte Oma Antonia vorgewarnt, dass irgendwann etwas in dieser Richtung von Gloria käme. Ludger, das Schwein, ist schliesslich auch nicht doof. Das sagt sogar Gloria.
Indem sie dieses Thema gegenüber Oma Antonia am Telefon anschnitt, bekräftigte sie auch den schon zuvor erhobenen Vorwurf mit den „Mädchen im Alter von 12“, den Ludger, um sich zu schützen, der Oma Antonia ziemlich brühwarm kolportiert hatte. Aber nein, der Mann ist ja per se ein schlechter Mensch. Weil man ihm mit normalen Argumenten nicht beikommt, müssen zwölfjährige Mädchen herhalten. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte dies eigentlich eine amüsante kleine Geschichte sein. Ist aber wohl nicht im Sinner ihrer Erfinderin.
Dieser schlechte Mensch, Ludger, das Schwein, hat Gloria Miteigentum am Haus eingeräumt, ohne große finanzielle Beteiligung ihrerseits, aus purem Vertrauen. Dieser schlechte Mensch hat sich auch um den Sohn Conejito gekümmert und ihn im Herzen angenommen, dieser schlechte Mensch dieser, aus purem Vertrauen. Der Sohn sagt Papa, ohne dass der Papa es je gefordert hätte, der Sohn breitet die Arme aus und tut den ersten Schritt, leider nur zu einem überaus schlechten Menschen, einem Schwein.
Und nun geht dieser schlechte Mensch Ludger, das Schwein, ins Internet und schaut sich kleine Mädchen an, damit ihm seine Frau nicht mehr vertraut, denn ihm kommt es ja schliesslich darauf an, es zu einer Scheidung kommen zu lassen (O-Ton Gloria!), es sei ja schliesslich alles geplant. Und die Oma Antonia habe Regie bei dieser Planung geführt. Sie habe es bei Ludgers Schwester Maria und ihrem Mann Heinz nicht geschafft, diese auseinanderzubringen, nun müsse sie es eben bei Ludger und Gloria versuchen. Weil sie ihre Kinder dominieren muss. Originalton Gloria. Geht es schlimmer? Klare Frage, klare Antwort: JA!
Klein Chica trägt noch Windeln. Manchmal liegt sie stundenlang in einunddenselben Windeln, entweder ist Conejito zu faul sie zu wickeln, wenn er auf sie aufpasst, oder die Tagesmutter ist zu faul. Von den Eltern wird Chiquitita eigentlich immer regelmäßig gewickelt. Wenn aber nicht, dann wird Chica am Po und vorn immer ganz wund. Gloria denkt daraufhin in einem Anfall von Hyperintelligenz, jemand habe klein Chica penetriert (!!!). Sie denkt zunächst an den Mann der Tagesmutter, der mit seinem kleinen Versicherungsbüro in den Tagesmutterbereich gezogen ist. Wenn sie soetwas vermutet, soll sie die Kleine zur Kinderärztin bringen, und zwar schnell, sagt Ludger, das kleinedickegroße Schwein, und fragt sicherheitshalber noch einmal nach, ob sie denn sowas auch von ihm, Ludger, dem Schwein, vermuten würde. „Zur Zeit noch nicht“, sagt sie, „aber bist Du wirklich der Meinung, ich dürfte in dieser Richtung nicht ein kleines bischen Misstrauen hegen?“
Ludger sucht bei solch hochintelligenten Schlussfolgerungen in der Regel schreiend das Weite und geht zu dem schwulen Herbert und trinkt dessen Bierbestände leer. Und wenn er nicht gestorben ist, nicht Herbert, sondern Ludger, das Schwein, also - wenn er nicht gestorben ist, das hat er eigentlich auch nicht vor, denn er erwartet noch etwas vom Leben, schliesslich könnte es schlimmer kaum mehr kommen, also - wenn er nicht gestorben ist, dann säuft er noch heute.
Soweit diese kleine Geschichte. Man könnte sie noch um einige Schoten bereichern. Richtige Brüller, die Gloria gebracht hat. Aber diese Geschichte, so dümmlich sie geschrieben ist, enthält nur Begebenheiten, die sich wirklich zugetragen haben. Diese Geschichte beschreibt etwas euphemistisch die reine Hölle, in der ich mich befinde und zu der diese Frau mein Leben gemacht hat.
Der Schöpfer allein weiss, warum.