Chorgestühl
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Als Chorgestühl bezeichnet man die seit dem 13. Jahrhundert gebräuchlichen zwei- oder mehrreihigen Sitzreihen an den Längsseiten des Chorraums einer Kirche.
Das Gestühl besteht üblicherweise aus gestuften, hölzernen Sitzreihen und ist nach hinten mit einer Rückwand (Dorsale) abgeschlossen. Die Chorstühle (Stallen) – oft Klappsitze – haben Armlehnen (Accoudoir) und sind manchmal durch Wände voneinander getrennt, wobei die hochklappbaren Sitzbretter an ihrer Unterseite meist mit Konsolstücken, den so genannten Miserikordien (lateinisch: misericordia=Mitleid, Barmherzigkeit), versehen sind, an die man sich mit dem Gesäß abstützen und dadurch die Beine bei langem Stehen entlasten kann.
Einige Chorgestühle werden bis heute von geistlichen Würdenträgen unter anderem in Gottesdiensten und beim Stundengebet genutzt.
Das Dorsale ist die ursprüngliche Bezeichnung für textile Behänge oder Wandbehänge im Chorgestühl und im ungeweihten Bereich. Später wurde diese Bezeichnung für die oft reich verzierte hölzerne Rückwand des Chorgestühls verwendet.
Häufig ist das Chorgestühl durch Schnitzereien reich verziert – ein prachtvolles Beispiel ist das spätgotische Werk von Jörg Syrlin im Ulmer Münster.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Bernhard Ritter, Art. Chorgestühl, in: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG), 3. Auflage, I (1957), 1678f.
- Dethard v. Winterfeld, Art. Chorgestühl, in: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG), 4. Auflage, II (1999), 175f.