Chorprobe
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Unter einer Chorprobe versteht man weitestgehend das Treffen eines Chores mit dem Ziel der inhaltlichen Vorbereitung einer musikalischen Aufführung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Probeninhalte
Man unterscheidet inhaltlich 3 Aspekte, die in einer Chorprobe zu leisten sind:
- Stimmtechnik und Stimmbildung
- Vermittlung von Notentext
- Erarbeiten der musikalischen Interpretation.
Allerdings kann man diese Bereiche nicht strikt trennen. Man kann durchaus bei einer technischen Übung die spätere Interpretation vorbereiten oder bei der Vermittlung des Notentext Stimmbildung betreiben. Ein guter Chor "lernt nicht Noten" - "er lernt, wie man Noten singt"!
[Bearbeiten] Probenmodelle
[Bearbeiten] Professionelle Chöre
Professionelle Chöre haben für die Vorbereitung von Aufführungen und Konzerten in der Regel sehr wenig Vorbereitungszeit. Analog zu der Situation im Orchester müssen oft 2-3 zweistündige Proben ausreichen. Dieses hängt vor allem mit der Kostenrechnung zusammen: weitere Proben kosten Geld, die Aufführung kann daher - gerade bei größeren Besetzungen - schnell sehr teuer werden. Ein 200 Sänger starker Chor kostet selbst auf "Aushilfsniveau" pro Probe/Konzert etwa 30.000 €.
Kompensiert wird diese sehr kurze Probenzeit vor allem durch die Professionalität der Sänger und Sängerinnen, die sich selbstständig in den Notentext einarbeiten können, so dass die Probenzeit tatsächlich für rein musikalische Fragen genutzt werden kann. Technische Übungen, stimmliche Detailfragen oder auch das Einsingen werden hier allerdings nicht berücksichtigt. Eine berechtigte Kritik an professionellen Chören ist daher oft, dass diese als Klangkörper nicht immer homogen sind.
[Bearbeiten] Projektchöre
Projektchöre sind überwiegend im semiprofessionellen Bereich anzutreffen, wo diese teilweise auch speziell für bestimmte Konzerte zusammengestellt werden; Geprobt wird in der Regel am Wochenende, oft auch über den ganzen Tag. Sinn dieses Probenmodus ist es, vor allem ambitionierte Sänger zu gewinnen, die sich nicht dauerhaft an einen Chor binden wollen ("Chortourismus") oder auch nur an bestimmter Chormusik auf einem bestimmten Niveau interessiert sind.
[Bearbeiten] Laienchöre
Laienchöre treffen sich meist regelmäßig an einem Abend/Nachmittag in der Woche, seltener auch im 14-tägigen Abstand. Aufgrund des Klientels umfasst die Probe nicht nur die musikalische Gestaltung, sondern in erster Linie die Vermittlung von Notentext und Inhalten sowie technische Aspekte wie Stimmbildung oder Technik. Insgesamt steht hier der pädagogische Aspekt im Vordergrund. Im Gegensatz zum professionellen Bereich, in dem ganz konkret auf eine Aufführung hingearbeitet wird, spielt bei Laienchören oft die Repertoire-Pflege eine tragende Rolle.
[Bearbeiten] Probenaufbau
Der Aufbau einer Chorprobe läuft zumindest im Laienbereich meistens nach den allgemeinen didaktischen und methodischen Grundsätzen des allgemeinen Unterrichts. Eine Chorprobe kann von daher z.B. folgenden Aufbau haben:
- Sammlungs- und Einstiegsphase: Einsingen, Warming up, technische Übungen, Stimmbildung, Kanons, leichte Literatur, evt. Überleitung ins Stück
- Arbeitphase: Konzentriertes und detailliertes Arbeiten an einem Stück bzw. dem Ausschnitt eines Stückes; Einzelstimmendetails, Übergänge, stimmliche Einstellung
- Wiederholungsphase: Bereits vertieftes Wiederholen und aufwärmen, evt. Kanon, Geburtstagsständchen etc.
Aus pädagogischer Sicht können zusätzlich Teile der Themenzentrierten Interaktion in die Probenarbeit mit einfließen.