Chouannerie
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Aufstand königstreuer Christen in der Ostbretagne von 1793 bis ca. 1803.
Der Begriff Chouannerie bezieht sich auf ihren Verständigungsruf, der den des Käuzchens (frz. chouette) nachahmte. Die Untergrundkämpfer wurden Chouans genannt.
Obwohl die Bretonen mit der französischen Revolution anfangs erwartungsvoll sympathisierten, zeigte sich recht schnell, dass ihre Interessen nach politischer Eigenständigkeit auch von der neuen Zentralregierung nicht beachtet würden. Die neue Unterteilung in Départements nahm keine Rücksicht auf die regionalen Befindlichkeiten. Die Beendigung der feudalen Machtverhältnise führte nicht ohne weiteres zu besserem Wohlstand für die abhängigen Schichten. Hinzu kam, dass den traditionell katholischen Bretonen die Erstürmung und Beschädigung von Gotteshäusern durch Aufständische verhasst war. Auslöser der Chouannerie war letztendlich die Zwangsrekrutierung für das französische Heer.
Der Aufstand gestaltete sich als Guerillakampf mit Hinhalte- und Heckenschützentaktiken. 1795 kam es am Ostufer von Quiberon zur entscheidenden Emigrantenschlacht gegen die Truppen des Generals Lazare Hoche, die mit der Massenhinrichtung von 952 Chouans endete.
Die bedeutendste Person und Anführer auf Seiten der Aufständischen ist der Bauernsohn Georges Cadoudal (1771-1804), der nach der Machtergreifung Napoleons einer Waffenruhe zustimmte. Nachdem er erkannt hatte, dass auch die neuen Machtverhältnisse für die Bretonen keine Veränderungen brachten, bereitete er 1800 ein Attentat auf Napoleon vor, das jedoch scheiterte. Bei der Vorbereitung eines weiteren Komplotts wurde er 1803 in Paris entdeckt und verhaftet. Nach kurzem Prozess verurteilt und hingerichtet, erlosch mit ihm die Rebellion.