Ciudad Perdida
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Ciudad Perdida liegt in der Sierra Nevada de Santa Marta im Norden Kolumbiens und ist neben Machu Picchu eine der größten wiederentdeckten präkolumbischen Städte Südamerikas.
Andere Bezeichnungen sind
- Buritaca 200 (Archäologische Bezeichnung)
- Teyrona (indigener Name)
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[Bearbeiten] Lage und Größe
Die Ruinenstadt liegt ca. 40 km südöstlich von Santa Marta inmitten der Sierra Nevada de Santa Marta im oberen Tal des Río Buritaca, bedeckt eine Fläche von ca. 2 km² und besteht aus etwa 200 ovalen und runden Terrassen die durch steile Steinwege miteinander verbunden sind, wobei der Höhenunterschied der einzelnen Terrassen bis zu zwölf Meter beträgt. Die Stadt liegt zwischen 900 und 1.200 m ü. NN.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Großteil der Stadt wurde im 15. und 16. Jahrhundert errichtet, wenngleich die eigentlichen Ursprünge älteren Datums sind. Die geschätzte Bevölkerungsgröße betrug zu Hochzeiten 2.000–4.000 Angehörige des indigenen Volkes Tairona, die kurz vor der Ankunft der Spanier die Stadt verließen und verschwanden. Die Spanier selbst haben die Stadt nie betreten.
Erst 1975 wurde die verlorene Stadt (span. perdida „verloren“) durch Grabräuber wiederentdeckt und geplündert. Danach wurde während der Boomzeit des Cannabis Sativa in der Region auf den Plattformen der Stadt Marihuana angebaut. Ein Jahr später entsandte die kolumbianische Regierung eine archäologische Expedition die die Stadt vor weiterer Zerstörung schützen sollte. Heute befindet sich in der Stadt ein permanenter archäologischer Stützpunkt. Ein kleiner Teil der übrig gebliebenen Fundstücke kann man in Cartagena im Museo de Oro sehen.
[Bearbeiten] Verkehr
Auf dem zentralen Platz, der den heute in der Sierra lebenden Kogi und Arhuaco als heilig gilt, wurde trotz heftiger Proteste der Kogi ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet.
Alternativ lässt sich die Stadt auf einer Wanderung erreichen. Der Fußmarsch zur verlassenen Stadt dauert drei Tage, quer durch den Dschungel der Sierra Nevada de Santa Marta. Von La Tagua geht es durch tropischen Regenwald, in höheren Lagen Nebelwald bis Filo Cartagena. Am zweiten Tag werden kleinere Flüsse und Bäche mit kristallinem Wasser passiert. Man läuft bis Alto de Mira. Am nächsten Tag muss mehrmals der Buritaca-Fluss überquert werden (von dem Ciudad Perdida auch ihren wissenschaftlichen Namen „Buritaca 2000“ hat), was während der Regenzeit fast unmöglich werden kann. Die letzten 200 Meter werden über eine steile Steintreppe mit ca. 1.200 Stufen überwunden bis man im letzten Camp mitten in der Indianerstadt ankommt. Es werden pro Tag Strecken von ca. 4–5 km gelaufen, die (sehr) anstrengend sind, da die Wege extrem schlammig und rutschig sind. Zwei Tage lang dauert der Rückweg.
[Bearbeiten] Politische Lage in der Region
Die Region ist von der Regierung Kolumbiens deklariertes Indianerland. Dennoch breitet sich die Erschließung durch Siedler, die rund um die Sierra Nevada wohnen, weiter aus. Die Indianer sind so gezwungen, sich immer weiter in die Berge zurückzuziehen. Ein Großteil der Sierra Nevada steht unter Kontrolle der Guerillagruppe FARC. Während Ende 1999 auf dem Weg zur Ciudad Perdida Besuchergruppen noch unbehelligt FARC-Kontrollpunkte passieren konnten und Tourenführer versicherten, dass es Absprachen zwischen den Veranstaltern und der Guerilla gebe, wurde im September 2003 eine Touristengruppe auf dem Weg zur Ciudad Perdida von der Guerillagruppe ELN entführt. Allerdings befand die Gruppe sich auf einer Wanderung in der Sierra Nevada und nicht im unmittelbaren Bereich des archäologischen Denkmals. Die Sicherheitslage hat sich in den letzten Jahren gerade im Schnittbereich der Provinzen Magdalena und La Guajira deutlich entspannt, so daß ein Besuch der Ciudad Perdida selbst möglich ist (Stand Mai 2006).