Clochard
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Clochard ist eine aus dem Französischen stammende Bezeichnung für Wohnsitzlose (auch Obdachlose, Stadtstreicher, Bettler, umgangssprachlich Penner).
Das Wort Clochard leitet sich mutmaßlich von (frz.) clocher (dt. hinken) ab.
Im Deutschen verdankt sich der Gebrauch dieses Wortes wohl meist dem Wunsch, eine weniger abfällige und diskriminierende Bezeichnung für Penner zu verwenden (Euphemismus). Clochard wird gelegentlich verwendet, wenn eine gedankliche Anspielung auf romantische, idealisierende Vorstellungen von Obdachlosigkeit erwünscht ist.
Einen solcherart glücklichen Clochard verkörperte zum Beispiel Jean Gabin in dem 1958 gedrehten Spielfilm Im Kittchen ist kein Zimmer frei (Original: (Archimède le clochard ) von Gilles Grangier, wo der Titelheld versucht die kalte Jahreszeit im Gefängnis zu verbringen, dies jedoch misslingt und er schließlich dem kalten Pariser Winter entflieht und in den Süden zieht.
Ein realitätsnahere Darstellung findet sich in Eric Rohmers Erstlingswerk Im Zeichen des Löwen (1959), einem der wichtigsten Werke der französischen "Nouvelle Vague". Das tagebuchartig erzählte Drama eines zweimonatigen Clochard-Daseins vermittelt trotz des Happyends keinen heiteren Lebensoptimismus, sondern liefert das kühle analytische Protokoll eines sozialen Abstiegs.