Conrad Lycosthenes
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Conrad Lycosthenes (eigentlich Conrad Wolffhart; * 1518 in Ruffach (Oberelsaß), † 25. März 1561) war Humanist und Enzyklopädist.
Lycosthenes gehört in die Reihe der bedeutenden polyhistorisch Gelehrten des 16. Jahrhunderts. Sein Schaffen lässt sich charakterisieren als: sammeln, das Tradierte ergänzen und kommentieren.
Zwei große Themenbereiche umfasst es: (a) die enzyklopädische Verfügbarmachung des Sentenzen-Schatzes aus Antike und Humanismus sowie (b) die Zusammenstellung von wunderbaren Vorzeichen.
(a) Er gibt – angeregt von des Erasmus wegweisenden Sammlungen – mehrere Sentenzsammlugen heraus: Stobaeus, Enea Silvio, Ravisius Textor, des Erasmus Parabolae, und schließlich 1555 eine eigene Sammlung von Apophthegamata. Die handschriftlichen Notizen erbte sein Stiefsohn Theodor Zwinger, der sie dann mehrmals in immer umfangreicheren Editionen herausgab. Lycosthenes hat so die Grundlagen zur Enzyklopädie Theatrum Vitae Humanae (Schauplatz des menschlichen Lebens) gelegt. – Eine Umformung dieses taxonomisch-systematisch angelegten Werks in ein alphabetisches stellt des Theatrum des Laurentius Beyerlinck (1631 u.ö.) dar.
(b) Das 16. Jahrhundert ist gebannt von der Vorstellung, dass sich das Eingreifen Gottes in Vorzeichen – Naturkatastrophen, Missgeburten, Kometen – ankündigt; eine zeittypische Kontingenzbewältigungsstrategie. – Lycosthenes ediert und ergänzt 1552 das Prodigienbuch des spätantiken Autors Julius Obsequens und stellt 1557 seine eigene Sammlung vor:
Prodigiorum ac ostentorum chronicon: quae praeter naturae ordinem, motum, et operationem, et in superioribus et his inferioribus mundi regionibus, ab exordio mundi usque ad haec nostra tempora, acciderunt ..., conscriptum per Conradum Lycosthenem; Basileae, per Henricum Petri 1557 – und im gleichen Jahr auf deutsch: Wunderwerck oder Gottes unergründtliches vorbilden, das er inn seinen gschöpffen allen, so Geystlichen, so leyblichen ... von anbegin der weldt, biß zu unserer diser zeit, erscheynen ... lassen: Alles mit schönen Abbildungen gezierdt ..., durch Johann Herold ... Verteütscht, Basel: Petri,1557
[Bearbeiten] Werke
- Commentarius in Plinium Juniorem de viris illustribus, Basel 1547, auch 1552 und 1576
- Compendium Bibliothecae Gesnerianae, Basel 1551, auch 1555
- Gnomologia ex Aenea Sylvii Piccolominei ... omnibus operibus collecta, Basel 1551
- Prodigiorum ac ostentorum chronicon = Wunderwerck oder Gottes unergründtliches vorbilden, Basel 1557
- Illustrium virorum apophthegmata, Bern 1557, auch Köln 1618
- Apophthegmata ex probatis Graecae Latinaeque Linguae Scriptoribus. A Conrado Lycosthene authore collecta et per locos communes iuxta Alphabeti seriem digesta, Paris: Gorbinus, 1560 und viele weitere Ausgaben
- Theatrum vitae humanae ("Schauplatz des menschlichen Lebens"), beträchtlich erweiterte Ausgabe, hrsg. von Theodor Zwinger, 1565
[Bearbeiten] Literatur
- Lucio D. Brusoni: An extracte of examples, apothegmes, and histories Collected out of Lycosthenes, Brusonius and others, London 1572
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Lycosthenes, Conrad |
ALTERNATIVNAMEN | eigentlich: Conrad Wolffhart |
KURZBESCHREIBUNG | Humanist und Enzyklopädist |
GEBURTSDATUM | 1518 |
GEBURTSORT | Ruffach (Oberelsaß) |
STERBEDATUM | 25. März 1561 |