Demotische Schrift
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Die demotische Schrift ist eine aus der Hieratischen Schrift abgeleitete Schrift, die etwa seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten auftaucht und für die Demotische Sprache verwendet wurde. Die Schrift ist als Kursivschrift ausgebildet.

Herodot prägte hierfür den Begriff demotisch (griechisch für volkstümlich), bei Porphyrios ist dagegen die Rede von der epistolographischen Schrift, was eine genaue Übersetzung des ägyptischen Wortes für demotisch ist. Etwa 1000 Jahre lang blieb das Demotische die im Alltag verwendete Sprach- und Schriftform, wobei sich die gesprochene Sprache weiterentwickelte. Hieroglyphen wurden während dieser Zeit nur für Denkmäler und andere bleibende Zeugnisse verwendet, die hieratische Schrift blieb nun den eingeweihten Priestern für religiöse Texte vorbehalten.
Die Schrift ist schwierig zu lesen, da sie viele ähnliche Zeichen und Ligaturen enthält. Auch wandelte sich die anfängliche Form schnell und individuell.
Im System ähnelt sie der ägyptischen Hieroglyphenschrift. Es gibt Phonogramme (Ein- und Mehrkonsonantenzeichen), wobei - anders als in den Hieroglyphen - einige der Einkonsonantenzeichen spezielle Formen am Wortanfang aufweisen. Anders als in den Hieroglyphen können im Demotischen einige der Phonogramme auch für Vokale stehen, so insbesondere bei der Schreibung von Fremdwörtern. Man gebraucht dabei etwa den Konsonanten w auch zur Schreibung von u und o und den Konsonanten j auch zur Schreibung von i. Weiter gibt es Determinative sowie Wortzeichen, von denen viele durch Fusion ursprünglicher Zeichensequenzen in älteren ägyptischen Schriftarten entstanden sind. Die Zahl distinkter Zeichenformen ist bisher nicht genau bestimmt, liegt aber höchstens bei wenigen hundert; viele der Zeichenformen sind dabei mehrdeutig, weil sie auf unterschiedliche hieroglyphische Vorbilder zurückgehen. In der Römerzeit wird der Gebrauch alphabetischer Zeichen noch ausgedehnter, wodurch sich das Zeicheninventar vermindert.
Schon unter den Römern verschwand das Demotische als Schrift in der Verwaltung, wo nun Griechisch vorherrschte. Demotisch wurde fast nur noch im privaten und religiösen Bereich benutzt. Mit der Christianisierung Ägyptens im 3.und 4. Jahrhundert wurde die relativ komplizierte demotische Schrift durch eine neue, wesentlich leichtere alphabetische Schrift ersetzt, die aus dem griechischen Alphabet hergeleitet und um einige wenige Zeichen demotischen Ursprungs erweitert worden ist, um typisch ägyptische Laute bezeichnen zu können. Die demotische Schrift starb aus und geriet völlig in Vergessenheit, bis man sie im 19. Jahrhundert wieder zu entziffern lernte.
[Bearbeiten] Literatur
- Janet H. Johnson: Thus Wrote 'Onchsheshonqy - An Introductory Grammar of Demotic (Third Edition) Chicago 2000. ISBN 0-918986-76-1