Ducati Paso
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Die Ducati Paso wurde mit dem Slogan "Il nostro passato ha un grande futuro"
(Unsere Vergangenheit hat eine großartige Zukunft) 1985 während der Milan Bike Show erstmals vorgestellt.
Die "Paso" ist ein Motorradmodell des italienischen Herstellers Ducati und wurde von 1986 bis 1992 gebaut.
Konstruiert wurde Sie von Massimo Tamburini, dem genialen Motorraddesigner aus Rimini. Er ist einer der drei Bimota Gründer und bekannte Motorräder, wie die Honda-Bimota HB1, Yamaha-Bimota YB1, oder Ducati 916, MV Augusta F4 und Brutale entstanden unter seiner Federführung. " Michelangelo delle motociclette", nennen Ihn seine italienischen Freunde. Das Fahrverhalten der Paso ist demnach entsprechen gut, so wie auch bei den älteren Bimota-Modellen. Die etwas aufrechtere Sitzposition eignet sich besser für weitere Ausfahrten und macht sie deshalb zum Sporttourer. Kurzum, die Paso schreit förmlich nach schnellen Kurven und hat trotzdem einen hervorragenden Geradeauslauf bei hohen Geschwindigkeiten. Der durchzugskräftige Motor erlaubt auch schaltfaules Fahren.
Den Namen hatte Tamburini der "Paso" seinen tötlich verunglückten Freund und Rennfahrer Renzo Pasolini gewidmet, dessen Spitzname "Paso" war. Er kam am 20. Mai 1973 im Motodrom von Monza bei einem Rennunfall ums Leben. Bei einem vorausgegangenen Unfall lief Öl aus und wurde nicht ausreichen beseitigt. Beim darauf folgenden Rennen kam es dann zu diesen tragischen Unfall.
Die Paso war mit einer Vollverkleidung versehen, die nahezu lückenlos über die tief heruntergezogenen Seitenteile bis zum Heck reichte, so daß die Technik fast vollständig verborgen war. Besonders ungewöhnlich war ihre Verkleidungsfront, ohne durchsichtige Acrylglasscheibe. Halb Japan machte sich nach der Markteinführung dran diese neue Formgebung zu kopieren.
Plastikbomber dagegen nannten sie die eingefleischten Ducatisti. Technisch war die Paso mit allen damals verfügbaren Neuigkeiten ausgestattet.
Der Rahmen war z.B. aus Chrom-Molybdän-Stahl-Vierkantrohren aufgebaut und es war das erste Serienmotorrad von Ducati, dessen Federung des Hinterrades, über ein zentrales Federbein, progressiv über eine Aluminiumschwinge ausgelegt war. Nicht zuletzt die 16 Zoll Räder mit den 13 und 16cm breiten Radialreifen sowie eine Armaturenbox mit den orangefarbenen Zeigern und den Motor-Lüftungschlitzen, wie sie zeitgleich beim Ferrari Testarossa populär waren.
Der Motor der Paso stammte aus der Ducati 750 F1, hatte aber einen neuen hinteren Zylinderkopf mit vertauschtem Einlass und Auslass, so daß die Einlasskanäle beider Zylinderköpfe einander zugewandt waren. Diese, bei Ducati neue Anordnung, die eine große zentrale Airbox zur Minderung des Ansauggeräuschs ermöglichte, wurde künftig bei allen neu entwickelten Ducati verwendet. Problematisch waren jedoch von Anfang an die Elektronik und die mechanischen Weber-Vergaser.
Die erste Version der Paso, die 750 Paso , hatte 72,5PS (64PS), 748 ccm Hubraum, bei 7800 U/Min und sie erreichte 210km/h. Man erkannte sie in der Regel an der schwarzen Lackierung im unteren Verkleidungsbereich.
Die 906 Paso von 1989 war erstmals wassergekühlt. Mit 904ccm Hubraum und mit 88PS (79PS) bei 8000 U/Min brachte sie es auf eine Spitzengeschwindigkeit von 220km/h . Der untere Teil der Verkleidung wurde nun weiss eingefärbt.
Erst als 1991 die 907i.e. (Iniezione Elettronica) folgte, bekam die Paso eine komplette, elektronische Weber-Marelli IAW 043 Einspritzanlage. Die kleineren 16" Räder wurden gegen 17" Räder ausgetauscht, dadurch wurde sie vom Handling her einwenig mehr zum Tourer. Die Leistung und Höchstgeschwindigkeit war nun 90PS(79PS) und 230km/h (220km/h). Der Name "Paso" entfiel bei der 907i.e und gleichzeitig auch die zweifarbige Lackierung.
Die Werte in den Klammern sind die Eintragungen in den deutschen Fahrzeugscheinen, wobei das vom auszustellenden Bundesland zu Bundesland leicht verschieden sein kann. Insgesamt wurden im Herstellungszeitraum 1986 bis 1992 etwas über 7000 Paso's produziert. Um die 50 Paso's dürften 2006 in Deutschland noch auf den Straßen unterwegs gewesen sein. Die Ersatzteilversorgung ist derzeit noch kein großes Problem, wenn auch manchmal etwas Geduld notwendig ist.