Eduard Feodor Glöckner
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Eduard Feodor Gloeckner (* 13. April 1812 in Borna; † 22. Februar 1885 in Dresden), Jurist und Ehrenbürger von Wittenberg
[Bearbeiten] Leben
Eduard Feodor Gloeckner wurde am 13. April 1812 in Borna im Königreich Sachsen geboren. Nach einem Jurastudium war er Rechtsanwalt und Notar in Dresden. Durch einen Wechsel nach Wittenberg wurde er königlicher Justizrat.
[Bearbeiten] Wirkung
Bereits 1850 beabsichtigte die Innere Mission in Wittenberg ein Kinderheim zu errichten, um die Jugend vor der Verwahrlosung zu schützen. Dieses Bestreben unterstütze Gloeckner und gründete am 25. August 1856 in der Mittelstraße 167 (heute Nr. 18), ein so genanntes Knaben-Rettungs-Haus. Am 1. Oktober nahm dasselbe mit zwei Knaben den Betrieb auf. Jedoch reichten alsbald die freiwilligen Einnahmen für die weitere Aufrechterhaltung nicht aus. So beschloss man das Haus in der Mittelstraße zu verkaufen. Gloeckner, der zwischenzeitlich nach Halle verzogen war, schenkte zum Bau des neuen "Knabenrettungshauses" ein an das vormalige Grundstück angrenzendes Gelände. Dieses befand sich in der Mauerstraße (zwischenzeitlich Poststraße, heute Fleischerstraße 17).
Die darauf befindlichen baufälligen Gebäude wurden abgerissen und am 31. Juli 1874 wurde feierlich der Grundstein zum Bau gelegt. Am 31. Juli 1875 wurde der Neubau eingeweiht. Durch den Neubau lastete eine Schuld von 10.000 Thalern auf dem Gebäude. Eine Besserung der Schuldenlage wurde durch ein Vermächtnis des am 22. Februar 1885 in Dresden verstorbenen Gloeckners erzielt. Ein Verkauf des ungeeigneten Ackerstücks brachte 1894 eine erneute Verbesserung der finanziellen Lage und es konnten bauliche Veränderungen am Hause vorgenommen werden. Am 1. April 1911 benannte man das "Rettungshaus" - um den Stifter zu ehren - in Gloecknerstift um.
Heute ist das Gloecknerstift eine Jugendbegegnungs- und beherbungsstätte des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) in Wittenberg. Die Grundidee Gloeckners eines Jugendheims für verwahrloste Kinder wurde in dem am 18. Oktober 1904 gegründeten Lehrlingshaus in der Sternstraße fortgesetzt, dessen Vorstand der des Gloecknerstifts war. Heute ist dieses Gebäude noch als Jugendwerkhof ein Begriff im Wittenberger Sprachschatz.
"In dankbarer Anerkennung seiner während der hiesigen Amtswirksamkeit dem Dienste der Stadt und ihrer Angelegenheiten mit großen Eifer gewidmeten Tätigkeit", verlieh die Stadt Wittenberg Eduard Feodor Gloeckner am 3. November 1874 die Ehrenbürgerwürde. Eine gusseiserne Gedenktafel befindet sich am heutigen Gloecknerstift in der Fleischerstrasse 17. Die in Wittenberg befindliche Gloecknerstraße wurde nach dem Stifter des einstigen Knabenrettungshauses benannt.
[Bearbeiten] Literatur
- Das Gloecknerstift in Wittenberg von M. Herrmann
- Das Wittenberger Lehrlingshaus von M. Herrmann
- Die wohltätigen und gemeinnützigen Vereine Wittenbergs
- Blätter für Heimatgeschichte vom April 1933 als Beilage der Wittenberger Zeitung
- Für Humanität und Fürsorge von Rudi Lipinski vom 10. Juli 1993 Beitrag in Mitteldeutsche Zeitung
- Schriftenreihe des Stadtgeschichtlichen Museums Wittenberg Teil 8 Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits- und Sozialwesens Teil IV - Die erste Hälfte des 20.Jahrhunderts von Wolfgang Böhmer herausgegeben vom Stadtgeschichtlichen Museum Lutherstadt Wittenberg 1988
- Schriftenreihe des Stadtgeschichtlichen Museums Wittenberg Teil 7 Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits- und Sozialwesens Teil III - Das 19.Jahrhundert von Wolfgang Böhmer herausgegeben vom Stadtgeschichtlichen Museum Lutherstadt Wittenberg 1984
- Geschichte der Stadt Wittenberg von Richard Erfurth 1910 im Wittenberger Wattrodt Verlag
Personendaten | |
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NAME | Gloeckner, Eduard Feodor |
ALTERNATIVNAMEN | Eduard Feodor Gloeckner |
KURZBESCHREIBUNG | Jurist und Ehrenbürger von Wittenberg |
GEBURTSDATUM | 13. April 1812 |
GEBURTSORT | Borna |
STERBEDATUM | 22. Februar 1885 |
STERBEORT | Dresden |