Felix Austria
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
![]() |
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für einen österreichischen Nahrungsmittelherstellers siehe Felix Austria (Unternehmen). |
Der Ausspruch Felix Austria wird heute im Allgemeinen verwendet, um auszudrücken, dass Österreicher ein Talent zum Glücklichsein haben oder eine Neigung zu heiterer Lebensart. Das eigentlich zugrunde liegende Zitat bezieht sich jedoch zum Einen gar nicht auf den ostbairischen Volksstamm, sondern auf die Adelsfamilie der Habsburger und steht zum Anderen in einem politischen Kontext.
Das Distichon lautet vollständig:
Gesagt wird also, dass Habsburg in der Lage sei, seine Macht durch politisch motivierte Heiraten (Heiratspolitik) zu sichern.
[Bearbeiten] Herkunft
Eine sehr alte Vorlage ist eine Stelle in einem Epos des Ovid (Heroides 13,84). Im Trojanischen Krieg sprang der Held Protesilaos als erster Grieche aus seinem Schiff auf das angegriffene Festland und wurde auch als erster getötet. Um seine Witwe Laodameia zu trösten, erlaubten die Götter dem Getöteten, noch drei glückliche Stunden im Bett seiner Gemahlin zu verbringen. Als sie verstrichen waren, brach auch ihr das Herz, und so durfte das Paar vereint in die jenseitige Welt ziehen. Die Entscheidung der Götter lautet knapp:
-
- Bella gerant alii, Protesilaos amet.
- Kriege führen mögen Andere, Protesilaos soll lieben.
Anscheinend schon im 15. Jahrhundert übertrug ein Zeitgenosse die antike Stelle auf die Geschicklichkeit des Hauses Habsburg, seinen Herrschaftsbereich weniger durch Feldzüge, vielmehr durch Heirats- und Erbverträge auszuweiten. Daß König Matthias Corvinus von Ungarn das Distichon verfasst habe, trifft laut Büchmann nicht zu. Wer den Spottvers ausgedacht hat, ist ungewiss.
[Bearbeiten] Quellen
- Georg Büchmann: Geflügelte Worte. 35. Auflage. Ullstein, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-550-07686-X, Seite 285.
- Heinrich G. Reichert: Unvergängliche lateinische Spruchweisheit : urban und human. Panorama, Wiesbaden o.J. (2004 lt. DNB), ISBN 3-926642-21-1, Seite 295 f.