Ferdinand Bloch-Bauer
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Ferdinand Bloch-Bauer gebürtig Ferdinand Bloch (* 16. August 1864 in Prag; † 13. November 1945 in Zürich) war ein österreichischer Zuckerfabrikant und Kunstliebhaber.
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[Bearbeiten] Jugend und Ausbildung
Ferdinand Bloch wurde 1864 als Sohn des Prager Zuckerfabrikanten David Bloch (1819-1892) geboren. Er besuchte die Handelsakademie in Prag und arbeitete sodann im Familienbetrieb, der unter seiner Leitung zu einem europäischen Großunternehmen expandierte.
[Bearbeiten] Heirat mit Adele Bauer und Freundschaft mit Klimt
Im Alter von 35 Jahren lernte Ferdinand Bloch im Jahr 1899 die 18-jährige Adele Bauer, Tochter von Moriz Bauer, Generaldirektor des Wiener Bankvereins und Präsident der Orientbahnen, kennen. Noch im Dezember des Jahres heirateten die beiden. Ihre Ehe blieb jedoch kinderlos, weil Adele zwei Totgeburten erlitt und ihr drittes Kind zwei Tage nach der Geburt starb.
Ferdinand Bloch-Bauer und seine Frau waren angesehene Persönlichkeiten des Wiener Fin de siècle. In ihren Räumlichkeiten verkehrten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur wie Karl Renner, Julius Tandler und Stefan Zweig, mit denen Adele Bloch-Bauer intensive Kontakte pflegte.
Eine spezielle Beziehung hatte das Paar zu dem österreichischen Maler Gustav Klimt, für den Adele häufig Modell stand und den Ferdinand finanziell unterstützte. Im Palais der Familie Bloch-Bauer in der Elisabethstraße 18 in der Wiener Innenstadt befanden sich diverse Bilder von Klimt wie Adele Bloch-Bauer I oder Apfelbaum I, die von Ferdinand Bloch-Bauer in Auftrag gegeben wurden.
[Bearbeiten] Tod von Adele und Vertreibung
1925 starb seine Frau Adele an einer Gehirnhautentzündung und bat in ihrem Testament, dass ihr Mann ihre Klimt-Bilder nach seinem Tod der Österreichischen Staatsgalerie vermacht. Nach 1945 stützte die Republik Österreich ihren Besitzanspruch auf diesen Passus und behauptete, dass er eine bindende Verfügung enthielt (was sich allerdings aus dem Text nicht herauslesen lässt). Bloch-Bauer gab im Verlassenschaftsverfahren für seine verstorbene Frau an, die gemeinten Bilder seien ohnedies immer sein Eigentum gewesen (implizit: seine Frau habe daher nicht darüber zu verfügen gehabt).
Adeles Wunsch kam Ferdinand Bloch-Bauer teilweise nach und verschenkte bereits vor seinem Tod einige Gemälde. Nach dem Anschluss Österreichs, den Ferdinand auch finanziell zu verhindern versuchte, wurde er von den Nazis vertrieben und musste sein gesamtes Vermögen zurücklassen. Zuerst floh er nach Prag, später nach Zürich, wo er 1945 verarmt starb. Sein Leichnam wurde im nächsten Krematorium verbrannt. Wichtige Gemälde kamen in der NS-Zeit somit ohne Genehmigung Bloch-Bauers schon zu seinen Lebzeiten in die spätere Österreichische Galerie Belvedere. Seine Erben dachten jedoch nicht daran, den NS-Kunstraub, der nach 1945 die Republik begünstigte, hinzunehmen.
[Bearbeiten] Rechtsstreit um die Klimt-Gemälde
In seinem Testament erklärte er, dass die Kinder seines Bruders Dr. Gustav Bloch-Bauer die Bilder bekommen sollten, von denen heute nur noch seine Nichte Maria Altmann lebt. Es folgte ein Jahrzente langer Rechtsstreit um die Gemälde zwischen den Erben und der Republik Österreich, der 2005 mit der Restitution der von den Nazis beschlagnahmten Gemälde an Maria Altmann und ihre Miterben endete.
Siehe auch: Beschreibung des Rechtsstreites in den Artikeln Adele Bloch-Bauer I, Maria Altmann und Gustav Klimt.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Bloch-Bauer, Ferdinand |
ALTERNATIVNAMEN | Bloch, Ferdinand |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Zuckerfabrikant und Kunstliebhaber |
GEBURTSDATUM | 16. August 1864 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 13. November 1945 |
STERBEORT | Zürich |