Fishbourne (Villa)
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In dem Dorf Fishbourne in Südengland wurden 1960 die Reste einer großen römischen Villa gefunden, die in den folgenden Jahren von Barry Cunliffe zum Teil ausgegraben werden konnte und zu den größten römischen Villen nördlich der Alpen gehört.
Älteste Reste hier stammen aus der Zeit kurz nach 43 n. Chr., als England von den Römern erobert wurde. Es handelt sich um hölzernen Baracken, die wohl von einem Militärlager stammen.
In neronischer Zeit setzt hier anscheinend eine zivile Besiedlung ein und um 60 ist ein erstes großes Gebäude in Stein errichtet worden. Diese Bauten sind nur schlecht erhalten, doch konnte ein großer Hof und eine Badeanlage festgestellt werden.
Zwischen 75 und 80 wurde dieses Gebäude niedergerissen und durch eine große Villa ersetzt, die man durchaus auch als Palast bezeichnen kann. Der Palast wurde von Westen her durch ein Säulen geschmückstes Tor betreten. Von dort gelangte man in einen großen Garten, um den sich der ganze Gebäudekomplex gruppierte. Im Westen und Norden fanden sich diverse Raumgruppen, die jeweils um kleinere Atrien gruppiert waren. Gegenüber dem Eingang am anderen Ende des Gartens befand sich eine große Audienzhalle. Das Gebäude war reich mit schwarz-weißen Mosaiken ausgestattet und es fanden sich in vielen Räumen Reste von Wandmalereien, und Fragmente von Statuen.
Der Besitzer der Anlage war mit ziemlicher Sicherheit König Tiberius Claudius Cogidubnus. Dieser wird von Tacitus als Vassallenkönig unter Vespasian in Britannien erwähnt und ist auch von einer Inschrift, die sich im benachbarten Chichester fand, das wohl seine Hauptstadt war, bekannt.
Nach dem Tode des Cogidubnus ist die Verwaltung in dieser Gegend vollkommen in römische Hand übergegangen. Der Palast wurde deshalb nicht mehr gebraucht und es lassen sich in der Tat diverse Umbauten feststellen, die andeuten, das Gebäude an verschiedene Eigentümer, die sich den Bau teilten, überging. Um 280 brannte der Bau nieder und ist nie wieder aufgebaut worden.
[Bearbeiten] Literatur
- Barry Cunliffe: Fishbourne, A Roman Palace and Its Garden, Thames and Hudson, London 1971, ISBN 0-500-27015-5