Flamenpolitik
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Als Flamenpolitik werden Maßnahmen der deutschen Besatzungsbehörden in Belgien bezeichnet, die während des Ersten Weltkriegs darauf abzielten den flämischen Teil der Bevölkerung auf Seiten der Deutschen zu ziehen und so eine direkte oder indirekte Beherrschung Belgiens zu ermöglichen. Die Deutschen machten sich hierbei den Sprachenstreit zwischen Flamen und Wallonen zunutze, insbesondere die Diskriminierung der niederländischen Sprache in Belgien. Während sich die Besatzungsbehörden zunächst auf die Umsetzung bereits bestehender belgischer Sprachengesetze beschränkten, wurden ab 1916 auch weitergehende Maßnahmen ergriffen. So wurde etwa die erste niederländischsprachige Universität Belgiens unter deutscher Besatzung in Gent eröffnet. 1917 griffen die Deutschen massiv in die bisherige Staatsstruktur des Landes ein und trennten die Verwaltung in einen flämischen und einen wallonischen Teil. Während die überwiegende Mehrheit der Flamen und auch der Flämischen Bewegung den Deutschen feindlich oder passiv gegenüberstand und sich weigerte zu kollaborieren, arbeiteten die sogenannten Aktivisten mit den Besatzungsbehörden zusammen. Die Flamenpolitik ist für die weitere belgische Geschichte insofern von Belang, als erstmals in größerem Umfang Forderungen nach einer weitgehenden Verwaltungstrennung bzw. sogar Unabhängigkeit Flanderns laut wurden.
[Bearbeiten] Literatur
- Wende, Frank: Die belgische Frage in der deutschen Politik des Ersten Weltkrieges. Hamburg 1969.