Flussanzapfung
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Eine Flussanzapfung entsteht, wenn sich ein Fluss durch rückschreitende Erosion zu einem anderen hin verlagert und diesem (im wörtlichen Sinne) "das Wasser abgräbt". Der angezapfte Fluss verkümmert unterhalb der Anzapfungsstelle - dort kann ein Trockental entstehen -, während der andere seine Wassermenge mit dem Fremdwasser vermehrt. Eine ungewöhnlich starke Flussabbiegung kann als Hinweis auf einen derartigen Vorgang gedeutet werden - man bezeichnet sie als Anzapfungsknie.
[Bearbeiten] Beispiele
Das für Deutschland typischste Beispiel ist die Wutachanzapfung im südlichen Schwarzwald. Die mit großem Gefälle zum tiefer gelegenen Rhein hin entwässernde Wutach verlagerte ihr Quellgebiet immer weiter nördlich in Richtung der ursprünglich zur Donau fließenden Aitrach. Die Anzapfung erfolgte vermutlich während der Würmeiszeit. Seitdem wird das Wasser der (ursprünglichen) Aitrach in den Rhein umgeleitet, der gesamte Fluss heißt jetzt Wutach. Anzapfungsknie und anschließendes Trockental der alten Aitrach sind in der Umgebung von Blumberg zu finden.
Ein weiteres Beispiel ist der Paardurchbruch bei Friedberg, wo die ursprünglich parallel zum Lech verlaufende Paar nach Nordosten abknickt und das Lechtal verlässt.