Frankenstein (Adelsgeschlecht)
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Frankenstein (auch Franckenstein) ist der Name eines europäischen, edelfreien Geschlechts, das von den Herren von Lützelbach aus Höchst, bzw. deren Nachfahren, den Dynasten von Breuberg im Odenwald abstammt.
[Bearbeiten] Geschichte
Vor 1250 erbaute Konrad II. Reiz von Breuberg die gleichnamige Burg Frankenstein und benannte sich fortan nach ihr. Er begründete die reichsunmittelbare Herrschaft Frankenstein mit Besitzungen in Nieder-Beerbach, Eberstadt, Ockstadt, der Wetterau und dem Hessisches Ried. Darüber hinaus besaßen die Frankensteiner noch weitere Besitz- und Herrenrechte als Burggrafen in Zwingenberg (Schloss Auerbach), Darmstadt, Groß-Gerau (Dornberg), Frankfurt und Bensheim. Aufgrund von Terretorialdifferenzen und dem Festhalten der Frankensteiner am katholischen Glauben nach Einführung der Reformation bzw. Ihrem Kirchenpatronatsrecht kam es zum Verkauf der Herrschaft an die Landgrafen von Hessen im Jahre 1662, nach teilweise kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Landgrafen von Hessen und den damit verbundenen Prozessen vor dem Reichskammergericht. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts in den Reichsfreiherrenstand erhoben, erwarben sie nach dem Verkauf der Herrschaft Frankenstein, die Herrschaft Ullstadt in Mittelfranken, sowie die Herrschaft Thalheim (Wels/Oberösterreich) im 19. Jahrhundert. Die Familie besteht noch heute aus 2 in Deutschland und Österreich lebenden Linien.
[Bearbeiten] Quellen
- Roman Fischer: Frankensteinische Lehensurkunden, 1990
- Genealogisches Handbuch des Adels Band 27, Freiherrliche Häuser A IV, CA Starke Verlag
- Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Verlag Degener
- Wolfgang Weißgerber: Die Herren von Frankenstein und ihre Frauen : Landschaften, Personen, Geschichten, Darmstadt-Eberstadt, Schlapp 2002. ISBN 3-87704-050-0
- Historischer Verein für Hessen, Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde,
- J. Friedrich Battenberg, Roßdorf in vormoderner Zeit. Alltag und Konfliktkultur einer hessischen Landgemeinde im 17. und 18. Jahrhundert
- Hellmuth Gensicke, Untersuchungen zur Genealogie und Besitzgeschichte der Herren von Eschollbrücken, Weiterstadt, Lützelbach, Breuberg und Frankenstein
- Rudolf Kunz, Dorfordnungen der Herrschaft Franckenstein aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts
- Franckenstein, Georg von, Zwischen Wien und London Erinnerungen eines österreichischen Diplomaten, ISBN 3-7020-1092-0, STOCKER Verlag
- Karl O. von Aretin, Franckenstein Eine politische Karriere zwischen Bismarck und Ludwig II. ISBN 978-3-608-94286-6
[Bearbeiten] Namensträger
- Apetzko (Apeczko - Arbogast) von Frankenstein, Bischof von Lebus von 1345 bis 1352
- Rudolf von und zu Frankenstein, Fürstbischof von Speyer von 1552 bis 1560
- Johann Karl Reichsfreiherr von und zu Frankenstein, Fürstbischof von Worms von 1683 bis 1691
- Johann Philipp Anton Reichsfreiherr von und zu Franckenstein, Fürstbischof von Bamberg von 1746-1753
- Johann Philipp Ludwig Ignaz von Frankenstein (1700-1780), Würzburger Domkapitular
- (Sir) Georg Reichsfreiherr von und zu Franckenstein, K&K Gesandter am Osmanischen Hof, Österreichischer Botschafter in London von 1920-1938
- Clemens von Franckenstein (1875-1942), deutscher Komponist und letzter Königlich Bayerischer Generalintendant in München
- Georg Arbogast, Reichsfreiherr von und zu Franckenstein, (1825-1890) Deutscher Parlamentarier, Vorstand der Zentrumspartei, Präsident der bayrischen Reichsratskammer