Friederike Kempner
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Friederike Kempner (* 25. Juni 1828 (nach ihren eigenen Angaben 1836) in Opatow, Posen; † 23. Februar 1904 auf Gut Friederikenhof bei Reichthal, Schlesien) war eine deutsche Dichterin.
[Bearbeiten] Leben
Aus einer emanzipierten jüdischen Familie stammend, wuchs Kempner auf dem Rittergut ihres Vaters in Droschkau auf, wurde von Hauslehrern unterrichtet und lebte seit 1868 auf ihrem eigenen Gut Friederikenhof.
Sie engagierte sich in der Krankenpflege und Armenfürsorge, setzte sich für eine Reform des Gefängniswesens ein (Gegen die Einzelhaft, 1885) und kämpfte mit Erfolg für eine Karenzzeit zwischen Tod und Bestattung, um das Problem des Scheintods zu lösen (Denkschrift über die Notwendigkeit der gesetzlichen Einführung von Leichenhäusern, 1867). Neben ihren philanthropischen und sozialreformerischen Aktivitäten schrieb Kempner Novellen, historische Trauerspiele und vor allem Gedichte (Die sämtlichen Gedichte, herausgegeben von Peter Horst Neumann, 1964).
Durch ihre Dramen, Novellen und Gedichte wurde sie zur Klassikerin der unfreiwilligen Komik. Nach ihrer Entdeckung durch einen Literaturkritiker erlangten ihre Werke große Verbreitung, obwohl ihre Familie sie aus Scham zu unterdrücken versuchte und die Auflagen ihrer Werke regelmäßig aufzukaufen suchte. Aber Friederike Kempner schrieb und veröffentlichte weiter. Man nannte sie auch die "schlesische Nachtigall" oder den "schlesischen Schwan".
Hier eine Kostprobe:
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- Poesie ist Leben,
- Prosa ist der Tod,
- Engelein umschweben
- Unser täglich Brot.
und (aus Heine):
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- Witzli Putzli sei vergeben –
- Alle Poesie ist rein!
sowie zu Kepler:
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- Ein ganzes Blatt der Weltgeschichte
- Du hast es vollgemacht!
und Amerika:
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- Amerika, das Land der Träume,
- Du Wunderwelt so lang und breit,
- Wie schön sind Deine Kokosbäume,
- Und Deine rege Einsamkeit!
Neben ihren schriftstellerischen Arbeiten widmete sie sich von 1851 bis 1868 der Armenfürsorge und Krankenpflege. Auch trieb sie wie andere Größen ihrer Zeit die Angst lebendig begraben zu werden um. So setzte sie sich für die Errichtung von Leichenhäusern ein. Ihr Urnengrab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Breslau.
[Bearbeiten] Werke (Auszüge)
- Berenice (Trauerspiel, 1860)
- Novellen (1861)
- Gedichte (1873)
- Jahel (Drama, 1886)
[Bearbeiten] Weblinks
Wikisource: Friederike Kempner – Quellentexte |
- Literatur von und über Friederike Kempner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie
- Texte vom Projekt Gutenberg
- Ausstellungskatalog
- WDR 5 ZeitZeichen vom 26.05.2006
Personendaten | |
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NAME | Kempner, Friederike |
KURZBESCHREIBUNG | Dichterin |
GEBURTSDATUM | 25. Juni 1828 |
GEBURTSORT | Opatow, Posen |
STERBEDATUM | 23. Februar 1904 |
STERBEORT | Gut Friederikenhof bei Reichthal / Schlesien |