Gauselmann
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Unternehmensform | Aktiengesellschaft |
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Slogan | Die Spielemacher |
Gegründet | 1957 |
Unternehmenssitz | Espelkamp |
Unternehmensleitung | Paul Gauselmann |
Mitarbeiter | ca. 5600 |
Umsatz | ca. 1 Milliarde € |
Produkte | Spiel- & Unterhaltungsgeräte |
Webadresse | www.gauselmann.de |
Die Gauselmann AG mit Sitz im ostwestfälischen Espelkamp ist ein Hersteller und Betreiber von Glücksspiel-Automaten und auf diesem Gebiet Marktführer in Deutschland. Gründer und Vorstandsvorsitzender der Gauselmann-Gruppe ist der Unternehmer Paul Gauselmann (* 1934).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits ab 1957 stellte Paul Gauselmann nebenberuflich Musikboxen auf. 1964 gründete er seine eigene Firma und beschäftigte damals 15 Mitarbeiter. 1974 eröffnete in Delmenhorst die erste Merkur-Spielothek. 1977 wurde der MERKUR B, das erste selbstentwickelte und selbstproduzierte Spielautomat, auf den Markt gebracht.
[Bearbeiten] Unternehmen
Die wesentlichen, operativen Unternehmen der Gauselmann Gruppe:
- Gauselmann AG
- adp Gauselmann GmbH - Entwicklung, Produktion & Vertreib von Geldgewinnspielgeräten und Unterhaltungsautomaten
- MFL - MERKUR Freizeit Leasing - Leasing-Gesellschaft für die Merkur-Säule
- MERKUR Spielothek - Betrieb von Spielstätten in Deutschland
- MERKUR International - Dachgesellschaft für das internationale Geschäft
- MERKUR Casino - Betrieb von Spielstätten und Casinos in Europa
- MERKUR Gaming - Vertrieb & Entwicklung von Casino-, Geldgewinnspiel- und Unterhaltungsautomaten
- BEIT Systemhaus GmbH - IT-Dienstleister
- Atronic International - Vertrieb und Service int. Casino-Geräte
- Atronic Americas - Casino-Geräte USA
- Atronic Austria - Entwicklung & Produktion int. Casino-Geräte
- Atronic Australia - Entwicklung int. Casino-Geräte
- Atronic Systems - System- & Vernetzungslösungen int. Casino-Geräte
- Atronic Russia - Joint-Venture für den russischen Casino-Markt
- GeWeTe Geldwechsel- und Sicherheitstechnik - Geldwechsler & Kassenautomaten
- HESS Cash Systems - Entwicklung, Produktion & Vertrieb von Banken- & Zahlungssystemen sowie Cash-Technik für Casinos
- MERKUR Interactive - Sportwetten
[Bearbeiten] Vorstand der Gauselmann AG
[Bearbeiten] Vorstandssprecher
- Paul Gauselmann - Vorstandssprecher Merkur und Spielothek
- Michael Gauselmann - Vorstandssprecher Atronic
[Bearbeiten] Vorstand
- Armin Gauselmann - Vorstand Personal und Immobilien
- Dr. Werner Schroer - Vorstand Technik
- Ulrich Wüseke - Vorstand Finanzen & Organisation
- Rolf Klug - Vorstand Merkur und Spielothek International
[Bearbeiten] Aufsichtsrat
- Manfred Grünewald, Vorsitzender, ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter der tobaccoland GmbH & Co. KG
- Dr. Rolf Krumsiek, stellv. Vorsitzender, Rechtsanwalt, Staatsminister a. D.
- Karin Gauselmann, Kauffrau
- Gerhard Böger, Sparkassendirektor i. R.
- Dr. Wolf-Albrecht Prautzsch, Bankvorstand i. R.
- Richard Trachok, Rechtsanwalt (USA)
- Max Walberer, Unternehmer
[Bearbeiten] Kennzahlen
Gauselmann betrieb 2006 in Deutschland 190 Merkur-Spielotheken sowie europaweit 65 Merkur-Casinos in neun Ländern. Das Unternehmen beschäftigte 5.518 Mitarbeiter, davon 4.592 Vollzeitstellen. 452 Vollzeitkräfte arbeiteten in Lübbecke, 1.440 im Kreis Minden-Lübbecke.
2006 wurden in Deutschland 90.200 Geldspielgeräte verkauft, davon stammen laut Gauselmann AG "weit über 50 Prozent" aus dem Familienunternehmen. Gauselmanns größte Konkurrenten sind Bally Wulff Automaten (Berlin) und NSM-Löwen Entertainment (Bingen).
Die Gauselmann-Gruppe machte 2005 732 Millionen Euro Umsatz, 2006 bereits 1,001 Milliarden Euro. Das gesamte Geschäftsvolumen aller Firmen des Spielgeräteherstellers (Innen- und Außenumsatz) betrug 2005 1,003 Milliarden Euro, 2006 1,33 Milliarden Euro. Rund die Hälfte des Wachstums stammt aus Zukäufen, so erwarb Gauselmann 2006 eine Mehrheitsbeteiligung am Wiener Unternehmen Cashpoint-Sportwetten, 2007 eine Beteiligung an einem italienischen Wettanbieter. Spanische und - so das staatliche Wettmonopol fällt - deutsche Wettanbieter sollen folgen.
[Bearbeiten] Museum
Seit 1995 ist am Firmenstandort in Espelkamp die Sammlung Gauselmann – Deutsches Automatenmuseum zu besichtigen. Mit rund 1.150 Exponaten auf 200 Quadratmetern zählt sie zu den größten Sammlungen deutscher und internationaler historischer Münzautomaten und zeigt z. B. Verkaufsautomaten, Flipper oder Einarmige Banditen.
[Bearbeiten] Sonstiges
Im Februar 2007 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Staatsanwaltschaft Augsburg gegen Verantwortliche des Gauselmann-Konzerns wegen unerlaubtem Glücksspiel ermitteln. Dabei geht es um den Vorwurf, Gauselmann-Geräte seien mit Zusatzplatinen und Steuerungsprogrammen ausgestattet worden, die dem Zweck dienen, Ausschüttungen zu steuern, um damit Spieler zu kontrollieren und sie stärker an die Automaten zu binden.
Das LKA Bayern hat daraufhin nicht zugelassene Steuerungsprogramme gefunden. Auf den Rechnern von Automaten fanden die Beamten "die Protokollierung von 41 verschiedenen IP Adressen die über das Internet auf die Geldautomaten zugegriffen haben" (zit. nach "Der Spiegel Nr.7/12.02.07 et passim) Auch Beamte der Berliner Kontrollbehörde PTB (Physikalisch-Technische Bundesanstalt) bestätigten, dass Ferneinstellungen per Internet möglich seien. Zudem wurden während der Razzia, Daten von den Rechnern der Spielothek gelöscht, zur Beweisvernichtung. Der Konzern bestreitet alle Dinge, die die Polizei gesehen hat.
Konsequenzen der Aufdeckung durch das LKA und die PTB: Der Leiter der zuständigen Fachabteilung im PTB wurde versetzt. Die Staatsanwaltschaft Augsburg stellte das Verfahren gegen einen Gauselmann-Manager nach Zahlung von 6500 Euro ein. Die Umrüstung der Geräte erfolgt nur mangelhaft. (Quelle: Der Spiegel Nr.7/12.02.07)
Zu den Vorwürfen des Spiegels veröffentlichte die Gauselmann Gruppe eine Stellungnahme [1]. Auszug: "Die Aussage des Spiegel, dass beim Spielen "mit der Merkur-Kundenkarte - dem sogenannten Goldenen Schlüssel - Sonderspiele und Gewinne gutgeschrieben und zwischen verschiedenen Geräten transferiert werden" können, ist nachweislich falsch und muss vom Spiegel widerrufen werden."
Das Verfahren gegen Manager der Gauselmann Gruppe wurde wegen mangelnden Tatverdacht eingestellt. Zitat aus der Presseerklärung: "Hätte der SPIEGEL nachhaltiger recherchiert, so wäre ihm nicht verborgen geblieben, dass die Staatsanwaltschaft Bielefeld kurz vor der Verfahrenseinstellung stand", so Paul Gauselmann. Nur vier Tage nach der SPIEGEL-Veröffentlichung hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld das Ermittlungsverfahren gegen Manager und Mitarbeiter der Gauselmann Gruppe mit Datum vom 16. Februar 2007 nach § 170 Abs. 2 StPO mangels Tatverdacht eingestellt! Mit dieser Einstellung, die am 23. Februar 2007 zugestellt wurde, haben sich die SPIEGEL-Story und die darin erhobenen massiven Vorwürfe und Verdächtigungen in Luft aufgelöst.