Gebauter Spant
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Der gebaute Spant ist die heute im Holzbootsbau am meisten verbreitete Methode. Die meisten gebauten Spanten bestehen aus zwei Teilen, dem Auflanger und dem Kimmstück. Der Vorteil dieser Bauweise ist einmal geringer Lageraufwand, schnelle Herstellung und gute Einpassmöglichkeiten. Beim Bau eines solchen Spants ist es vorteilhaft zwei Stücke Holz auszuwählen, die fast gerade sind, um einen fast durchgehenden Faserverlauf zu gewährleisten. Der Stoß der beiden Holzstücke ist eine Schwachstelle. Deswegen werden oft Hakenlaschen, Bolzen und Niete zur Befestigung benutzt, aber auch verleimte Spanten sind keine Seltenheit. Auch Knie Bodenwrangen und Laschen werden zur zusätzlichen Befestigung eingesetzt. Dieses Verfahren wird bei allen gängigen Holzbooten praktiziert und ist das Modernste.
Traditionell gebaute Spanten werden aus ausgesuchten Krummhölzern hergestellt, deren Faserverlauf den Formen der Spanten möglichst entsprechen sollte. Bei dieser Herstellungsart entstehen bei idealem Faserverlauf sehr feste Spantkonstruktionen. Da Krummhölzer jedoch selten und damit teuer sind, werden heute die meisten Vollholzspanten aus mehreren Teilen zusammengesetzt.
Gebaute Spanten können auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden.
Hierbei unterteilt sich das Spant in Bauchstück und Auflanger, die stumpf aufeinander stoßen und mit einer Lasche verbunden werden. Bei starken Krümmung in der Kimm kann noch ein Kimmstück eingebaut werden. Das Spant wird mit entsprechenden Bolzen an die Bodenwrange angebracht. Die Bauteile liegen zum Teil nebeneinander, bzw. das Spant ist in zwei Ebenen gebaut.
Die Verbindungen können auch mit Hilfe von Hakenlaschen hergestellt werden. Hierbei werden die Spanten in einer Ebene gebaut, was hinsichtlich der Mallkanten und Schmiegen eine Erleichterung mit sich bringt. Bauchstück und Bodenwrange sind in einem Stück vereint.
Bei aus mehreren Teilen gelaschten Spanten bildet der Stoß eine erhebliche Schwächung. Da eine gute Leimverbindung fester als das Holz selbst ist, sollten die einzelnen Teile geschäftet und verleimt werden. Beachte: Hirnholzflächen sollten beim verleimen vermieden werden.
[Bearbeiten] Verwendungsbereiche
Ursprünglich waren gewachsene bzw. gebaute Spanten die am häufigst verwendete Spantenart. Der Vorteil besteht in erster Linie ihrer Festigkeit, die durch eine erhöhte Dimensionierung oder Doppelspanten (zwei direkt nebeneinander liegende Spanten, bei denen die einzelnen Bauteile gegeneinander verschießen) noch vergrößert werden kann. Diese Spantkonstruktion bringen jedoch ein hohes Gewicht mit sich, sodass sie im Laufe der technischen Weiterentwicklung von moderneren Spantkonstruktionen verdrängt wurden. Heute finden sie meist nur noch Verwendung in gewerblichen Wasserfahrzeugen, wie Fischkuttern, oder Traditionsschiffen.
[Bearbeiten] Material & Werkzeug
Die bevorzugte Holzart für gebaute Spanten ist Eiche, da sie sehr fest und widerstandsfähig ist. Ulme und Esche eigenen sich ebenso für die Herstellung, sofern sie nicht allzu großen Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Bei der Verbindung ist darauf zu achten, dass eisenhaltige Bolzen, Schrauben und Nägel vermieden werden, da diese von der in der Eiche enthaltene Gerbsäure schnell zersetzt werden. Deshalb sollten Verbindungsmittel in Eichenspanten aus Kupfer, Bronze oder Chrom-Nickel-Stählen bestehen.
Bei der Fertigung von Spanten kommen vielseitige Werkzeuge zum Einsatz. Traditionell sind das zunächst der Dechsel (eine Art Zimmermannsaxt mit quergestellter Klinge)und der Hobel. Je nach Dimensionierung kommen heutzutage für den Grobzuschnitt auch Kettensägen und andere Maschinenwerkzeuge zum Einsatz. Nachdem das Spant nach Vorgabe der Mallkante herausgearbeitet ist, muss noch die Spantschmiege angehobelt werden. Die Spantschmiege ist je nach Standort des Spantes verschieden. In Schiffsrumpfmitte gegen Null, in Richtung Bug und Heck größer werdend.