Geflecktes Knabenkraut
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Geflecktes Knabenkraut | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dactylorhiza maculata | ||||||||||||
(L.) Soo. |
Das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) ist ein ausdauernder Geophyt, der mit Hilfe seiner Knollenwurzel den Winter überdauert. Zum Überleben benötigt die Pflanze zudem spezielle Wurzelpilze (endotrophe Mykorrhiza), mit deren Hilfe sie sich vor allem im Jugendstadium ernährt. Bestäubt wird sie durch zahlreiche Insektenarten, vor allem durch Zwei- oder Hautflügler und Käfer. Insbesondere Bienen besuchen die Blüten zwar, können diese jedoch nicht bestäuben. Die Ausbreitung der Kapselfrüchte erfolgt eigenständig (Autochorie). Durch achselständige Innovationsknospen kann sich die Pflanze auch sprossbürtig vermehren.[1]
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Erkennungsmerkmale
Das Gefleckte Knabenkraut ist an seinen lanzettlich bis linealischen Blättern erkennbar, die etwa 0,7 bis 1,5 cm breit und vorne spitz sind. Auf der Blattoberseite besitzen sie charakteristische, meist runde Flecken, die nur äußerst selten fehlen können. Es gibt meist 6 bis 10 Blätter, von den Übergangsblättern gibt es häufig zudem 1 bis 3 Stück. Solche stehen zwischen den Laubblättern und dem ährigen Blütenstand und werden nicht breiter als 3 mm. Die Pflanze wird bis zu 60 cm hoch und blüht zwischen Mai und August. Ihr markiger Stängel ist innen nicht hohl und daher auch nicht zusammendrückbar. Die Blüten sind pink bis violett gefärbt, sie besitzen häufiger auch kleinere Weißanteile. Sie erleben in ihrer Entwicklung eine spezielle Drehung um 180 Grad, die durch die Schwerkraft induziert wird. In der Blüte befindet sich ein 0,8 bis 1,6 mm dicker Sporn, der etwa gleich lang wie der Fruchtknoten ist. Die seitlichen äußeren Perigonblätter sind nach außen geneigt. Die schwach dreilappige Lippe ist relativ breit, ihr Mittellappen ist nicht vorgezogen und kleiner als die breiten und abgerundeten, oft etwas gezähnten Seitenlappen. Der Pollen ist in zwei mit Klebscheiben ausgestatteten Pollenpaketen (den Pollinien) zusammengefasst. Nach der Blüte werden Kapselfrüchte ausgebildet, die etwa 6000 Samen enthalten sollen. Die Art weist wie viele Knabenkräuter eine große Variationsbreite der Merkmale auf, so dass die sichere Bestimmung, insbesondere anhand von Fotos, schwierig ist. Schwierigkeiten bereiten auch Herbarbelege, da wichtige Merkmale, wie die Flecken auf den Blättern, beim Trocknen verschwinden.[2]
[Bearbeiten] Vorkommen und Schutz
Das Gefleckte Knabenkraut kommt auf feuchten Magerrasen, in feuchten Nieder- oder Quellmooren und in lichten Wäldern vor. Die Art ist kalkmeidend und bevorzugt leicht saure Standorte. Die Verbreitung in Deutschland ist momentan nur ungenügend bekannt, da das Gefleckte Knabenkraut häufig mit anderen Arten der Gattung, insbesondere mit dem Fuchs’ Knabenkraut, verwechselt wird und kaum von diesem zu unterscheiden ist. Es ist aber davon auszugehen, dass das Gefleckte Knabenkraut in Deutschland selten ist, genauso wie im restlichen Teil von Europa. Unklarheiten in der sich änderenden Taxonomie führen aber auch zu anderen Aussagen, so gilt es in Polen als eines der häufigeren Knabenkräuter.[3] Eine Durchsicht in litauischen Herbarien hat ergeben, dass 68% der als D. maculata gelisteten Belege nach heutigem Stand falsch bestimmt sind.[4] Es ist gegenwärtig nicht vollständig geklärt, ob in Deutschland noch Restvorkommen des Gefleckten Knabenkrautes existieren. Aus Nordwestdeutschland, wo viele der ehemals bekannten Standorte bereits trockengelegt sind, gibt es keine sicheren Nachweise.[5] Deshalb ist die Pflanzenart auch nach der BArtSchV besonders geschützt.[6] Außerhalb Europas kommt die Art nicht vor.
Vorkommen gibt es in Rheine. Diese sollen aber wegen einer Nutzungsänderung vernichtet werden. Siehe Zielabweichungsverfahren Rheine-R
[Bearbeiten] Unterarten
In Deutschland werden mittlerweile nur noch zwei Unterarten beschrieben:
- Gewöhnliches Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata subsp. maculata). Es wird etwa 20 bis 60 cm groß und besitzt maximal 10 Blätter, die länglich bis breit lanzettlich geformt sein können, vorne spitz sind, aufrecht abstehen, oberseits dunkel gefleckt sind. Die oberen Blätter sind kelch- oder tragblattartig ausgebildet (sog. Übergangsblätter). Der zylindrisch lange, ährige Blütenstand ist relativ dicht und vielblütig. Die Tragblätter sind jedoch kürzer als die Einzelblüten, die meist hell, weißlich rosa bis kräftig rosa gefärbt sind. Ihre kurz dreilappige Lippe besitzt eine kräftige Schleifenzeichnung und einen kleinen Mittellappen, der etwa 9 bis 13 mm breit ist.
- Heide-Knabenkraut (Dactylorhiza maculata subsp. elodes) wird nur 10 bis 35 cm groß und besitzt bis zu vier linealische, aufrechte und oft ungefleckte Blätter und blüht etwa einem Monat vor der Subspecies maculata. Der ährige Blütenstand ist recht kurz. Die Blütenlippe ist etwas größer als bei der Unterart maculata. Die Schleifenzeichnung ist sehr kontrastreich. Der Blütensporn ist kurz und dünn. D. maculata subsp. elodes wurde ursprünglich als Orchis elodes aus dem nordwestdeutschen Raum beschrieben. Das Heide-Knabenkraut kommt in Heidemooren und auf Moorwiesen zerstreut vor.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Werner Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. ISBN 3-8274-1496-2
- ↑ Mindaugas Ryla: "Lietuvos gegūnių (Dactylorhiza) atpažinimo problemos" Botanica Lithuanica Suppl. 5: 47-61, 2003.
- ↑ Atlas roślin
- ↑ Mindaugas Ryla: "Lietuvos gegūnių (Dactylorhiza) atpažinimo problemos" Botanica Lithuanica Suppl. 5: 47-61, 2003.
- ↑ AHO (Hrsg.): Die Orchideen Deutschlands. Verlag AHO Thüringen Uhlstädt - Kirchhasel, 2005, ISBN 3-00-014853-1
- ↑ Flora Web
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |