Georg Heinrich von Langsdorff
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Georg Heinrich Freiherr von Langsdorff (auch Langsdorf, russisch auch Grigori Iwanowitsch Langsdorf, Григорий Иванович Лангсдорф; * 18. April 1774 in Wöllstein, Rheinhessen; † 29. Juni 1852 in Freiburg im Breisgau) war ein deutsch-russischer Arzt, Naturforscher und Forschungsreisender.
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[Bearbeiten] Leben
Langsdorff war Hofrat und Adjunkt bei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.
Anfang des 19. Jahrhunderts reiste er mit dem Forschungsschiff der Akademie um die Welt, um seine Studien zu betreiben. Seine Eindrücke und Erlebnisse aus der Forschungsreise hielt er in seinen zweibändigen Bemerkungen auf einer Reise um die Welt in den Jahren 1803 bis 1807 fest. Sie erschienen im Jahre 1812 in Frankfurt am Main. Im Band 1 werden die Eindrücke als Teilnehmer der russischen Weltumseglung unter Adam Johann von Krusenstern geschildert. Nachdem er sich von diesem in Kamtschatka getrennt hatte, bereiste er selbstständig „Russisch Amerika“ (Alaska) und Kalifornien. Seine Berichte gehören zu den frühesten und besten wissenschaftlichen Quellen über dieses Gebiet. Die Bücher enthalten viele Tafeln mit anschaulichen Illustrationen (u. a. auch die erste Ansicht von San Francisco).
Georg Heinrich von Langsdorff war neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit russischer Geschäftsträger in Brasilien. In diese Zeit (1821-1829) fiel auch eine mehrjährige Brasilien-Expedition. Seine handschriftlichen Berichte, Tagebücher und Illustrationen zu dieser Expedition sind im Staatsarchiv der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg verwahrt. In Brasilien sammelte Langsdorff Insekten, Vögel und Pflanzen. Von Langsdorff erstbeschriebene Arten werden in der biologischen Nomenklatur mit der Abkürzung „Langsd.“ versehen.
Georg Heinrich von Langsdorff starb 1852 in Freiburg an seiner Typhuserkrankung.
[Bearbeiten] Ehrungen
Die Moosarten Mittenothamnium langsdorffii (Hook.) und Thamniopsis langsdorffii (Hook.) wurden zu seinen Ehren benannt.
In seinem Geburtsort Wöllstein erinnert der Name einer Straße an den Wissenschaftler.
[Bearbeiten] Werke
- Bemerkungen auf einer Reise um die Welt in den Jahren 1803 bis 1807, 2 Bände, Frankfurt am Main 1812 (Digitalisat; Gekürzte Version als E-Text)
- Bemerkungen über Brasilien. Mit gewissenhafter Belehrung für auswandernde Deutsche, Heidelberg 1821 (Digitalisat ist bei der SUB Göttingen in Bearbeitung)
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Becher: Georg Heinrich Freiherr von Langsdorff in Brasilien. Forschungen eines deutschen Gelehrten im 19. Jahrhundert. Reimer, Berlin 1987, ISBN 3-496-00849-0
- D. E. Berthels, Boris N. Komissarow, Tamara I. Lysenko: Materialien der Brasilien-Expedition 1821-1829 des Akademiemitgliedes Georg Heinrich Freiherr von Langsdorff. Vollständige wissenschaftliche Beschreibung. Reimer, Berlin 1979
- Michael C. Frank: Kulturelle Einflussangst. Inszenierungen der Grenze in der Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts. Transcript, Bielefeld 2006, ISBN 3-89942-535-9
- Georg Christoph Hamberger (Begr.), Johann Georg Meusel (Bearb.): von Langsdorf (Georg Heinrich). In: Das Gelehrte Teutschland, oder Lexicon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. Achtzehnter Band. Hrsg. von Johann Samuel Ersch. Meyer, Lemgo 1821, S. 482 (Digitalisat)
- Friedrich Ratzel: Langsdorff, Georg Heinrich Freiherr v.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 17, S. 689–690.
- Rudolf Ritter: Georg Heinrich (von) Langsdorff. Der Weltumsegler. 1774–1852. In: Geroldsecker Land, 32. Jg. 1990, S. 42–60
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Georg Heinrich von Langsdorff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Langsdorff-Expedition (Fernsehsendung in der Reihe „Discovery“)
Personendaten | |
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NAME | Langsdorff, Georg Heinrich Freiherr von |
ALTERNATIVNAMEN | Langsdorf, Georg Heinrich von; Langsdorf, Grigori Iwanowitsch; Лангсдорф, Григорий Иванович; Langsdorff, Baron de |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-russischer Naturforscher und Forschungsreisender |
GEBURTSDATUM | 18. April 1774 |
GEBURTSORT | Wöllstein, Rheinhessen |
STERBEDATUM | 29. Juni 1852 |
STERBEORT | Freiburg im Breisgau |