Gerichts- und Fleischhaus (Heilbronn)
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Das Fleisch- und Gerichtshaus ist ein öffentlicher Profanbau des Manierismus an der Kramstraße 1 in Heilbronn.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Fleischhaus wurde 1598-1600 von Hans Stefan oder Johannes (Hans) Schoch als Arkadenbau im manieristischen Stil errichtet. Das erste Obergeschoss diente sowohl für Hochzeiten, als auch für Rechtsprechungen seitens des hiesigen Gerichts. Das Erdgeschoss wurde von den Fleischern bis 1880 als Markthalle, Fleischbank und Schlachthaus verwendet. Auch der städtische Botenmeister hat hier seinen Sitz gehabt. Seit dem 19. Jahrhundert wird das Gebäude als Museum verwendet, ab 1904 war das Erdgeschoss Ausstellungsfläche des naturhistorischen Museums für Steindenkmäler aus Heilbronn. Bis in die Gegenwart beherbergt das Gebäude die Abteilung „Erd- und Landschaftsgeschichte“ des Museums.
[Bearbeiten] Beschreibung
[Bearbeiten] Allgemeines
Das Gebäude ist ein Arkadenbau des Manierismus mit vielem manieristischen Schmuck an den Kapitellen der Arkaden. Ein Renaissance-Treppenturm befindet sich an der Südwestecke. Das Heilbronner Stadtwappen ist am Ostgiebel des Fleischhauses zu sehen.
[Bearbeiten] Wappen
Die Ostseite des früheren Fleisch- und Gerichtshauses ziert in Höhe des ersten Stockes ein großarig gestaltetes Stadtwappen. Schmuck und Herrschaftszeichen verschmelzen hier miteindander. Das gesamte Kunstwerk stellt einen auf mit Löwenköpfen verzierten Konsolen ruhenden anch dem Retabelschema geliederten dreiteiligen Architektur-Rahmen der Renaissance dar. Auf dem Band zwischen Löwenköpfen vertrat sich der Künstler durch sein Steinmetzzeichen auf einem Wappenschild. Es ist der Erbauer des ganzen Gebäudes Hans Schoch oder Hans Stefan H.S.
Die Predella des Wappens mit der später hinzugefügten Tafel "Historisches Museum" schücken links und rechts zwei Wappen. Das linke stellt einen bärtigen Weingärtner mit einer Hape in der erhobenen rechten Hand, auf einem Dreiberg stehend dar. Es ist das Wappen von Simon Weinmann dem Älteren, der von 1757 bis 1603 Schultheiß und damit Vorsitzender des reichsständischen Gerichts war und 1606 starb. Das rechte Wappen gehörte Michael Walter, der 1580 zum Rathserr gewählt, 1603, verstarb. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben die beiden Männer bedeutenden Anteil an der Erbauung des Fleisch- und Gerichtshauses in den Jahren 1598/1600 gehabt.
Über dem gekehlten oberen Wappengesims blickt eine männliche antikisiernde Halbfigur von einem kunstvoll geschwungenen Beschlagwerk auf den Adler und den Beschauer herab. Auf seinem Kopf thront gleichsam ein Putto mit Klöppel und Kubus, dem Emblemen der Steinmetzen und ihrer Kunst. Der Adler ist ein häufiges Besitz- und Repräsentationszeichen an öffentlichen Gebäuden.
[Bearbeiten] Hochwassermarken
Am Treppenturm des Gebäudes zeigen Hochwassermarken die historischen Hochwasserstände vom 30. Oktober 1824 und vom 28. Mai 1817 an.
Koordinaten: 49° 08' 30" , 09° 13' 0" O