Große Teichmuschel
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Große Teichmuschel | ||||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||
Anodonta cygnea | ||||||||||||||||
(Linnaeus, 1854) |
Die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea) gehört zur Familie der Flussmuscheln. Die Große Teichmuschel kommt in Nord-und Mitteleuropa im Schlammboden von stehenden, sauberen Süßgewässern vor. Durch zunehmende Gewässerverschmutzung ist sie stark gefährdet und steht deswegen, wie auch alle andere Arten der Ordnung Unionoida, unter Naturschutz.
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[Bearbeiten] Merkmale
Die Schale ist breit bis eiförmig, dünnrandig, gelblich bis dunkelbraun. Auf der Schale befinden sich konzentrisch verlaufende Runzeln welche parallel zu den Wachsstreifen verlaufenden. Die Innenseite ist perlmuttartig glänzend. Das Schloß ist ohne Zähne (daher ihr wissenschaftlicher Name Anodonta). Sie kann bis zu 20 cm groß werden, es wurden auch schon Exemplare mit einer Größe von 26 cm gefunden.
[Bearbeiten] Lebensweise
Die Teichmuschel ist ein Bodentier, und verankert sich mit ihrem Fuß im weichen oder sandigen Boden. Mithilfe des Fußes kann sie sich auch langsam fortbewegen. Sie wühlt den Bodengrund auf und saugt den hochgewirbelten Bodensatz auf, um Nahrung auszufiltrieren. Die Nahrung besteht aus Detritus und Plankton wie z.B. kleine Algen und andere Kleinstlebewesen. Als Filtrierer reinigen sie so das Wasser und stellen einen wichtigen Faktor im Ökosystem der Teiche und Seen dar.
Die Große Teichmuschel wird auch von Parasiten befallen. So ist sie ein spezieller Wirt für die Süßwassermilbenart Unionicola ypsilaophora. Eine andere Art der Süßwassermilben, Unionicola intermedia, benötigt als Wirt speziell die Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina).
Der Fisch Bitterling legt seine Eier in den Kiemenraum der Großen Teichmuschel ab, wo sie geschützt ihre Embryonalentwicklung durchmachen und nach etwa vier Wochen die Muschel verlassen. Weitere Wirte für die Bitterlinge sind andere Arten der Teichmuscheln und der Gattung Unio, der Eigentlichen Flussmuscheln. Durch die Wasserverschmutzung sind jedoch die Muscheln aus vielen Gewässern verschwunden und damit auch die Bitterlinge selten geworden.
[Bearbeiten] Fortpflanzung und Entwicklung
Die Große Teichmuschel sind Zwitter. Sie produzieren bis zu 300.000 Eier welche in den Kiemen befruchtet werden. Die Brutpflege findet dann in den Spalträumen zwischen den Kiemen statt. Bei der Großen Teichmuschel (wie auch bei allen anderen Arten der Teichmuscheln) überwintern die Larven im Gegensatz zu den Flussmuscheln in den Kiemen und werden erst im zeitigen Frühjahr ausgstoßen. Die Larven besitzen bereits eine kleine zweiklappige Schale und leben parasitisch in Fischen. Diese Larvalentwicklung als Parasitenform wird als Glochidium bezeichnet. Glochidien kommen nur bei den Flußmuscheln und Flußperlmuscheln vor und stellen somit eine besondere Entwicklungsart innerhalb der Muscheln dar. Bei den marinen Muscheln hingegen kommen stets Veliger-Larven vor.
Die Larven leben nachdem sie von der Muschel ausgestoßen wurden parasitisch in Haut und Kiemen von Süßwasserfischen. An diesen halten sie sich mittels eines 15 mm langen Haltfadens und einem kräftigen Haken fest. Beim Ausstoßen aus dem Kiemenraum bilden sie schleimige Klumen welche leicht an vorbeischwimmenden Fischen haften bleiben. Sobald dies geschehen ist trennen sich die Larven voneinander und beginnen den Wirt zu besiedlen. Während diesen parasitischen Stadium ernähren sich die Glochidien von dem Gewebe des Wirtes ohne großen Schaden anzurichten. Nach der Metamorphose werden die ehemaligen Larven die sich nun zu kleinen Muschelformen entwickelt haben vom Wirt abgestoßen oder lösen sich selber. Zu den Wirten zählen u.a. Karpfen.
[Bearbeiten] Quelle
- Kopp, Ursula: Neues großes Tierlexikon in Farbe, 1997, ISBN 3-8174-5080-X