Hôtel des Invalides
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Das Hôtel Royal des Invalides ist eine Militäranlage in Paris.
Den Namen dieser großen Anlage übersetzt man am stimmigsten mit „Erholungsstätte verdienter alter und obdachloser Soldaten“, wobei mit ‚Soldaten’ in erster Linie natürlich Offiziere gemeint waren. Für sämtliche ausgedienten Soldaten wäre sicher auch dieser Komplex zu klein gewesen. Der gesamte Bereich ist ein großes Viereck, 390 Meter lang, 450 Meter breit. Allein die viergeschossige Fassade ist 195 Meter breit. In relativ kurzer Zeit, von 1670-76 baute Libéral Bruant dieses Hotel auf Veranlassung Ludwigs XIV., des Sonnenkönigs – und dementsprechend strahlend glänzt die Kuppel des Invaliden-Domes selbst bei verhangenem Wetter.
Das Problem, was man mit den heimatlosen, arbeitslosen oder verwundeten Soldaten nach einem Krieg machen sollte, bestand damals schon seit langer Zeit und ist ein generelles Problem menschlicher Gesellschaften. Nicht nur aus Gründen der Humanität fühlten sich Könige verpflichtet, für die Soldaten zu sorgen, die für sie ins Feld gezogen waren, die ihr Leben eingesetzt hatten und die ihren Einsatz häufig mit ihrer Gesundheit bezahlten.
Auch aus Gründen der staatlichen Sicherheit empfahl sich eine solche Maßnahme, denn unbeschäftigte, aber waffenkundige Soldaten konnten auch gefährlich werden, wenn sie als marodierende Banden unkontrolliert durch das Land zogen. Schon im 12. Jahrhundert dachte Philipp Augustus an eine Art Hospital, spätere Könige ebenfalls. Damals kamen alte Soldaten aber eher noch in Klöstern unter, wo sie natürlich einen ziemlichen Unruheherd bildeten, weil sie sich nicht den strengen Mönchsregeln unterwerfen wollten.
Ludwig XIV. endlich sorgte für eine umfassende Lösung, indem er für die Architektur die äußere Gestalt des spanischen Escorial zum Vorbild nahm und für die soziale Organisation die jahrhundertelange Tradition des mittelalterlichen Klosters. Und eine Art Kloster ist diese Anlage auch, eine gewaltige militärische Gedächtnisstätte mit einem riesigen zentralen Innenhof, einem Kreuzgang vergleichbar, der von vier Nebenhöfen mit Wohntrakten umgeben war. Die alten und gebrechlichen Offiziere sollten hier ein regelmäßiges Leben führen. Ihre Tage waren mit Gottesdiensten und Handarbeiten ausgefüllt. Es ist aus der Fachliteratur leider nicht bekannt, inwiefern und wie lange das geklappt hat.
Wie es sich für eine Soldatenstätte gehört, ist der Vorplatz, die Esplanade mit historischen Kanonen des 17. und 18. Jhs. dekoriert. Das Gebäude beherbergt diverse Museen, so die Museen des Heeres, die Museen der beiden Weltkriege, die Museen der Karten und Pläne und das Museum des Ordens der Befreiung.
Durch den Haupteingangsprospekt gelangt man auf den Ehrenhof. Der Haupteingang wird von Kriegerstatuen in antikem Dekor gesäumt.
Durch den Haupteingang geht der Blick auf das Tempelmotiv auf der gegenüberliegenden Seite. Dieser gesamte Bereich ist streng symmetrisch gebaut. Die Mitte ist an den vier Trakten jeweils nur leicht dadurch betont, dass in der langen zweigeschossigen Arkadenreihe eine Dreiergruppe nur schwach herausgezogen und mit einem Dreiecksgiebel bekrönt wird, ohne dass der Eindruck der endlosen Reihung dadurch sonderlich unterbrochen wäre. Dadurch entsteht eine Atmosphäre militärischer Strenge, von Zucht und Ordnung.
Der Ehrenhof, der Cour d’Honneur, ist heute noch Schauplatz von Militärparaden. Im Sommer findet allabendlich eine Son-et-Lumière-Veranstaltung statt. Auf der Südseite, gegenüber dem Haupteingang, befindet sich im Zentralbogen der oberen Galerie eine Bronzestatue Napoleons (von Emile Seurre, 1833), die im Volksmund „Le Petit Corporal“ genannt wird. Die oberen Gänge der Wohntrakte, die zum Ehrenhof hin liegen, sind ebenfalls mit historischem Kriegsgerät ausstaffiert.
Koordinaten: 48° 51′ 20" n. Br., 2° 18′ 45" ö. L.