Hören

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Das Verb hören (mhd. hœren) geht mit anderen verwandten Wörtern in der Indogermanischen Sprachfamilie auf die gemeinsame Wortwurzel *keu[s]- mit der Bedeutung auf etwas achten, merken, bemerken, hören, sehen zurück. Frühe Substantive sind das Verhör und der Hörige. Im 15. Jh entstand die Wendung "(vom) Hörensagen". Seit dem 18. Jh. sind Wörter wie Hörsaal und Hörrohr abgeleitet.

Der Begriff bezeichnet heute

eine Sinneswahrnehmung von Lebewesen, mit der Schall wahrgenommen werden kann, siehe Auditive Wahrnehmung (auch Gehörsinn oder einfach Hörsinn)
zur Einschränkung der Hörfähigkeit, von leichter Schwerhörigkeit bis zur Gehörlosigkeit, siehe Hörstörung
allgemein auf das Gehör bezogenes (Begriffsklärung)
das auf etwas oder jemanden hören, einer Anweisung nachkommen, siehe Gehorsam

Die Ableitung Hörer bezeichnet

als Zuhörer den Adressaten einer akustischen Botschaft, den Gegenüber zum Sprecher, siehe Gespräch
bei einer akademischen Vorlesung - in einem Hörsaal - den Kreis der Studierenden, siehe auch Gasthörer.

[Bearbeiten] Das Hören

Hören ist eine Frage des Zuhörens, Hinhörens und Horchens ! Das Ohr ist das erste menschliche Sinnesorgan, das sich schon nach viereinhalb Monaten der Schwangerschaft vollständig entwickelt hat. Es hat dann bereits seine endgültige Größe erreicht und erfüllt schon im Mutterleib seine Aufgabe der Stimulation des sich bildenden Gehirns. vgl. Tomatis, 1999, Klangwelt Mutterleib. Das Ungeborene erhorcht die Stimme seiner Mutter sowie die Geräusche und Stimmen der Außenwelt. Schon wenige Wochen nach der Befruchtung des Eis ist die Entwicklung des vestibulären Systems (jener Bereich des Innenohrs, der auch für das Gleichgewichtsgefühl verantwortlich ist) so weit fortgeschritten, dass Höreindrücke wahrgenommen und festgehalten werden können. Im fünften Monat schließlich ist die Entwicklung der Cochlea (der Gehörschnecke) abgeschlossen. Damit verfügt das Ungeborene bereits über ein feines Instrument und ist eingebettet in einen idealen Klangraum: dem Körper der Mutter der sich um das Kind schließt. Die Stimme der Mutter wird zuerst über Wirbelsäule und Becken und erst dann über das Fruchtwasser weitergeleitet.

[Bearbeiten] Anatomische Grundlagen

Das Ohr dient der Wahrnehmung von Schallwellen, die durch den Gehörgang zum Trommelfell, vgl. Faller 1995: Der Körper des Menschen, gelangen und dieses in Schwingungen versetzen. Die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel) leiten diese Schwingungen zum ovalen Fenster der Schnecke weiter, wo die Flüssigkeitssäule in Schwingung versetzt wird. Resonanzerscheinungen bewirken je nach Tonhöe an bestimmten Stellen ein Mitschwingen der Flüssigkeitssäule im Corti-Organ und im unteren Schneckengang. Durch das runde Fenster verlassen die Schwingungen schließlich die Schnecke wieder. Die Sinneszellen des Corti-Organs werden von den Schwingungen erregt und leiten diese Information zum Gehirn weiter, wo die entsprechende Reizverarbeitung erfolgt.

[Bearbeiten] Hörgrenze und Hörbereich

Der Mensch kann Schall mit Frequenzen zwischen 16-21Hz bis 16-20kHz wahrnehmen, wobei die obere Hörgrenze mit dem Alterungsprozess zu sinken beginnt. Der Hörbereich umfasst demnach etwa 10 Oktaven, Schwingungen mit sehr niedrigen Perioden (weniger als 16) werden, sofern sie noch wahr- nehmbar sind, nicht mehr vom Ohr sondern vom Körper aufgenommen (genannt Infraschall - im Gegensatz zum Ultraschall, der Frequenzen oberhalb der menschlichen Hörgrenze bezeichnet). Für die wahrgenommene Tonhöhe ist die Frequenz der Schallschwingungen ausschlaggebend. Als Hörschwelle bezeichnet man jene Grenze, an der der Schall gerade wahrnehmbar wird, wobei die obere Grenze (bei ca. 120-130 dB)nicht mehr als Wahrnehmbarkeitsgrenze sondern viel eher als Schmerzgrenze zu bezeichnen ist. Höhere Schallpegel sowie generell Dauerbelastungen mit Schall führen in letzter Konsequenz zur Schädigung des Gehörs.

technisch

als Kurzform den Telefonhörer
den Kopfhörer (Ohrhörer)

den Rundfunkteilnehmer: Radiohörer, siehe auch Schwarzhörer.
- in der Soziologie bzw. Medienforschung das Objekt der Hörerforschung, siehe auch: Zuschauer, Leser, User