Hamburger Modell (Lehrform)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ziel des Hamburger Modells ist die Darstellung eines allgemeinen didaktischen Modells der Unterrichtsplanung, welches alle Planungsebenen umfasst. Ausgerichtet auf die leitenden Interessen werden Perspektivplanung, Umrissplanung, Prozessplanung und Planungskorrektur unterschieden.
Wolfgang Schulz entwickelte das Berliner Modell weiter. 1980 stellt er das neue Konzept unter dem Namen „Hamburger Modell“ vor.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Perspektivplanung
Die Unterrichtsplanung über einen längeren Zeitraum (Schuljahr, Semester, o. Ä.) stellt für den Lehrer den Orientierungsrahmen für sein weiteres didaktisches Vorgehen in der entsprechenden Zeiteinheit. Dazu werden Richtziele aufgestellt. In einer Matrix werden dabei die Ziele und Erfahrungsmöglichkeiten des Unterrichts verdeutlicht. Dabei soll der Lehrer vorausschauend Gelegenheiten sehen „sein didaktisches Handeln konsequent in den Erziehungsauftrag zu stellen.“ Nach der Perspektivplanung sollen nicht nur Unterrichtseinheiten thematisch umrissen sein, sondern auch, welche personalen Bereiche sie fördern und welche Art von Erfahrungen dafür genutzt werden könnten.
[Bearbeiten] Umrissplanung
Die Umrissplanung erfasst neben den Unterrichtszielen und der Ausgangslage auch die Vermittlungsvariablen und die Erfolgskontrolle.
[Bearbeiten] Unterrichtsziele
Die Unterrichtsziele liegen im Bereich der kognitiven, affektiven und psychomotorischen Lernziele. Im Einzelnen sind dies:
- Sacherfahrung/kognitive Lernziele (Kompetenz: Kenntnis, Erkenntnis, Überzeugung)
- Gefühlserfahrung/affektive Lernziele (Autonomie: Anmutung, Erlebnis, Gesinnung)
- Sozialerfahrung/psychomotorische Lernziele (Solidarität; Fähigkeit, Fertigkeit, Gewohnheit)
[Bearbeiten] Ausgangslage
Bei der Planung ist die Ausgangslage zu berücksichtigen. Da sind einmal die Lernerwartungen der Schüler und die Klärung der Frage, ob diese Erwartungen aus institutionellen Gründen nicht oder nicht sofort und in vollem Umfang erfüllt werden können. Weiterhin ist die Verfügung von Raum, Zeit, Material zu berücksichtigen. Schließlich haben sich Schüler und Lehrer über verbleibende Lernerwartungen zu einigen und legen mehrheitlich gesetzte Prioritäten fest, wobei noch und eventuelle Minderheitswünsche berücksichtigt werden sollen. Die konkrete Situation soll befragt werden, ob man sie durch besondere Maßnahmen verändern kann.
[Bearbeiten] Vermittlungsvariablen
- Methodische Modelle
- Phrasierung des Unterrichtsprozesses
- Sozialformen des Unterrichtsprozesses
- Aktionsweisen
- Mediale Aspekte der Vermittlung
- Objektivierung von Lehrfunktionen
- Medien als Hilfsmittel
[Bearbeiten] Erfolgskontrolle
Die Erfolgskontrolle erfolgt bei den Schülern durch Tests und Befragungen, beim Lehrer durch einen Vergleich und der Bewertung von Ausgangslage und Unterrichtszielen.
[Bearbeiten] Prozessplanung
Die konkrete Prozessplanung ist die Umformung und Überführung der Handlungsmöglichkeiten aus der Umrissplanung in einen Plan, dessen Realisierung zunächst versucht werden soll. Dabei können noch konkretere und präzisere Überlegungen nötig werden. Das zunächst grob formulierte Unterrichtsziel wird in Teil-Lernziele zerlegt und die zur Erreichung notwendigen Verfahren und Mittel werden zugeordnet.
[Bearbeiten] Planungskorrektur
Korrekturen an der Planung sind nötig falls die Antwort auf nicht vorhergesehene Planungswirkungen während der Realisierung evident wird. Dies ist besonders wichtig bei der Konkretisierung in der Prozessplanung. Danach müssen eventuell während der Realisierung neue und angepasste Entscheidungen getroffen und Maßnahmen eingeleitet werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Schulz, Wolfgang: Die lehrtheoretische Didaktik, in: Gudjons/Winkel: Didaktische Theorien, Hamburg 1997, S. 35-56
- Schulz, Wolfgang: Unterrichtsplanung: München, 1980
- Peterßen, Wilhelm: Lehrbuch allgemeine Didaktik, Oldenbourg, 2001