Heartland-Theorie

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Der britische Geograph Halford J. Mackinder publizierte 1919 in dem Buch „Democratic Ideals and Reality“ die Schrift „The Geographical Pivot of History“. In dieser Schrift veröffentlicht er seine Heartland-Theorie (Herzland Theorie) als eine Warnung an seine Landsleute. Er setzte sich hierin mit der Bedeutung von Geographie, Technik, Wirtschaft, Industrie sowie Rohstoff- und Bevölkerungsressourcen für eine vergleichende Bewertung von Landmacht und Seemacht auseinander.

[Bearbeiten] Die Theorie

Im Gegensatz zu den in Mahans Schrift Der Einfluß der Seemacht auf die Geschichte geäußerten Ansichten haben im Verlauf der Geschichte immer abwechselnd Landmacht und Seemacht als entscheidende Faktoren gewirkt. Einer aufstrebenden Landmacht ist es oft dadurch gelungen, eine Seemacht zu bezwingen, in dem sie ihr die Stützpunkte von der Landseite eroberte.

Englands effektive Kontrolle über die Weltmeere verschaffte ihm bis in das 20. Jahrhundert die Hegemonie. Danach verlor es durch Dampfmaschine und Motor und – in ihrem Gefolge – das Straßen- und Eisenbahnverkehrsnetz sein Monopol im Massengütertransport. Die Macht Englands wurde dadurch gegenüber den Kontinentalmächten gemindert.

Entwickelt das „Herzland“ des Kontinents, Westsibirien und das europäische Russland, entsprechende Verkehrswege und in ihrem Gefolge einen hohen industriellen und wirtschaftlichen Entwicklungsstand, wird es eine entsprechend große Macht ausüben können. Ein mächtiges Volk, dem alle Errungenschaften moderner Technik zur Verfügung stünden, könnte durch eine Herrschaft über dieses „Herzland“ die Kontrolle über die gesamte „Weltinsel“ erlangen. Hierunter verstand Mackinder Eurasien und Afrika.

Die Rohstoff- und Bevölkerungsressourcen dieses Gesamtgebietes würde die anschließende Beherrschung der so genannten „Randländer“, das sind Großbritannien, Australien, Japan, Süd- und Nordamerika, ermöglichen.

[Bearbeiten] Mackinders Fazit

Mackinder vertrat die Ansicht, die Siegermächte des I. Weltkrieges wären nur knapp dieser Situation entgangen. Hätte Deutschland seine gesamte Kraft auf die Beherrschung des Osten, des „Herzland“, konzentriert, hätte es von da aus die „Weltinsel“ unter seine Kontrolle bringen und die Seemächte von der Landseite her ihrer Stützpunkte berauben können. Er sprach die Prophezeiung aus, dass diese Gefahr nicht für alle Zeiten gebannt sei.

[Bearbeiten] Geschichte

Für die Bezwingung von Seemächten durch Landmächte lassen sich aus der Geschichte Beispiele anführen. So eroberte Sparta die Seemacht Athen und Alexander der Große die phönizischen Städte von der Landseite. Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wird die britische Seemacht im Landkrieg geschlagen und verliert ihr Atlantik Empire einschließlich der Stützpunkte. Bei dem von Mackinder angenommenen zukünftig möglichen Versuch der Eroberung der „Weltinsel“ ist das deutsche Kaiserreich und später das nationalsozialistische Deutschland gescheitert. Beide Weltkriege wurden durch die Seemächte gewonnen. In unserer heutigen Zeit der politischen Konfliktlösung gerade im Bereich des eurasischen Kontinents sind Kriege zwischen Staaten und/ oder Weltmächten (Weltmacht) mit dem Ziel der Eroberung dieser „Weltinsel“ eher nicht zu erwarten. Die Entstehung eines solchen Gebildes ist gegenwärtig wohl nur politisch denkbar.