Heilbronner Straßenbahn AG
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Die Heilbronner Straßenbahn bestand vom 29. Mai 1897 bis 1955, hatte ein Netz von bis zu sechs Linien in Betrieb und bediente die Stadt Heilbronn und die damals noch nicht eingemeindeten Nachbarorte Böckingen, Sontheim und Neckargartach mit dem im Volksmund „Spatzenschaukel“ genannten Verkehrsmittel.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Strassenbahn AG
Am 24. April 1896 begannen die ersten Schritte zur Gründung der Heilbronner Strassenbahn AG, als Oberbürgermeister Paul Hegelmaier dem Gemeinderat mitteilte, dass es eine Offerte seitens einer Gesellschaft gäbe, die eine Strassenbahn in Heilbronn aufstellen wollte. Dabei standen Dampfwagen-, Akkumulatoren-, Gasmotorenbetrieb oder ein Betrieb mit elektrischen Triebwagen für die Strassenbahn zur Auswahl. Das Heilbronner Bankenkonsortium und die Stadt Heilbronn unterschrieben am 15. Oktober 1896 einen Vertrag, der einen elektrischen Triebwagen vorsah.
[Bearbeiten] Stammlinie Hauptbahnhof-Moltkekaserne
Am 29. Mai 1897 nahm die Heilbronner Straßenbahn ihren Betrieb mit einer Stammlinie vom Hauptbahnhof zur Moltkekaserne auf. Dabei wurde die Kramstraße zur Allee durchbrochen und diese neue Ost-West-Achse in Kaiserstraße umbenannt. Haltestellen dieser Stammlinie waren am Bahnhof, an der Neckarbrücke, an der Gerberstraße, der Gewerbebank, der Harmonie, der Gartenstraße und an der Moltkekaserne. Der Fahrpreis war 10 Pfennig pro Person und Fahrt. Von einem 6-Minuten-Intervall am Anfang musste jedoch mangels Besucherzahlen der Takt auf 7 1/2 Minuten angehoben werden.
[Bearbeiten] Seitenlinie Sülmertor-Südbahnhof
Eine 2.200 meter lange Seitenlinie führte vom Sülmertor über die Paulinenstrasse durch das Sülmertor in die Sülmerstrasse hinein, fuhr über den Kiliansplatz, die Südstraße und endete am Südbahnhof. Dort wurden als Haltestellen, die Lohtorstraße, das Gasthaus zum Löwen, die Dammstraße, das Krankenhaus, die Deutschhofstraße, das Fleiner Tor, der Gasthof Traube und die Südstraße ausgewählt. Die Seitenlinie wurde später bis nach Sontheim fortgeführt.
[Bearbeiten] Friedhofslinie
Von der Allee aus, führte eine Strecke, die ihren Haltepunkt am Ende der Wollhausstraße hatte um zum Neuen Friedhof zu führen. Die Linie begann an der Ecke Allee/Kaiserstraße zweigte in die Titotstraße ab, führte über die Herbststraße bis zur Wollhausstraße.
[Bearbeiten] Weitere Linien
Der Straßenbahnbetrieb war lange nicht rentabel und drohte mehrfach eingestellt zu werden. Erst ab 1926 konnten weitere Linien nach Böckingen gebaut werden. Zuletzt kam 1928 eine Linie nach Neckargartach hinzu. Im Jahr 1943 beförderte die Straßenbahn 16 Millionen Fahrgäste.[1].
[Bearbeiten] Ende des Betriebs
Das Straßenbahnnetz wurde bei den Luftangriffen auf Heilbronn stark beschädigt und nach dem Zweiten Weltkrieg nur teilweise wieder instandgesetzt. Das Schienenetz wurde ab 1951 von einem Oberleitungsbus (Obus)-Betrieb sukzessive abgelöst. Die Straßenbahn wurde zum 1. April 1955 stillgelegt, der Obus-Betrieb 1960.
[Bearbeiten] Quellen
- '↑ Christhard Schrenk: Das Jahr 1944, in: Heilbronn 1944/45
[Bearbeiten] Literatur
- Gottfried Bauer:Einmal Harmonie bitte ! Druckhaus Münster-Verlag, Stuttgart, 1986.