Hengill
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Hengill (isl., gesprochen henjidl) ist ein Vulkansystem im Südwesten von Island. Dessen Zentralvulkan wird ebenfalls Hengill bezeichnet.
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[Bearbeiten] Das Vulkansystem
Das Vulkansystem Hengill erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 100 km². Sein Einflussgebiet reicht von Selvogur bis unterhalb des Gletschers Langjökull.
Zuletzt fand am Hengill vor 2000 Jahren ein Vulkanausbruch statt. Südlich vom Berg erschien die jüngste Lava auf der Hellisheiði und gleichzeitig das Lavafeld Nesjavallahraun nördlich des Hengill. Zur selben Zeit entstand auch die Insel Sandey im See Þingvallavatn.
Das Gebiet ist immer noch vulkanisch aktiv, wie man an den zahlreichen heißen Quellen und dampfenden Stellen in der Umgebung erkennen kann. Es handelt sich dabei um ein Hochtemperaturgebiet. So befindet sich etwa im Innstidalur zwischen Hengill und Skarðsmýrarfjall eine der ergiebigsten Dampfquellen des Landes.
Auch die kleine Stadt Hveragerði mit ihren heißen Quellen wird zum Hengill-Gebiet gerechnet.
[Bearbeiten] Der Berg Hengill
Das Bergmassiv des Hengill liegt im Südwesten des Sees Þingvallavatn. Es handelt sich um einen der höchsten Berge in der Nähe von Islands Hauptstadt Reykjavík. Sein höchster Gipfel, Skeggi, erhebt sich 803 m über dem Meer.
Der Hengill selbst ist ein Tafelberg, der hauptsächlich aus Tuffstein besteht. Ihn umgeben Palagonit- und Kissenlavarücken. In einem Nebengipfel, dem Sleggja, findet man auch Liparit.
Auf dem Gebiet des Hengill liegt ein junger Stratovulkan. Man fand unter ihm eine Magmakammer. Ein anderer Zentralvulkan befindet sich südlich des Hrómundertindur, aber dieser gilt als erkaltet.
Die Gegend mit ihren Bergen und heißen Quellen ist ein bekanntes Wandergebiet und daher gut mit Wanderwegen erschlossen.
Der Hengill-Vulkan ist ein wichtiger Energielieferant für den Süden des Landes. Besonders im Kraftwerk von Nesjavellir wird dies genutzt, das zusammen mit dem Svartsengi-Kraftwerk auf der Reykjanes-Halbinsel Reykjavík mit Energie versorgt. Das Kraftwerk von Nesjavellir befindet sich am Westufer des Sees Þingvallavatn. Außerdem wird gerade ein weiteres Kraftwerk auf der Hellisheiði gebaut, das ebenfalls die beträchtliche Energiequelle Hengill nützen soll.
[Bearbeiten] Sagen und Gesetzlose
In früheren Zeiten sollen Gesetzlose in den Höhlen oberhalb des Innstidalur gehaust haben.
Auch einige Sagen spielen in der Gegend, so die Volkssage um die Trollfrau Jóra. Sie soll die Angewohnheit gehabt haben, unschuldigen Reisenden auf dem Weg über die Dyrafjöll aufzulauern, um sie zu verspeisen. Sie wurde aber schließlich von einem Bauern im Schlaf erschlagen.