Herbert Batliner
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Herbert Batliner (* 1928) ist ein liechtensteinischer Rechtsanwalt, Finanztreuhänder und Kunstsammler, gegen den die deutsche Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Höhe von 250 Millionen EUR ermittelt.
Nach Studien in Bern, Innsbruck und Lyon wurde er 1955 in Liechtenstein als Rechtsanwalt zugelassen. Von 1965 bis 1970 war er Präsident der Verwaltungsbeschwerdeinstanz und von 1975 bis 1980 Präsident des Staatsgerichthofes von Liechtenstein.
Batliner betrieb bis 2002 die Anlageberatungskanzlei Dr. Dr. Batliner & Partner in Vaduz. Er gilt als Erfinder der Familienstiftungen mit deren Hilfe Millionäre ihr Vermögen dem Fiskus entziehen konnten. Für die Anlage einer solchen Familienstiftung wurde ein Mindestvermögen von 1,5 Millionen Euro gefordert, für die Gründung verlangte Batliner ca. 30.000 Schweizer Franken.[1] Batliners Stiftungen wurden auch benutzt um illegale Parteispenden der CDU zu verschleiern.[2] Kunden der Kanzlei waren König Fahd ibn Abd al-Aziz von Saudi-Arabien, der togolesische Diktator Gnassingbé Eyadéma, der FIAT-Patriarch Agnelli, Marc Rich, Rainer Gossmann der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, Sigurd Pütter der Inhaber der Iserlohner Pharma-Firma Medice, die Bacardi-Familie sowie die Vereinigung der Mund- und Fussmalenden Künstler. Batliner ist gut mit dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und dem Grossbanker Nikolaus Senn befreundet.[3]
Ermittlungen gegen Batliner, der Deutschland in den letzten Jahren mied, erwiesen sich als schwierig, da das Fürstentum Liechtenstein bei Steuerdelikten jegliche Mit- und Amtshilfe verweigert.
Batliner spendete 730.000 Euro für die originalgetreue Restaurierung der Orgel in der Alten Kapelle von Regensburg. Zur Einweihung der Orgel im Beisein von Papst Benedikt XVI. am 13. September 2006 wurde daher seine Anwesenheit erwartet. Batliners Anwälte hatten mit der deutschen Justiz freies Geleit nach Regensburg ausgehandelt. Diese entschied den "schwerkranken Mann" nicht auf dem Weg zum "Heiligen Vater" festnehmen zu können.
2002 hatte Batliner schon die Orgel der Sixtinischen Kapelle gestiftet und durfte sich seither "Kammerherr Seiner Heiligkeit" nennen. Sein Vermögen wird auf ca. 200 Millionen Schweizer Franken geschätzt. [4]
Batliner trägt die Titel Fürstlicher Kommerzienrat und Senator h. c. der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck sowie der Universität Salzburg.
[Bearbeiten] Weblinks
- Advokaturbüro Dr. Dr. Batliner & Dr. Gasser
- Literatur von und über Herbert Batliner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Klaus Brandt: Gold für Staatsanwalts-CD. taz Ruhr, 4. September 2004
- Leo Müller, Richard Rickelmann: Der Gefangene von Vaduz. STE I Ausgabe 38 I S. 204, 14.September 2000
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Klaus Brandt: Gold für Staatsanwalts-CD. taz Ruhr, 4. September 2004
- ↑ Steuersünder darf zum Papst. Der Spiegel, 9. September 2006
- ↑ Herbert Batliner, der prominenteste und umstrittenste Treuhänder Liechtensteins, geht in Rente. Die Weltwoche, 2006
- ↑ Segensinstrument des Tages: Benedikt-Orgel. junge Welt, 11. September 2006
Personendaten | |
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NAME | Batliner, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | Liechtensteinischer Rechtsanwalt und Finanztreuhändler |
GEBURTSDATUM | 1928 |