Homing (Lebensart)
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Als Homing (en = heimkehrend) wird eine Lebensart beschrieben, bei der das eigene Zuhause zum sozialen Lebensmittelpunkt wird. Der Begriff wurde Anfang der 2000er Jahre geprägt.
Das Homing ähnelt dem Cocooning, welches seit den 1980er Jahren so genannt wird und den Begriff Cosy Home ersetzte. Anders als beim Cocooning ist das Homing jedoch nicht von einem Einigeln dominiert. Vielmehr werden soziale Kontakte weiter gepflegt, aber hauptsächlich in den häuslichen Bereich verlagert.
[Bearbeiten] Homing in der Praxis
Dass die Menschen heute gesteigerten Wert auf das wohnliche Umfeld legen, lässt sich nicht erst seit gestern beobachten. So wurde das Cocooning schon vor einigen Jahren durch den Homing-Trend abgelöst. Hier steht das Zuhause im Mittelpunkt der sozialen Aktivitäten. Gemeinsames Kochen, Spieleeabende aber auch Heimkino stehen dabei ganz vorne bei der Freizeitgestaltung. Statt sich in Gaststätten, Restaurants oder Diskotheken zu treffen, verabreden sich Menschen, die Homing praktizieren (ugs. auch Homer genannt), oft reihum zu Hause und gehen dort ihrer Freizeitbeschäftigung nach. Gemeinsames Kochen ersetzt hierbei Restaurantbesuche, es finden Spieleabende statt oder man sieht sich gemeinsam einen Film an. Mit dem Homing entwickelt sich aber nun auch eine modische Komponente bei der Gestaltung der Wohnräume. Kreative Farben, bunte Stoffe, Lichtambiente und Wohnaccessoires sind an erster Stelle der Einkauflisten. „Die Wohnung von heute zeigt moderne Lebensqualität und Lebensstil auf, sie wird zum repräsentativen Statussymbol“, weiß Frank Michel, Homing-Experte der DIY-Academy: „Eine nach eigenen Vorstellungen gestaltete Terrasse, dass Kinoerlebnis vor dem Flachbildschirm, der in ein Möbel integriert ist, oder eine Lichtinstallation mit Ambientecharakter sind Anzeichen des sich verstärkenden Trends“. Das hat auch die Wirtschaft erkannt, die diese Zielgruppe direkt anspricht und mit immer neuen Produkten auf den Markt kommt. Bekannte Modedesigner gestalten mittlerweile Tapeten (Ralph Lauren, Gucci), Textilhersteller (Esprit) vermarkten Wandfarben. Kaminöfen und offene Kamine werden vielfach nicht mehr wegen der vermeintlichen Heizkostenersparnis, sondern wegen der Gemütlichkeit verkauft. Die Zahl der betriebenen Geräte stieg in Deutschland alleine in den Jahren 2004 bis 2006 von 8,4 Mio auf 9,6 Mio - mit steigender Tendenz.
[Bearbeiten] Beweggründe
Beweggründe für das Praktizieren des Homings sind unterschiedlich. Viele Menschen fühlen sich in den eigenen vier Wänden auch aufgrund der Terroranschläge des 11. September 2001 und weiterer Anschläge, die regelmäßig in den Nachrichten gezeigt werden, sicherer. Auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle. Gemeinsames Kochen mit mehreren "Homern" ist günstiger als ein Restaurantbesuch, Getränke sind im Supermarkt günstiger als in der Diskothek und ein Kinobesuch kostet für jeden einzelnen mehr als eine Leih-DVD für alle Gruppenmitgleider.