Ichneumon eumerus
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Ichneumon eumerus | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ichneumon eumerus | ||||||||||||
Wesmael, 1857 |
Ichneumon eumerus ist ein Hautflügler aus der Familie der Schlupfwespen (Ichneumonidae). Die sehr selten gewordene Schlupfwespe ist ein Hyperparasit, das heißt sie lebt parasitisch an einem Parasiten. Ihr Wirt ist die Raupe des Kreuzenzian-Ameisenbläulings (Glaucopsyche rebeli), die bei Ameisen parasitiert.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Fortpflanzung - Chemischer Krieg im Ameisenstaat
Wirtstier für ihre Larven ist die Raupe des Kreuzenzian-Ameisenbläulings (Glaucopsyche rebeli). Die Wespe dringt in den Ameisenbau der Wirtsameise Myrmica schencki ein und legt auf der Raupe ihre Eier ab. Nach dem Schlüpfen fressen die Larven unbehelligt von den Ameisen die Raupe auf, verpuppen sich schließlich und verlassen als Wespen den Ameisenbau.[1][2]
Um in den Bau eindringen und ihn wieder verlassen zu können, wenden die Wespen sechs verschiedene chemische Substanzen gegen die Ameisen an. Eine davon lockt die Ameisen zunächst heran, damit sie die anderen fünf Substanzen kontaktieren. Diese stoßen die Ameisen ab und setzen bei ihnen gleichzeitig Alarmpheromone frei. In blinder Raserei attackieren die Ameisen ihre Nestgenossen, die wiederum alarmiert werden, wodurch eine von der Wespe fortweisende Kettenreaktion entsteht. Das daraus entstehende Chaos trifft oftmals das ganze Nest für viele Stunden oder gar Tage.[2]
Durch dieses Chaos im Ameisenstaat ist die Kolonie ungeschützt und kann einer Zerstörung des Ameisenstaates nicht entgegenwirken.[1][2]
[Bearbeiten] Gefährdung
Da der Wirtsschmetterling als gefährdet gilt, wurde vermutet, dass Ichneumon eumerus noch stärker gefährdet sein muss. Modellrechnungen zeigen allerdings, dass die Schlupfwespe im Allgemeinen überlebt, so lange der Bläuling einen ausreichend großen Lebensraum besitzt um selber zu überleben. Sie reagiert aber ein wenig empfindlicher als der Schmetterling auf zu feuchte Lebensräume.[3]
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ a b Petra Jacoby; Chemisch initiierter Bürgerkrieg; Chemie in unserer Zeit; Volume 36, Issue 4, Pages 212 - 212, 2002; http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/97517250/ABSTRACT?CRETRY=1&SRETRY=0
- ↑ a b c J. A. Thomas, J. J. Knapp, T. Akino, S. Gerty, S. Wakamura, D. J. Simcox, J. C. Wardlaw, G. W. Elmes: Parasitoid secretions provoke ant warfare. NATURE, VOL 417, 30 MAY 2002, http://www.nature.com
- ↑ Michael E. Hochberg, G.W. Elmes, J.A. Thomas and R.T. Clarke: Effects of habitat reduction on the persistence of Ichneumon eumerus (Hymenoptera: Ichneumonidae), the specialist parasitoid of Maculinea rebeli (Lepidoptera: Lycaenidae). Journal of Insect Conservation, 2, 59–66 (1998)
[Bearbeiten] Literatur
- Anett Richter: Naturschutzorientierte populationsbiologische Studie in der Umgebung Leipzig am Beispiel der „FFH-Art“ Maculinea nausithous (Lepidoptera: Lycaenidae). Diplomarbeit, Hochschule Anhalt (FH) Juni 2003