Johann Cesar Godeffroy
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Johann Cesar Godeffroy (* 1813; † 1885) betrieb mit seinem Sohn seit 1866 eine Handelsgesellschaft in Hamburg.
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[Bearbeiten] Ausweitung des Handels
Der Blick der Seehandels-Gesellschaft fiel beim aufkommenden Welthandel auf die Südsee. Erste Stationen wurden auf Tuamotu, Tahiti und Samoa eingerichtet. Auf Samoas Hauptinsel Upolu wurden 1865 große Gebiete gekauft und erste eigene Plantagen eingerichtet, um in den beginnenden Koprahandel einzusteigen.
Es erfolgte eine Ausweitung des Interessengebietes auf andere Gebiete in Ozeanien, Mikronesien und Melanesien. Stationen entstanden auf den Karolinen (Jap), den Tonga-Inseln, Fotuna, Uea und den Neuen Hebriden. 1873 wurden dann die Marshallinseln mit eingebunden, bis 1875 auch das Bismarck-Archipel und Neupommern.
[Bearbeiten] Kolonialfrage
Reichskanzler Bismarck lehnte zuerst Kolonien als Versorgungsposten ab. 1874 ersuchte der Sultan von Sansibar um deutsche Schutzherrschaft, ohne Erfolg. Im gleichen Jahr wurden durch die Besitznahme der Fidschi-Inseln durch England der dortige deutsche Erwerb enteignet. Auch die Möglichkeit, das Sulu-Archipel und Teile von Borneo zu erwerben, wurden ignoriert. Es wurden aber Freundschaftverträge mit Tonga (1876) und Samoa (1879) geschlossen. Diese sollten aber nur Bunkerstationen für die Dampfschifffahrt sichern. Durch weitere Ansprüche von England bzw. Australien wurde Bismarcks Ansicht einer weltweiten Kolonialpolitik erweitert. 1880 wurde durch die finanziellen Probleme der Handelsgesellschaft eine Entscheidung erforderlich. Ein finanziell unumgänglicher Verkauf der Plantagen auf Samoa sollte vom Deutschem Reich verhindert werden, was Bismarck einbrachte, der Reichstag aber knapp ablehnte. Populistisch waren Kolonien hoch angesehen, wirtschaftlich aber, wie oben gesehen, ein Verlust. Der Deutsche Kolonialverein versuchte mit Flugblättern Stimmung zu machen. Der englisch-portugiesische Kolonialvertrag brachte weltweite Aufregung, die auf Einlenken Englands in einer Kongokonferenz in Berlin beigelegt wurden.
[Bearbeiten] Forschung
Johann Cesar Godeffroy unterstützte gerne Erforscher des Gebietes. Er veröffentlichte die Ergebnisse dieser Entdeckungsreisen in einem eigenen Journal und unterhielt ein Museum über die Südsee. Mit seinem Tod 1885 endete diese Protektion, das Museum wurde aufgelöst.
[Bearbeiten] Nachfolger
Die Südsee-Organisation des Handelshauses wurde weitgehend von der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der Südseeinseln übernommen. Diese 1880 gegründete Gesellschaft verfolgt nicht nur kommerzielle, sondern auch koloniale Gedanken.
[Bearbeiten] Quellen
- Karlheinz Graudenz: Die deutschen Kolonien. Geschichte der deutschen Schutzgebiete in Wort, Bild und Karte. Dokumentation und Bildmaterial Hanns Michael Schindler. Augsburg: Weltbildverlag, 1995 (7. Aufl.). ISBN 3-89350-701-9.
[Bearbeiten] Literatur
- Birgit Scheps: Das verkaufte Museum. Die Südsee-Unternehmungen des Handelshauses Joh. Ces. Godeffroy & Sohn, Hamburg, und die Sammlungen "Museum Godeffroy". Keltern-Weiler: Goecke & Evers, 2005. Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg; N.F., 40. ISBN 3-937783-11-3.
PND: Datensatz zu Johann Cesar Godeffroy bei der DNB |
Keine Treffer im DDB-OPAC, 2. Februar 2007 |
Personendaten | |
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NAME | Godeffroy, Johann Cesar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 1813 |
STERBEDATUM | 1885 |