Jonas Mekas
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Jonas Mekas (* 24. Dezember 1922) ist ein litauischer Filmregisseur, Schriftsteller und Kurator, der oft "der Gottvater des amerikanischen Avantgardekinos" genannt wurde. Mekas lebt und arbeitet in New York City.
Er ist der Gründer der Zeitschrift Film Culture (1954-1996), die heute als maßgebliche Institution für die Entstehung des US-amerikanischen Autorenfilms gilt. Seit 1958 hat er Filmkritiken für das New Yorker Stadtmagazin Village Voice in seiner Kolumne Movie Journal geschrieben. 1962 gründete er mit Emile de Antonio die unabhängige Film-Makers' Cooperative, einen Zusammenschluss freischaffender Experimentalfilmer, und 1964 die ihm angeschlossene Film-Makers' Cinematheque als Forum zur Aufführung von deren Filmen. Aus ihr ging 1970 das ebenfalls von Mekas gegründete Projekt Anthology Film Archives hervor, das die weltgrößte Sammlung von Avantgarde-Filmkunst beherbergt. Er arbeitete mit Künstlern wie Andy Warhol, Nico, Yoko Ono, John Lennon, Salvador Dalí und seinem Landsmann George Maciunas zusammen.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs musste Mekas aus seiner Heimat fliehen. Durch die sowjetische Besetzung des Baltikums nach dem Krieg konnte er nicht mehr zurückkehren. Er galt nun als heimatlose "displaced person". Nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland, wo er ein Studium an der Universität Mainz aufnahm, wanderte er 1949 mit seinem Bruder Adolfas Mekas in die USA aus.
Obwohl seine erzählenden und seine Dokumentarfilme hoch geschätzt werden, ist Mekas am besten für seine Tagebuchfilme bekannt, darunter Walden (1969), Lost, Lost, Lost (1975), Reminiscences of a Voyage to Lithuania (1972), und Zefiro Torna (1992). 2001 kam ein vierstündiger Tagebuchfilm mit dem Titel As I Was Moving Ahead, Occasionally I Saw Brief Glimpses of Beauty heraus, den Mekas aus dem Material zusammenstellte, das er in über 50 Jahren mit seiner Bolex aufgenommen hatte.
In Litauen wird Mekas auch als Dichter hoch geschätzt.
[Bearbeiten] Zitat
"Zuerst muss ich sagen, dass ich kein sehr nachdenklicher Mensch bin. Die Leute denken zu viel. Und sie nehmen sich zu ernst. Ich lebe ohne Plan. Mein grösste Entdeckung war zu verstehen, dass ich nichts tun muss: Alles, was ich tun muss, ist zuzulassen, dass die Dinge passieren können ... ihnen nicht im Weg stehen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich andere Filmemacher oder Künstler beeinflusst habe. Meine Aufgabe war die einer Hebamme, die zerbrechlichen, neugeborenen Wesen hilft, die ersten Schritte in dieser Welt zu überleben. Mein Aufgabe war die eines Beschützers, der hilflose Neugeborene vor den Angriffen des Establishments schützt. Sich selbst ernst zu nehmen, sei es in der Kunst oder im Leben, ist unsinnig. Kunst oder Leben ohne Humor ist nicht lebenswert."
Quelle: Revolver. Zeitschrift für Film, Heft 12, 2005
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- Hans-Jürgen Tast (Hrsg.) „As I Was Moving. Kunst und Leben“ (Schellerten 2004) (z.m.a.K.) ISBN 3-88842-026-1;
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Mekas, Jonas |
KURZBESCHREIBUNG | ist ein litauischer Filmregisseur, Schriftsteller und Kurator, der oft "der Gottvater des amerikanischen Avantgardekinos" genannt wurde |
GEBURTSDATUM | 24. Dezember 1922 |