Joseph von Kopf
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Joseph von Kopf (* 10. März 1827 in Unlingen; † 2. Februar 1903 in Rom) war ein deutscher Bildhauer. Den Adelstitel trug er seit 1897.[1] Kopf schuf viel beachtete naturalistischen Porträt-Büsten, die von Adeligen wie von Bürgern in Auftrag gegeben wurden.
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[Bearbeiten] Künstler und Sammler
Seit 1852 wirkte Kopf in Rom. Seine Werkstatt, so Max Jordan, sei diejenige gewesen, „welche durch ihre Vornehmheit Deutsche und Fremde am lebhaftesten anzog“[2].
Im Jahre 1874 baute Großherzog Friedrich I. dem Bildhauer in Baden-Baden ein Atelier, in dem dieser sich im Sommer aufhielt. Dort modellierte er berühmte und reiche Kurgäste. „Als Dank für dieses Mäzenatentum und von dem Wunsch beseelt, sein Werk der Nachwelt zu erhalten, schenkte Kopf 1892 das Atelier samt Inhalt dem Großherzog zurück, mit der Verpflichtung, es für immer in dem Zustand zu belassen, in dem es sich bei der Übergabe befand, und es dem Publikum im Sommer dreimal wöchentlich zu öffnen“[3].
Kopf trug auch eine erlesene private Kunstkollektion zusammen, deren Verzeichnis Ludwig Pollack 1905 unter dem Titel:Joseph von Kopf als Sammler in Rom herausgab .
[Bearbeiten] Werke
- Grabmal Pfeffel auf dem Alten südlichen Friedhof in München
- Tritonbrunnen in Berlin-Tiergarten, John-Foster-Dulles-Allee
Weitere Werke Kopfs befinden sich unter anderem in Baden-Baden (siehe Kaiser-Wilhelm-Denkmäler), Berlin, Rom, Stuttgart[4], Unlingen und auf dem Bussen.
[Bearbeiten] Ehrungen
1857 wurde Kopf württembergischer Hofbildhauer. In seiner Heimatgemeinde Unlingen erhielt er 1864 das Ehrenbürgerrecht; nach ihm ist dort auch die Kopfstraße benannt. Ihm wurde auch der Professorentitel und der Preußische Rote-Adler-Orden verliehen. 1897 erhielt er mit dem Orden der Württembergischen Krone 2. Klasse den Personaladel.
[Bearbeiten] Trivia
Kopfs Tochter Martha heiratete 1895 seinen römischen Schüler Hugo Berwald.
[Bearbeiten] Nachlass
Von Kopfs schriftlicher Nachlass wird vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart als Bestand Q 2/14 verwahrt: „Persönliche Papiere, Tagebücher; Vorarbeiten zu den ‚Lebenserinnerungen eines Bildhauers‘; Korrespondenzen (v. a. mit Auftraggebern, Freunden und Bekannten); Fotos von Verwandten, Auftraggebern, Künstlern sowie von Bildhauerarbeiten Kopfs; angereichert durch persönliche Papiere der Schwester von Kopfs, Rosina Pütz geb. Kopf, und biographische Veröffentlichungen und Zeitungsausschnitte über Josef Kopf“[5].
[Bearbeiten] Atelier und Werk
Seit 1947 diente das Ateliergebäude (Werderstraße 2) der jüdischen Gemeinde von Baden-Baden als Betsaal [6]. Als das Ateliergebäude einem anderen Zweck zugeführt werden sollte, wurde der künstlerische Nachlass von Joseph von Kopf, soweit er sich noch in dem Atelier befand, 1983 dem Badischen Landesmuseum überstellt[7]. 1995 wurde im Zusammenhang mit der Sotheby's-Markgrafen-Auktion die in der Kapelle des Neuen Schlosses von Baden-Baden aufgestellte Pietà von Kopfs ebenfalls ans Landesmuseum überwiesen.
[Bearbeiten] Sammlung
Mit seinem Testament von 1927 hatte der ehemalige Großherzog Friedrich II. die Kopfsche Kunstsammlung in Baden-Baden mit anderen Sammlungen unter den vom Stifter Kopf gewünschten Auflagen zunächst seiner Ehefrau vermacht und danach in die Zähringer Stiftung eingebracht[8]. In der Stiftungssatzung von 1954 wird die Kopfsche Kunstsammlung, also das Atelier, ebenfalls erwähnt[9]. Wie anlässlich der Karlsruher Kulturgutaffäre 2006 bekannt wurde, bestritt das Haus Baden den wirksamen Vermögensübergang an die Zähringer Stiftung.
[Bearbeiten] Nachweise
- ↑ Die Biographie http://susi.e-technik.uni-ulm.de:8080/Meyers2/seite/werk/meyers/band/10/seite/0065/meyers_b10_s0065.html ist anhand neuerer Literatur zu überprüfen
- ↑ Rezension des Sammlungsverzeichnis von Pollack
- ↑ Für Baden gerettet, S. 322
- ↑ Zur Pietà im alten Marienbau siehe http://www.marienhospital-stuttgart.de/fileadmin/Dateien/marien/marien2_04.pdf
- ↑ Aus der Beständeübersicht via http://www.landesarchiv-bw.de/
- ↑ Bilder: http://www.alemannia-judaica.de/badenbaden_neu.htm
- ↑ Für Baden gerettet, S. 322
- ↑ Auszug aus dem Testament http://archiv.twoday.net/stories/2770378/
- ↑ http://archiv.twoday.net/stories/2750198/
[Bearbeiten] Literatur
- Joseph von Kopf: Lebenserinnerungen eines Bildhauers. Stuttgart/Leipzig 1899
- Regina Kratt: Joseph von Kopf : 1827 - 1903 ; das Werk des Bildhauers mit typologischen Studien zur Büste und Gruppe. Aachen/Mainz 1998 (Zugl.: Karlsruhe, Univ., Diss., 1995) ISBN 3-89653-248-0 (nicht eingesehen)
- Für Baden gerettet. Karlsruhe 1996, S. 322 Nr. 257 (Pietà).
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Joseph von Kopf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie mit Foto des Ateliers im Landesmuseum Karlsruhe
- weitere Atelier-Bilder
- Kurzbiographie der Gemeinde Unlingen
- Nachweis lokalhistorisch akzentuierter Aufsätze zu Kopf
Personendaten | |
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NAME | Kopf, Joseph von |
ALTERNATIVNAMEN | Kopf, Joseph (bis 1897) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 10. März 1827 |
GEBURTSORT | Unlingen |
STERBEDATUM | 2. Februar 1903 |
STERBEORT | Rom |