Jugendwanderkutter
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Der Jugendwanderkutter ist ein Segelboot mit Luggertakelung (nicht, wie man annehmen könnte, Kuttertakelung), das unter anderem in der Jugendarbeit von Segelvereinen verwendet wird.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der Jugendwanderkutter wurde aus Marinekuttern der kaiserlichen Marine entwickelt und ist entfernt mit dem später entwickelten und in Ostdeutschland sehr verbreiteten Kutter ZK10 und den K II K (Kutter zweiter Klasse, Marinekutter der Bundesmarine) verwandt. Die traditionelle Rumpfbauweise der heutigen JWKs ist fast identisch mit der der Rettungsboote der kaiserlichen Marine um die vorletzte Jahrhundertwende. Damals wurden diese Boote mit Muskelkraft von bis zu zehn Mann Besatzung (plus Steuermann) durch die stärksten Stürme bewegt, um Seeleuten in Not zu helfen. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Nachfrage nach Beschäftigung für Jugendliche stieg, baute man die Boote dahingehend um, dass man mit ihnen auch segeln konnte. Traditionell wird der Kutter Plankengang auf Plankengang gebaut, was, wenn das Boot an Land steht und austrocknet, Ritzen verursacht. Diese quellen erst beim Zuwasserlassen wieder zu. Der Vorteil dieser Bauweise ist, dass das Boot stabiler und robuster bei Rammings oder schwerem Wetter ist. Seit einigen Jahren werden auch formverleimte und GFK-Kutter gebaut, welche sich durch leichtere Pflege und weniger Gewicht, dafür aber auch kompliziertere Reparatur auszeichnen.
Der Jugendwanderkutter wurde in den 1960er Jahren vom DSV als eigene Schiffsklasse anerkannt und ist seitdem etwa 40 mal gebaut worden. Etwa 15 bis 20 Stück sind davon auf der Elbe rund um Hamburg aktiv, einige weitere gibt es auf Nord- und Ostsee sowie im Weser-Ems-Gebiet. Leider mussten auch schon viele dieser Traditionssegler ihre letzte Reise antreten und wurden ausgemustert. In einem Fall wurde ein Rumpf sogar als Sandkiste recycled, was bei den, meist jugendlichen, Seglern dieses Schiffstyps auf starken Widerspruch stieß.
[Bearbeiten] Gegenwart
Das Boot ist eigentlich für Küstennahe Tages und Wochenendtouren konzipiert, und ideal für die Elbe geeignet. Einmal im Jahr jedoch, im Sommer, fahren die JWKs auf eine drei- bis vierwöchige Langfahrt. Meist mit dem Ziel "Dänische Südsee". Immer öfter unternehmen die Crews auch 1- bis 2-wöchige Herbsttouren, die zwar kalt sein können, andererseits aber auch einen ganz besonderen Reiz haben. Da das Boot nur für Küstengewässer geeignet ist, beträgt der maximale Abstand vom Land dabei 3 Seemeilen, was auf der Elbe aber nie erreicht werden kann.
Diese Schiffsklasse soll 14- bis 20-jährige ansprechen und kann ab einer Mannschaftsstärke von fünf Personen gesegelt werden. Leider haben immer mehr Vereine mit JWKs in der Jugendabteilung Nachwuchssorgen, sodass immer seltener gesegelt werden kann. Obwohl der Kutter allgemein als sehr gutes "Lehrmittel" für richtiges segeln und gute Seemannschaft gilt. Kuttersegeln ist zudem nichtmal teuer, da die meisten Vereine nur den üblichen Mitgliedsbeitrag verlangen, der für Schüler, Studenten etc. meist noch ermäßigt ist. Um Kontakt mit einem solchen Verein aufzunehmen, wendet man sich an den DSV.
[Bearbeiten] Maße
- Länge: 8,50 m
- Breite: 2,50 m
- Masthöhe über Wasserlinie: 6,50 m
- Tiefgang: 0,5 - 2 m (Schwert)
- Segelfläche: 33,3 m²
- Tonnage: 1-2 t (je nach Bauart)
- Maximale Kojenzahl: 11