Kämmerer
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Kämmerer oder Stadtkämmerer ist die herkömmliche Bezeichnung des Fachbediensteten für das Finanzwesen in den Kommunen. In süddeutschen Gemeinden ist dafür auch die Bezeichnung Stadtpfleger oder Gemeindepfleger gebräuchlich.
Der Begriff stammt vom lateinischen Begriff camera = Schatzkammer ab. Der Kämmerer hatte die Aufsicht über die Kammer und den Schatz. Später verlor er diese Funktion an den Schatzmeister. Heute noch ist der Stadtkämmerer der Leiter der Finanzverwaltung einer Stadt; Pendant bei Bundes- und Landesverwaltungen: Beauftragter für den Haushalt (BdH).
Ursprünglich hatte der Kämmerer eines der alten Hofämter inne. Die Erzkämmerer der römisch-deutschen Kaiser führten im Wappen das Reichszepter. Bei einer Krönung trugen sie es dem neugekrönten König voran. Beim Krönungsmahl des Heiligen Römischen Reiches mussten sie außerdem dem König eine Schale Wasser und ein Tuch zum Händewaschen reichen. Diese symbolische Aufgabe wurde in späterer Zeit von Stellvertretern durchgeführt (siehe Erbamt). Der Erzkämmerer des Reiches war der Markgraf von Brandenburg.
Martin Luther übersetzte im Neuen Testament der Bibel den Titel des obersten Finanzbediensteten der äthiopischen Königin (Kandake) mit Kämmerer (Apostelgeschichte 8,26-40).