König Laurins Rosengarten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

König Laurin ist der sagenhafte König des Rosengartens, der im Kampf Dietrich von Bern unterliegt. Das gereimte mittelhochdeutsche Heldenepos, das unter dem Namen "Laurin" in zahlreichen Fassungen bis ins 16. Jahrhundert verbreitet war, entstand spätestens im 13. Jahrhundert und wurde erstmals wohl im 14. Jahrhundert niedergeschrieben. In ihm wurde eine alpenländische Sage, die das rote Glühen des Rosengartens zur Dämmerung (Alpenglühen) zu erklären versucht (ätiologische Sage), mit der Sagengestalt Dietrich von Berns verknüpft.

Demnach lag im "Gartl", einer Einbuchtung im Gestein (auf dem oberen Foto als weißer Fleck unterhalb des Gipfels zu sehen), der wunderschöne Rosengarten des Zwergenkönigs. Da begab es sich, dass der König an der Etsch seine schöne Tochter Similde vermählen wollte. Alle Adeligen der Umgebung wurden zu einer Maifahrt eingeladen, nur König Laurin nicht. Dieser beschloss daraufhin, mit Hilfe seiner Tarnkappe, als unsichtbarer Gast teilzunehmen.
Als er Similde sah, verliebte er sich sofort in sie, setzte sie auf sein Pferd und sprang mit ihr davon. Sofort zogen die Recken aus, geführt von Dietrich von Bern und seinem Waffenmeister Hildebrand, um Similde zurückzuholen und standen kurz darauf vor dem Rosengarten.

König Laurin band sich einen Wundergürtel um, der ihm die Kraft von zwölf Männern verlieh und stellte sich dem Kampf. Als er sah, dass er trotz allem verlor, zog er sich die Tarnkappe über und sprang, unsichtbar wie er nun zu sein glaubte, im Rosengarten hin und her. Die Ritter aber erkannten an den Bewegungen der Rosen, wo der Zwergenkönig sich verbarg. Sie packten ihn, zerstörten den Zaubergürtel und führten ihn in Gefangenschaft. Laurin aber drehte sich um und belegte den Rosengarten, der ihn verraten hatte, mit einem Fluch: Weder bei Tag noch bei Nacht sollte ihn jemals mehr ein Menschenauge sehen. Laurin hat aber die Dämmerung vergessen und so kommt es, dass der Rosengarten beim Sonnenauf- und -untergang blüht.

[Bearbeiten] Literatur

• Ulrike Kindl (Hrsg.): Märchen aus den Dolomiten. Eugen Diederichs Verlag, München 1992, ISBN 3-424-01094-4
• Karl Felix Wolff (Hrsg.): Dolomitensagen. Sagen und Überlieferungen, Märchen und Erzählungen der ladinischen und deutschen Dolomitenbewohner. Mit zwei Exkursen Berner Klause und Gardasee. VA Athesia, Bozen, 2003, ISBN 88-8266-216-0 (Repr. d. Ausg. Innsbruck 1989)

[Bearbeiten] Weblinks

• Die Sage von Laurin (ohne Quellenangabe)
• Ricarda D. Herbrand: Die Fassungen A und D des Laurintextes im Vergleich einschließlich einer Betrachtung des Verhältnisses zwischen den Figuren der Kühnhilt und des Laurins [!] (Studentische Hausarbeit)