Kaiser von Indien
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Kaiser von Indien ist ein Titel, den Monarchen des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland als Herrscher von Britisch-Indien führten.
1877 nahm Königin Victoria von England den Titel Kaiserin von Indien an und dokumentierte damit, dass Indien zur Hauptstütze des britischen Weltreiches geworden war. Das Kaiserreich Indien umfasste das heutige Indien, Pakistan, Bangladesch und Birma.
Die Königin Victoria nachfolgenden britischen Könige waren bis zur Unabhängigkeit Indiens und Pakistans 1947 in Personalunion mit Großbritannien Kaiser von Indien, was auch z.B. durch die Aufschrift Imp.Ind. (Imperator Indiae) oder RI (Rex Imperator) auf britischen Münzen zum Ausdruck kam. Oft wurde auch die persische Form Kaisar-i-Hind verwendet - persisch war die Verwaltungssprache im Mogulreich gewesen.
Der Titel wurde auf Betreiben von Premierminister Benjamin Disraeli eingeführt. Infolge der Gründung des Deutschen Reichs und der Stellung der russischen Zaren sowie der österreichischen Kaiser sollte der britische Königstitel gleichberechtigt sein. Darüber hinaus wollte man der (seit 1857 direkten) britischen Herrschaft eine Art legaler Basis verleihen, in dem man wenigstens von der Titulatur her an die Mogulherrschaft anknüpfte. Auch die East India Company hatte ja der Form nach im Namen des Mogulkaisers geherrscht.
In den drei Jahre bis zur Gründung der Republik Indien 1950 war der britische Monarch als König von Indien Staatsoberhaupt. Bis 1956 war er als König von Pakistan das Staatsoberhaupt Pakistans, das in jenem Jahr Republik wurde.
Liste der Kaiser von Indien:
- Victoria (1877 bis 1901)
- Eduard VII. (1901 bis 1910)
- Georg V. (1910 bis 1936)
- Eduard VIII. (1936)
- Georg VI. (1936 bis 1947)