Kammerwasser
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Kammerwasser (Humor aquosus) ist eine klare Körperflüssigkeit in der vorderen und hinteren Augenkammer.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Stoffwechsel
Das Kammerwasser wird von Carboanhydrasen des Strahlenkörpergewebes aus Blutbestandteilen gebildet. Ähnlich wie bei der Blut-Hirn-Schranke sorgen ultrastrukturelle Zellabdichtungen für eine hochspezifische chemische Zusammensetzung des Kammerwassers (Blut-Kammerwasser-Schranke).
Ein menschliches Auge produziert etwa 3 - 9 ml Kammerwasser pro Tag bei einem Augapfelvolumen von rund 6,5 ml.
[Bearbeiten] Weg des Kammerwassers
- Ziliarfortsätze (Produktion)
- hintere Augenkammer (zwischen Iris und Linse)
- vordere Augenkammer
- Kammerbucht
- Kammerwinkel
- Schlemmscher Kanal
- Venen
Das Kammerwasser wird in die hintere Augenkammer abgegeben und gelangt durch die Pupille auch in die vordere Augenkammer. Hierbei entsteht ein Kreislauf; an der Vorderseite der Iris steigt das Kammerwasser aufgrund der höheren Temperatur nach oben um daraufhin an der kühleren Hornhautrückfläche abzusinken. Dann wird es im sog. Kammerwinkel (Angulus iridocornealis) über den Schlemm-Kanal resorbiert und gelangt über den Plexus venosus sclerae, einem venösen Geflecht in der Sclera, wieder in den Blutkreislauf. Bei einigen Tierarten erfolgt der Abfluss jedoch v.a. über die Gefäße des Ziliarkörpers und der Iris (uveoskleraler bzw. uveovortikaler Abfluss).
[Bearbeiten] Funktion
Das Kammerwasser enthält Nährstoffe für Linse und Hornhautendothel und dient mit seinem Gehalt an Immunfaktoren und seiner Zirkulation der Entfernung potentiell schädigender Agenzien aus dem Augeninneren.
Das Verhältnis von Produktion zu Abflußmenge des Kammerwassers bestimmt den Augeninnendruck.
[Bearbeiten] Krankheiten
Kammerwasserverlust nach Eröffnung des Augapfels z.B. bei Operationen oder Unfällen kann zur Aderhautschwellung führen. Dies besonders häufig, wenn der entstandene Druckverlust nicht in kurzer Zeit ausgeglichen wird.
Störungen der Kammerwasserzirkulation können zu einem Augeninnendruckanstieg führen und damit zur Ausbildung eines Glaukomes (Grüner Star) beitragen.