Benutzer:Kassander der Minoer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Inkludiert! Sammelt das Wissen der Welt. Damit es nicht der Entropie verfällt.
KdM
Liebe liebe Leute, sammelt das Wissen mal bitte eine ganze lange Weile ohne mich.
Der Benutzer:Achim Raschka entsorgte eine aus einen Review an der Demographie von Malaysia begonnene Diskussion als "Trollscheisse" (Vorversion gucken, nur falls das wen interessiert). Solche Vokabeln können Hass zeugen oder ihn fördern, bzw. sind Ausdruck hiervon.
Da ist längeres Nachdenken angeraten, über den Sinn einer Mitarbeit in einem solchen Projekt mit solchen Vorgehensweisen. Wer hingegen einen Totenkopf auf seiner Benutzerseite führt (Stand 14.08.2006), gibt sich als hierzu äußerst einladender Diskussionspartner.
Ich überlasse diese Diskussion der (meist an sowas nur mäßig interessierten) Community.
Retracting into "lurk mode", ziehe mich zurück,
Lieben Gruß,
Kassander der Minoer 10:35, 15. Aug 2006 (CEST)
Am Anfang war das Wort. (Bibel)
Wikipedia ist hochinteressant, lehrreich, auch in weitaus mehr als der Wissens-Facette. Aber Wikipedianer / Editoren und Leser / Benutzer sollten wissen, wofür die WP (großenteils zu recht) auch kritisiert wird.
Ausschnitt aus einem amerikanischen, kritischen, äußerst gut informierten Zeitschriftenartikel über die Wikipedia. Übersetzung von mir, auch Hervorhebungen.
Für die, die da schreien möchten: "Bah, Textwüste...": Liebe Leute, schafft euch einen vernünftigen Bildschirm an. Ein 19-Zoll-Flatscreen zeigt die Hälfte des deutschen Textes, oder eine 21-Zoll-Röhre. Letztere gibt´s bei eBay gebraucht für unter 60 EU.
Disclaimer / der Aus-der-Verantwortung-Stehler: ich teile nicht jede Ansicht darin.
Für alle ins Protokoll: die Bürokratie von Wikipedia bevorzugt nicht notwendigerweise die Wahrheit. Im März 2005 war William Connolley, ein Klimamodellierer der britischen Antarktis-Überwachung in Cambridge, für kurze Zeit Opfer eines Editkrieges zum Artikel zur globalen Erwärmung, zu dem er beigetragen hatte. Nach einer besonders bösen Konfrontation mit einem Skeptiker, der wiederholt sprachlich entgleist war, den Gewächshauseffekt betreffend, stieg der Fall in die Schlichtung ein. "Benutzer William M. Connolley drückt stark seinen POV (seine Ansicht) durch, mit systematischem Revert jedes möglichen POV, der nicht seinen eigenen trifft.", so sein Ankläger in einer schriftlichen Erklärung. "Seine Ansichten über Klimawissenschaft sind einzeln stehend und schmalspurig." Eine Entscheidung vom Schlichtungsausschuß war drei Monate in Bearbeitung; hernach wurde Connolley auf eine demütigende Einen-Revert-per-Tag-Bewährung gesetzt. Die Bestrafung wurde später widerrufen, und Connolley ist jetzt ein Admin, mit zweitausend Seiten auf seiner Beobachtungsliste- eine Eigenschaft des Systems, die Benutzern eine Liste der von ihnen beobachteten Artikel zu erstellen ermöglicht, und mitgeteilt zu bekommen, wenn Änderungen an ihnen vorgenommen werden. Er sagt, daß der Wikipedia-Artikel zur globalen Erwärmung die beste Seite zu diesem Thema im Internet sein könnte. Dennoch gesteht Wales (Wikipedia-Gründer) zu, daß in diesem Fall das System versagte. Es kann so scheinen, dass der Benutzer, der die meiste Zeit mit der Wikpedia verbringt, -oder der am lautesten kreischt, gewinnt.
Connolley glaubt, daß Wikipedia "denen kein Privileg gibt, die wissen, über was sie sprechen", eine Ansicht, die von vielen Akademikern geteilt wird und (auch) von ehemalig Mitwirkenden einschließlich Larry Sanger, der argumentiert, daß zu viele Wikipedianer grundsätzlich mißtrauisch gegenüber Experten seien und von ihrer eigenen Meinung ungerechtfertigt überzeugt. Er verließ Wikipedia im März 2002, nachdem Wales beim Platzen der DOT-Com-Blase das Geld ausging. Sanger stellte fest, daß er ein Autoritäts-Symbol in einer anti-autoritären Gemeinschaft geworden war. "Wikipedia ist von einer fast vollkommenen Anarchie gewechselt zu einer Banden-Anarchie," erklärte er mir. (Sanger ist jetzt der Direktor eines Gemeinschaftlichen Arbeits-Projekts bei der Online-Stiftung Digital Universum, in dem er hilft, eine Netz-gegründete Enzyklopädie, eine Mischung zu entwickeln zwischen einem Wiki und einer traditionellen Enzyklopädie. Er verspricht, daß es "die niedrigste Fehlerhäufigkeit in der Geschichte" haben wird.
Auch Eric Raymond, der Open-source-Pionier, dessen Arbeit Wales inspirierte, argumentiert, daß "Unfall" kein zu starkes Wort" für Wikipedia ist. In seiner Ansicht wird die Website "geplagt von moonbats." (Denken Sie an Hobbits mit wenig Verstand, Störabteilung /= Trolle.) Er hatte seine Korrekturen zu den Artikeln über Science-Fiction-Romane abgebaut gefunden, von Benutzern, die offenbar glaubten, daß er auf ihrem (persönlichen) Gelände herumlaufe/wildere. "Je mehr Sie betrachten, was einige der Wikipedia-Mitwirkenden getan haben, umso besser gefällt Ihnen die Encyclopedia Britannica", sagte Raymond. Er glaubt, daß das Open-Source-Modell für eine Enzyklopädie schlicht nicht anwendbar ist.
Für Software gibt es einen objektiven Standard: entweder es funktioniert, oder nicht.
Für die Wahrheit gibt keinen solchen Test.
Eine zunehmende Überwachung der Website durch Admins hat Vandalen nicht abgehalten. Eine Majorität von ihnen scheinen Obszönitäten und Absurditäten in Wikipedia einzutragen, wenn sie eigentlich ihre Hausaufgaben machen sollten. Viele legen ihre Streiche im Klassenzimmer fest: der Mißbrauch ebbt des freitags nachmittags ab und startet dann erneut früh am Montagmorgen. Schulen und Universitäten haben ihre gesamten I.P.-Nummernkreise infolgedessen blockiert gefunden. Die Eintragung auf George W. Bush wurde so häufig vandaliert – manchmal mehr als zweimal in der Minute - daß sie häufig gegen Editieren tagelang geschlossen wird. Zu jeder beliebigen Zeit sind einige hundert Eintragungen halb-geschützt. (Das bedeutet, daß ein Benutzer seine I.P.-Adresse registrieren, sich mit einem Namen anmelden und dann einige Tage warten muß, bevor er Änderungen vornehmen kann.) Diese Gruppe halbgesperrter Einträge schloß vor kurzem nicht nur die Eintragungen auf Gott, Galileo und Al Gore ein, auch die über Pudel, Orangen und Frédéric Chopin. Sogar Wales selbst wurde erwischt, wie er seine Wikipedia-Eintragung achtzehn mal im letzten Jahr aufhübschen wollte. Er ist besonders empfindlich auf Hinweise zum Porno-Verkehr auf seinem Netzportal. "Erwachseninhalt" oder "Zauberfotographie" sind die Bezeichnungen, die er bevorzugt, obwohl, wie ein Benutzer auf dieser Site unterstrich, diese Worte möglicherweise nicht die exaktesten Beschreibungen für lesbischen Strip-Poker zu dritt sind. Im Januar stimmte Wales einem Kompromiß zu: "erotische Fotografie." Er ist über diese Einmischung verärgert. "Leute sollten sollten das nicht tun, einschließlich mir selbst", sagte er; "es zeugt von schlechtem Geschmack."
Wales etablierte vor kurzem eine "Aufsichts"- Funktion, durch die etwa Admins (Essjay unter ihnen) Text vom System bereinigen können, damit sogar die History-Seite keine Aufzeichnung mehr darüber trägt, was in einer Version mal geschrieben wurde (Versionslöschung). Wales sagt, daß diese Maßnahme selten verwendet werde, und nur, um verleumderische oder private Informationen wie eine Telefonnummer zu entfernen. "Es ist eine komplett vernünftige Maßnahme in jeder möglichen anderen Situation, aber vollständig antithetisch zu diesem Projekt,", sagte Jason Scott, ein langjähriger Mitwirkender bei Wikipedia, der einige Essays veröffentlicht hat, die gegenüber der Website kritisch sind.
Das englische Original:
For all its protocol, Wikipedia’s bureaucracy doesn’t necessarily favor truth. In March, 2005, William Connolley, a climate modeller at the British Antarctic Survey, in Cambridge, was briefly a victim of an edit war over the entry on global warming, to which he had contributed. After a particularly nasty confrontation with a skeptic, who had repeatedly watered down language pertaining to the greenhouse effect, the case went into arbitration. “User William M. Connolley strongly pushes his POV with systematic removal of any POV which does not match his own,” his accuser charged in a written deposition. “His views on climate science are singular and narrow.” A decision from the arbitration committee was three months in coming, after which Connolley was placed on a humiliating one-revert-a-day parole. The punishment was later revoked, and Connolley is now an admin, with two thousand pages on his watchlist—a feature that enables users to compile a list of entries and to be notified when changes are made to them. He says that Wikipedia’s entry on global warming may be the best page on the subject anywhere on the Web. Nevertheless, Wales admits that in this case the system failed. It can still seem as though the user who spends the most time on the site—or who yells the loudest—wins.
Connolley believes that Wikipedia “gives no privilege to those who know what they’re talking about,” a view that is echoed by many academics and former contributors, including Larry Sanger, who argues that too many Wikipedians are fundamentally suspicious of experts and unjustly confident of their own opinions. He left Wikipedia in March, 2002, after Wales ran out of money to support the site during the dot-com bust. Sanger concluded that he had become a symbol of authority in an anti-authoritarian community. “Wikipedia has gone from a nearly perfect anarchy to an anarchy with gang rule,” he told me. (Sanger is now the director of collaborative projects at the online foundation Digital Universe, where he is helping to develop a Web-based encyclopedia, a hybrid between a wiki and a traditional reference work. He promises that it will have “the lowest error rate in history.”)
Even Eric Raymond, the open-source pioneer whose work inspired Wales, argues that “ ‘disaster’ is not too strong a word” for Wikipedia. In his view, the site is “infested with moonbats.” (Think hobgoblins of little minds, varsity division.) He has found his corrections to entries on science fiction dismantled by users who evidently felt that he was trespassing on their terrain. “The more you look at what some of the Wikipedia contributors have done, the better Britannica looks,” Raymond said. He believes that the open-source model is simply inapplicable to an encyclopedia. For software, there is an objective standard: either it works or it doesn’t. There is no such test for truth.
Nor has increasing surveillance of the site by admins deterred vandals, a majority of whom seem to be inserting obscenities and absurdities into Wikipedia when they should be doing their homework. Many are committing their pranks in the classroom: the abuse tends to ebb on a Friday afternoon and resume early on a Monday. Entire schools and universities have found their I.P. addresses blocked as a result. The entry on George W. Bush has been vandalized so frequently—sometimes more than twice a minute—that it is often closed to editing for days. At any given time, a couple of hundred entries are semi-protected, which means that a user must register his I.P. address and wait several days before making changes. This group recently included not only the entries on God, Galileo, and Al Gore but also those on poodles, oranges, and Frédéric Chopin. Even Wales has been caught airbrushing his Wikipedia entry—eighteen times in the past year. He is particularly sensitive about references to the porn traffic on his Web portal. “Adult content” or “glamour photography” are the terms that he prefers, though, as one user pointed out on the site, they are perhaps not the most precise way to describe lesbian strip-poker threesomes. (In January, Wales agreed to a compromise: “erotic photography.”) He is repentant about his meddling. “People shouldn’t do it, including me,” he said. “It’s in poor taste.”
Wales recently established an “oversight” function, by which some admins (Essjay among them) can purge text from the system, so that even the history page bears no record of its ever having been there. Wales says that this measure is rarely used, and only in order to remove slanderous or private information, such as a telephone number. “It’s a perfectly reasonable power in any other situation, but completely antithetical to this project,” said Jason Scott, a longtime contributor to Wikipedia who has published several essays critical of the site.
Forts. Zitat von oben:
"Und das Wort war bei Gott.
Und Gott selbst war das Wort."
Der zweite Teil:
Ist Wikipedia genau? Letztes Jahr veröffentlichte die Zetischrift „Nature“ eine Übersicht, die 42 Artikel zu wissenschaftlichen Themen auf Wikipedia mit ihren Gegenstücken in Encyclopædia Britannica vergleicht. Entsprechend der Übersicht hatte Wikipedia vier Fehler auf jeweils drei der Britannica, ein Resultat, das ungewöhnlicherweise als Triumph für das Neue hochgelobt wurde. Solche Übungen im Rosinenpicken sind verhältnismäßig bedeutungslos, da keine Vergleichsarbeit unfehlbar ist. Britannica gab eine öffentliche Aussage heraus, welche die Entdeckungen der Übersicht zurückwies, und nahm eine Halbseite Reklameanzeige in der Times heraus, die teilweise besagt, "Britannica habe nie behauptet, fehlerlos zu sein. Wir haben ein Renommee nicht für unerreichbare Vervollkommnung, aber für starke Gelehrsamkeit, ein stichhaltiges Urteil und einen disziplinierten redaktionellen Review." Später erklärte mir Jorge Cauz, Präsident der Britannica, in einer E-mail, daß, wenn Wikipedia fortgesetzt ohne irgendeine Art redaktionelle Aufsicht sei, sie "in einer stinkenden mittelmäßigen Masse von Ungeradem versinken würde, unzuverlässig sei, und, oft, unlesbare Artikel bieten werde." Wales sagte, daß er die Britannica für einen Konkurrenten halte, "außer daß ich denke, daß sie binnen der nächsten fünf Jahre aus dem Geschäft verschwunden sein werden."
Larry Sanger schlägt eine feine Unterscheidung vor, zwischen Wissen, das nützlich ist, und Wissen, das zuverlässig ist. Und es ist keine Frage, daß Wikipedia jede andere Quelle schlägt, wenn es um Breite, um Leistungsfähigkeit und Zugänglichkeit geht. Dennoch sind die Tugenden der Website auch Verlässlichkeit. Cauz schnaufte beim Begriff des genügend guten Wissens. "Ich hasse das", sagte er und unterstrich, daß es keinen Weg gibt, zu wissen, welche Tatsachen in einem Artikel Vertrauen verdienten. Oder Robert McHenry, ein alter Editor der Britannica: "wir können die falsche Antwort auf eine Frage schneller erhalten, als unsere Väter und Mütter einen Bleistift finden könnten."
Teil des Problems ist die Herkunft. Der Hauptteil des Inhalts von Wikipedia entsteht nicht in Papierbergen, sondern im Netz, das alles an hereinbrechenden Nachrichten, an Impulsen und auch den Klatsch zum Beweis anbietet, daß die Mondlandungen nie stattfanden. Offenkundige Irrtümer drängen sich mit stillen Auslassungen. Wales zitiert in seinen öffentlichen Reden den Google-Test: "Wenn es Google nicht kennt, exisitert es nicht." Diese Position wirft eine andere Schwierigkeit auf: in der Wikipedia dominiert das Gegenwärtige über die Vergangenheit. Der (im Allgemeinen gute) Artikel über den Heiligen Augustin ist kürzer als der über Britney Spears. Der Artikel über Nietzsche ist zahllos geändert worden, und die Diskussionen erstrecken sich über fünf archivierte Seiten. Aber die Debatte ist groß über Nietzsches Thesen; als Ganzes genommen, ist der Artikel schlechter als der in der Britannica, als Modell seiner Form minderwertig. (Von Wikipedia: "Nietzsche besaß auch eine Kopie von Philipp Mainländers „Die Philosophie der Erlösung“, eine Arbeit, die, wie die Philosophie Schopenhauers, Pessimismus ausdrückte.“) Wikipedia bleibt eine lausige In-Bewegung-Arbeit. Die Eintragungen können sich lesen lassen, wie wenn sie von einem Siebtklässler geschrieben worden seien: Klarheit und Zusammenhang mangeln; die Tatsachen können stark sein, aber das verbindende Gewebe ist entweder blutarm oder abwesend; und Zitieren wird zum „Treffer“ oder „daneben..“. Wattenberg und Viégas merken an, daß die beträchtliche Mehrheit von Wikipedia-Edits aus Auslassungen und Hinzufügung bestehen, anstatt aus Versuchen, Punkte neuzuordnen oder einen Artikel als Ganzes zu formen. Sie glauben, daß das 25-Zeilen-Editierfenster der Wikipedia einiges hieran schuld ist. Es ist schwierig, einen Artikel in seiner Ganzheit in Handarbeit zu machen, und beim stückweisen Lesen nimmt das Redigieren einfacher Fehler Priorität ein über komplexere Veränderungen. Wattenberg und Viégas haben auch einen "Erstersteller-Vorteil" identifiziert: der Anfangseditor eines Artikels stellt häufig den Ton ein, und diese Person ist selten ein Macaulay oder ein Johnson. Der gesamte Effekt ist zittrig: das Textäquivalent zu einem Film, der mit einer Amateur-Handkamera gedreht wird.
Was kann (positiv) über eine Enzyklopädie, die manchmal richtig ist, manchmal falsch und manchmal analphabetisch, gesagt werden? Als ich dem Harvard-Philosophen Hilary Putnam seine Eintragung zeigte, war er überrascht, sie so gut zu finden wie die in der Stanford-Enzyklopädie der Philosophie. Er war verblüfft, als er lernte, wie Wikipedia arbeitet. "Offensichtlich war dieses die Arbeit von Experten," sagte er. In den 1960ern sagte William F. Buckley Jr., daß er lieber "in einer Gesellschaft leben wolle wurde, die durch die ersten zweitausend Namen im Bostoner Telefonverzeichnis regiert würden, als in einer Gesellschaft, die regiert wird von den zweitausend Lehrkörpermitgliedern der Harvard-Universität." Auf Wikipedia könnte er seinen Wunsch schließlich erfüllt haben. Wie war der Artikel über ihn? Im Wesentlichen zielgenau, sagte er. Insgesamt, fügte Buckley hinzu, würde er aber bevorzugen, daß jene anonymen zweitausend Seelen regierten, jedoch das Enzyklopädie-Schreiben den Experten überließen.
Während eines Frühstücks Anfang Mai bat ich Cauz um eine Analogie, die Britannica und Wikipedia zu vergleichen. "Wikipedia verhält sich zur Britannica wie das „amerikanische Idol“ zur „Juilliard School“, schickte er mir e-Mail am nächsten Tag. Einige Tage später wählte auch Wales eine musikalische Metapher. "Wikipedia verhält sich zur Britannica wie der Rock´n Roll zum einfachen Zuhören," schlug er vor. "Sie kann nicht so glatt sein, aber sie erschreckt die Eltern, und ist schlußendlich viel intelligenter." Er hat Recht, den Schreckensfaktor über die Genauigkeit zu stellen. „Wie die erste Encyclopédie (Diderots), ist Wikipedia eine Kombination von Manifest und Referenz. Der Peer Review/Gruppenrevisionsprozess, die Mainstream-Medien und die Regierungsagenturen haben uns in einen Abwassergraben befördert. Wir sind nicht nur mit den Behörden ungeduldig, wir sind auch in einer Stimmung, zu widersprechen. Wikipedia bietet endlose Gelegenheiten zur Selbstverwirklichung. Es ist das Kind der Liebe von lesenden Gruppen und der Chaträume, es ist ein zweites Zuhause für jedermann, der (schon einmal) eine Amazon-Buchbesprechung geschrieben hat. Dieses ist nicht das erste Mal, daß die Enzyklopädie-Hersteller sich die Kontrolle von einer Elite geschnappt haben, oder ein rauhes Licht auf die Gewißheit werfen. Jimmy Wales mag der neue Henry Ford sein oder auch nicht, jedenfalls hat er uns mit Werkzeugausstattung hinunter auf die Straße geschickt, ohne Rückfahrticket mit der Eisenbahn. Wir sind jetzt auf der offenen Straße, ohne (Lok-) Führer und Fahrpläne. Wir sind frei, unseren eigenen Kurs zu entwerfen, und auch freigegeben, um berühmt zu werden, oder genauso frei, um rettungslos verloren zu sein.
Ihre Wahrheit, oder meine?
Zweiter Teil Englisch:
Part of the problem is provenance. The bulk of Wikipedia’s content originates not in the stacks but on the Web, which offers up everything from breaking news, spin, and gossip to proof that the moon landings never took place. Glaring errors jostle quiet omissions. Wales, in his public speeches, cites the Google test: “If it isn’t on Google, it doesn’t exist.” This position poses another difficulty: on Wikipedia, the present takes precedent over the past. The (generally good) entry on St. Augustine is shorter than the one on Britney Spears. The article on Nietzsche has been modified incessantly, yielding five archived talk pages. But the debate is largely over Nietzsche’s politics; taken as a whole, the entry is inferior to the essay in the current Britannica, a model of its form. (From Wikipedia: “Nietzsche also owned a copy of Philipp Mainländer’s ‘Die Philosophie der Erlösung,’ a work which, like Schopenhauer’s philosophy, expressed pessimism.”)
Wales recently established an “oversight” function, by which some admins (Essjay among them) can purge text from the system, so that even the history page bears no record of its ever having been there. Wales says that this measure is rarely used, and only in order to remove slanderous or private information, such as a telephone number. “It’s a perfectly reasonable power in any other situation, but completely antithetical to this project,” said Jason Scott, a longtime contributor to Wikipedia who has published several essays critical of the site.
Is Wikipedia accurate? Last year, Nature published a survey comparing forty-two entries on scientific topics on Wikipedia with their counterparts in Encyclopædia Britannica. According to the survey, Wikipedia had four errors for every three of Britannica’s, a result that, oddly, was hailed as a triumph for the upstart. Such exercises in nitpicking are relatively meaningless, as no reference work is infallible. Britannica issued a public statement refuting the survey’s findings, and took out a half-page advertisement in the Times, which said, in part, “Britannica has never claimed to be error-free. We have a reputation not for unattainable perfection but for strong scholarship, sound judgment, and disciplined editorial review.” Later, Jorge Cauz, Britannica’s president, told me in an e-mail that if Wikipedia continued without some kind of editorial oversight it would “decline into a hulking mediocre mass of uneven, unreliable, and, many times, unreadable articles.” Wales has said that he would consider Britannica a competitor, “except that I think they will be crushed out of existence within five years.”
Larry Sanger proposes a fine distinction between knowledge that is useful and knowledge that is reliable, and there is no question that Wikipedia beats every other source when it comes to breadth, efficiency, and accessibility. Yet the site’s virtues are also liabilities. Cauz scoffed at the notion of “good enough knowledge.” “I hate that,” he said, pointing out that there is no way to know which facts in an entry to trust. Or, as Robert McHenry, a veteran editor at Britannica, put it, “We can get the wrong answer to a question quicker than our fathers and mothers could find a pencil.”
What can be said for an encyclopedia that is sometimes right, sometimes wrong, and sometimes illiterate? When I showed the Harvard philosopher Hilary Putnam his entry, he was surprised to find it as good as the one in the Stanford Encyclopedia of Philosophy. He was flabbergasted when he learned how Wikipedia worked. “Obviously, this was the work of experts,” he said. In the nineteen-sixties, William F. Buckley, Jr., said that he would sooner “live in a society governed by the first two thousand names in the Boston telephone directory than in a society governed by the two thousand faculty members of Harvard University.” On Wikipedia, he might finally have his wish. How was his page? Essentially on target, he said. All the same, Buckley added, he would prefer that those anonymous two thousand souls govern, and leave the encyclopedia writing to the experts.
Wikipedia remains a lumpy work in progress. The entries can read as though they had been written by a seventh grader: clarity and concision are lacking; the facts may be sturdy, but the connective tissue is either anemic or absent; and citation is hit or miss. Wattenberg and Viégas, of I.B.M., note that the vast majority of Wikipedia edits consist of deletions and additions rather than of attempts to reorder paragraphs or to shape an entry as a whole, and they believe that Wikipedia’s twenty-five-line editing window deserves some of the blame. It is difficult to craft an article in its entirety when reading it piecemeal, and, given Wikipedians’ obsession with racking up edits, simple fixes often take priority over more complex edits. Wattenberg and Viégas have also identified a “first-mover advantage”: the initial contributor to an article often sets the tone, and that person is rarely a Macaulay or a Johnson. The over-all effect is jittery, the textual equivalent of a film shot with a handheld camera.
Over breakfast in early May, I asked Cauz for an analogy with which to compare Britannica and Wikipedia. “Wikipedia is to Britannica as ‘American Idol’ is to the Juilliard School,” he e-mailed me the next day. A few days later, Wales also chose a musical metaphor. “Wikipedia is to Britannica as rock and roll is to easy listening,” he suggested. “It may not be as smooth, but it scares the parents and is a lot smarter in the end.” He is right to emphasize the fright factor over accuracy. As was the Encyclopédie, Wikipedia is a combination of manifesto and reference work. Peer review, the mainstream media, and government agencies have landed us in a ditch. Not only are we impatient with the authorities but we are in a mood to talk back. Wikipedia offers endless opportunities for self-expression. It is the love child of reading groups and chat rooms, a second home for anyone who has written an Amazon review. This is not the first time that encyclopedia-makers have snatched control from an élite, or cast a harsh light on certitude. Jimmy Wales may or may not be the new Henry Ford, yet he has sent us tooling down the interstate, with but a squint back at the railroad. We’re on the open road now, without conductors and timetables. We’re free to chart our own course, also free to get gloriously, recklessly lost. Your truth or mine?
Eingestreute Zitate..
Wie also lautet der Allwissenden Name? Wikipedia? Nein. Enzyklopädie? Nein. Nicht: Diderot. Auch nicht: Jimbo Wales. Richtig dürfte sein: Gott. (So es sie gibt.)
Freundlichen Gruß,
Assume good faith.
KdM
Jedenfalls, wie auch immer:
"Ich weiß, daß ich nichts weiß."