Kastell Eulbach
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LIMESKASTELL | |
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Name | Kastell Eulbach |
ORL | 48 |
Limesabschnitt | Neckar-Odenwald-Limes |
Datierung (Belegung) | vor/um 100 bis max. 159 |
Typ | Numeruskastell |
Einheit | unbekannter Numerus |
Größe | 70 m × 78 m = 0,55 ha |
Bauweise | a) Holz-Erde-Kastell b) Steinkastell |
Erhaltungszustand | schwache Spuren |
Ort | Michelstadt-Vielbrunn |
Geographische Lage | Koordinaten: 49° 40′ 48″ n. Br., 9° 4′ 40″ 30′′′ ö. L.49° 40′ 48″ n. Br., 9° 4′ 40″ 30′′′ ö. L. |
Vorhergehend | ORL 47 Kastell Hainhaus (nördlich) |
Anschließend | ORL 49 Kastell Würzberg (südlich) |
Siehe auch |
Das römische Kastell Eulbach befindet sich am östlichen Rande des Gebietes von Michelstadt im Odenwaldkreis in Hessen. Es liegt in einem Waldstück zwischen den Ortsteilen Vielbrunn und Würzberg, unmittelbar an der B47.
Nur etwa 150 m westlich des Kastellgeländes befindet sich der Eulbacher Park.
[Bearbeiten] Befunde
Bereits 1806 wurde das Kastell bei landwirtschaftlichen Arbeiten entdeckt und durch den Grafen Franz I. zu Erbach-Erbach (1754–1823) untersucht und freigelegt. Das Kastellbad konnte 1889 lokalisiert werden. Eine größere Untersuchung durch die Reichs-Limes-Kommission fand 1895 statt.
Es handelt sich bei dem Kastell Eulbach um ein typisches Numeruskastell, das zur älteren Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes gehört. Es verfügt über eine Fläche von knapp 5500 m² und drei Tore, von denen die Porta Praetoria nach Osten, zu dem in etwa 80 m Entfernung vorbeilaufenden Limes ausgerichtet war. Es wird vermutlich etwa vom Jahr 100 unserer Zeitrechnung bis spätestens zum Jahre 159 genutzt worden sein und hat mindestens zwei Bauphasen vom Holz-Erde-Kastell bis zum Steinkastell durchlaufen. Bei der Besatzung dürfte es sich um einen Numerus, eine Auxiliartruppen-Einheit von etwa 160 Mann gehandelt haben. Namentlich ist über den hier stationierten Truppenteil nichts bekannt.
Auch nach der Vorverlegung des Limes um das Jahr 159 und der damit verbundenen Auflassung des Lagers war das Kastell Eulbach noch lange als Ruine sichtbar. So wird es Anfang des 9. und noch einmal im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Später entstand in diesem Bereich das Dorf Eulbach, das aber während des Dreißigjährigen Krieges vernichtet worden ist.
Die Baureste und sonstige Funde wurden schon im Zuge der ersten Ausgrabungen zum größten Teil abgetragen und in den unmittelbar benachbarten Eulbacher Park gebracht, der zeitgleich angelegt wurde. Dort wurden sie im Stile der Zeit rekonstruiert bzw. fanden, zusammen mit anderen Funden aus Odenwälder Limeskastellen, als Spolien der Landschaftsarchitektur Verwendung und können noch heute besichtigt werden. Darüber hinaus sind im Gelände nur noch schwache Spuren nachvollziehbar, zumal das Kastellgelände von der Bundesstraße 47 durchquert wird.
[Bearbeiten] Illustrationen
[Bearbeiten] Literatur und Kartenmaterial
- Dietwulf Baatz: Michelstadt-Eubach. In: Die Römer in Hessen. Nikol, Hamburg 2002, S. 432 ff., ISBN 3-933203-58-9.
- Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. Gebr. Mann, Berlin 2000, S. 185 ff., ISBN 3-7861-2347-0.
- Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Vom Main bis an den Neckar. Theiss, Stuttgart 1984, S. 79 ff., ISBN 3-8062-0328-8.
- Holger Göldner: Der Englische Garten „Eulbacher Park“. Römische Relikte vom Odenwaldlimes in einem Landschaftsgarten des 19. Jahrhunderts bei Michelstadt im Odenwaldkreis. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 2001, ISBN 3-89822-152-0 (Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 152).
- Hessisches Landesvermessungsamt: TF 20-6, Mittlerer Odenwald. Topographische Freizeitkarte 1:20.000. Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden 2001, ISBN 3-89446-302-3.
Grabungsbericht der Reichs-Limes-Kommission:
- F. Kofler in: E. Fabricius, F. Hettner, O. von Sarwey: Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches. Abteilung B, Band 5, Kastell Nr. 48, 1896.