Benutzer:Kerbel/Wörterbuchartikel
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[Bearbeiten] Problemstellung
In der WP muss immer wieder viel aufgeräumt werden. Unter den Artikeln, die von überall her angeliefert werden, befinden sich immer allerhand, die vom Text her nicht überzeugend wirken, außerdem auch Artikel, die schon vom Lemma her nicht sinnvoll wirken.
Und was kann man als Grund angeben, wenn man einen Artikel zu einem bestimmten Thema oder Begriff nicht haben will? Man erklärt, dass kein Mensch Interesse an dem Thema hat und dass auch keiner was über das Thema weiß.
Das funktioniert bei vielen Artikeln auch ganz gut, man hat jedoch das Dilemma, dass es immer wieder Artikel gibt, die einem nicht in den Kram passen, von denen man aber nicht so recht behaupten kann, dass es da um Sachen geht, die keiner kennt. Gemeint sind die Unmengen von Ausdrücken, die jeder kennt, zu denen sich aber wahrscheinlich nicht viel schreiben lässt: Unterschied, Gebrauch, Nutzen, Durchgang, Vorlauf, Ankunft, Strecke, ... und viele, viele andere.
[Bearbeiten] Die Lösung
Man hat bei der WP Regeln für die Lemmaselektion entwickelt (Regeln für die Auswahl der Ausdrücke, die über dem Artikel stehen und wie eine Überschrift wirken können):
- Man wählt Substantive als Lemmata.
- Man geht davon aus, dass es Substantive gibt, zu denen es keinen enzyklopädischen Gehalt gibt und dass diese Substantive in der Liste der Lemmata nicht vertreten sein müssen.
- Wenn ein Thema oder ein Begriff bereits durch einen anderen Artikel abgedeckt ist, legt man keinen neuen Artikel dazu an (ein Redirect oder eine BKL jedoch sind in Ordnung).
Mit der ersten Regel hat man die vielen kleinen Wörter wie "bald", daraufhin", "schon" und "übermorgen" ausgeschlossen.
Mit Regel 2 wird zwischen den Substantiven unterschieden, die von Belang sein können und jenen, für die das nicht gilt. In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass es schwer ist, die Wörter zu bestimmen, für die es keinen enzyklopädischen Gehalt geben kann. Beispielsweise ist "Machbarkeit" ein Ausdruck, der sehr schnöde wirken kann, während es aber doch Leute gibt, die sich mit Projektmanagement beschäftigen und sehr präzise Auskünfte dazu geben können, was man sich unter Machbarkeit vorzustellen hat.
[Bearbeiten] Die alltägliche Praxis
In der alltäglichen Praxis gibt es die allgemein verbreitete Gewohnheit, alle Ausdrücke, die nach Regel 1 und 2 und 3 aussortiert werden sollen, als "Wörterbucheinträge" zu bezeichnen.
Das heißt, wenn jemand einen Artikel zu "aber" angelegt hat (siehe Regel 1), dann bekommt er erklärt, er habe einen "Wörterbucheintrag" angelegt. Wenn jemand einen Artikel zu einem Ausdruck wie "Ankunft" angelegt hat (Regel 2), dann bekommt er ebenfalls erklärt, er habe einen "Wörterbucheintrag" angelegt. Und wenn jemand einen Artikel zu "Fingahaggen" anlegt, dann wäre ein Hinweis auf Regel 3 angebracht bzw. der simple Hinweis, dass es bereits den Artikel "Fingerhakeln" gibt. Tatsächlich wird die Auskunft jedoch auch dort lauten: "Wörterbucheintrag".
Es kann auch passieren, dass jemand einen Artikel zu einer neuen Art von Baumaschinen anlegt oder zu einem Zubehörteil für den Segelsport oder zu einer Methode, die bei der Herstellung von Konfitüren verwendet wird - wenn es sich um einen Artikel handelt, der kurz ist, dann wird auch da die Auskunft lauten: "Das ist so nur ein Wörterbucheintrag" (woraufhin dann unter Umständen die ritualisiert wirkende Antwort folgt "geht über einen Wörterbucheintrag deutlich hinaus").
Und wenn jemand einen Artikel zu irgendwelchem schwer bestimmbaren Kram einstellt (etwa zu Kommste heute nicht, kommste morgen, Gott zum Gruß, Mañana, Housekeeper, Rambazamba)? - auch dazu wird es die Auskunft geben: "Wörterbucheintrag".
Wenn der Wunsch aufkommen würde, man solle doch in das alltägliche Reden über Artikel mehr Sinn bringen, dann müsste man empfehlen, dass als "Wörterbucheinträge" nur noch jene Artikel bezeichnet werden sollten, die unter Regel 2 fallen. Und das würde dann heißen: "Wörterbucheintrag" nur sagen, wenn es deutliche Zweifel gibt, dass sich zu dem Wort irgendwas einstellen wird, das nach enzyklopädischem Gehalt aussieht. Angelegenheiten wie eine Baumaschine, ein Zubehörteil und eine Produktionsmethode müssten außen vor bleiben. - Artikel zu solchen Themen werden durch die üblichen Relevanzkriterien und durch die Regeln für Stubs abgedeckt. Weiterhin: Wer sich an einem Slang-Ausdruck als Lemma stört, müsste "Slang-Ausdruck" sagen, wer sich an einem Dialekt-Ausdruck stört, entsprechend "Dialekt-Ausdruck".
Es lassen sich Vorschläge für ein etwas geklärteres Reden über das Thema "allgemeinsprachliche Begriffe als Lemma" machen. Ich glaube aber nicht, dass irgendwas von diesen Vorschlägen zu Allgemeingut werden kann. Der Themenbereich ist einfach gar zu komplex.
[Bearbeiten] Die Ausnahmen zu Regel 2
Mit Regel 2 werden die Artikel ausgeschlossen, zu denen es keinen enzyklopädischen Gehalt geben kann. "Lektüre" mag so ein Ausdruck sein. Als Lektüren werden Lesestoffe bezeichnet, außerdem wird auch der Lesevorgang selbst als "Lektüre" bezeichnet. Das ist alles, mehr lässt sich dazu nicht sagen. Man kann allerdings feststellen, dass sich die meisten Leute nicht kleinlich zeigen, wenn bestimmt werden soll, was "hinreichender enzyklopädischer Gehalt" ist. Der Artikel Lektüre beispielsweise kann wegen der interessanten Etymologie des betreffenden Worts überleben.
Zu dem Themenbereich "Ausdrücke, bei denen der enzyklopädische Gehalt nicht deutlich erkennbar ist" gehört auch der Themenbereich "Ausdrücke, die einen erklärungsbedürftigen Eindruck machen".
Wenn es auf den Löschkandidatenseiten darum geht, einen Artikel zu bewerten, bei dem es ins Allgemeinsprachliche geht, dann habe ich mir angewöhnt, vor allem diese beiden Fragen zu stellen: (1.) Gibt es zu dem Lemma enzyklopädischen Gehalt? (2.) Kann man den Ausdruck als erklärungsbedürftig betrachten?
Ich bin mir dabei darüber im Klaren, dass man die Frage nach der Erklärungsbedürftigkeit als eine umstrittene Sache betrachten muss. Und ich setze dabei voraus, dass es bei der Umstrittenheit auch für die nächsten Jahre bleiben wird.
Man bekommt es da letztlich mit zwei unterschiedlichen Enzyklopädie-Konzeptionen zu tun. Auf der einen Seite gibt es die Vorstellung, dass eine Enzyklopädie lauter kleine Aufsätze liefern sollte. Auf der anderen Seite gibt es dagegen die Auffassung, dass eine Enzyklopädie sich an den Interessen der Leser orientieren sollte. ("Was Leute in einer Enzyklopädie suchen, das sollte auch tatsächlich vertreten sein.")
Man kann den Eindruck haben, dass da unterschiedliche Traditionen wirken. Wenn ich in der Britannica oder der Encarta blättere, dann begegnen mir da lauter enzyklopädische Aufsätze; wenn ich dagegen im Brockhaus oder Meyers blättere, dann finde ich auch Kurzdefinitionen. Ich glaube, dass sich bei der de-WP die deutschen Traditionen durchsetzen wird. Man hält sich an das, was man gewohnt ist.