KiDD-Syndrom
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Als KiDD-Syndrom (Kopfgelenks-Induzierte-Dyspraxie und -Dysgnosie) kurz KiDD bezeichnet man eine Folgeerkrankung des KiSS-Syndroms. Dabei steht Dysgnosie für die Unfähigkeit Gelerntes zu reproduzieren und Dyspraxie für die Ungeschicklichkeit. Vergesellschaftet findet man häufig auch Begleitprobleme wie Fehlhaltungen, Schmerzstörungen (zumeist Zervikozephalgien), vegetative Störungen, unangepasstes Sozialverhalten, Hyperkinesie und anderes mehr (siehe unten). Eine Überschneidung zum AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist augenfällig. Die Erkrankung wird üblicherweise ab dem fünften Lebensjahr (Verlassen der sensomotorischen „Grauzone“ des Kleinkindalters) differenzierbar und reicht bis in das Erwachsenenalter hinein. Wie auch beim KiSS wird die Erkrankung von etlichen Autoren angezweifelt bzw. anders gedeutet.
Den Kopfgelenken als Wahrnehmungsorgan mit ihrer extremen Muskelspindeldichte kommt dabei große Bedeutung zu. Für die Umsetzung aller Wahrnehmungsinformationen ist die Information über die Kopf-Körperstellung ein wichtiger Rechenfaktor. Eine Funktionsstörung der Kopfgelenke wirkt als Störung aller Afferenz-(Wahrnehmungs)-Systeme, da alle Systeme mit diesem (hier fehlerhaften) Faktor abgeglichen werden. Dies verursacht eine Störung des Körperschemas und zieht alle Wahrnehmungsqualitäten in Mitleidenschaft. So ist eine ungestörte Motorik (Efferenz) von korrekten Informationen der Stellung des Körpers und der Extremitäten im Raum (Propriozeption/Afferenz) abhängig. Ein auf falschen Informationen erstelltes Bewegungsprogramm wird mehr oder minder fehlschlagen (Dyspraxie). Auch müssen die Fehlinformationen ständig kompensiert (herausgerechnet) werden was für die Kinder schon bei Alltagstätigkeiten einen erhöhten Konzentrationsaufwand bedeutet. Das hier ein Konzentrations- sprich Aufmerksamkeits-Defizit entsteht wird verständlich. So können dann auch bereits beherrschte kognitive Leistungen nicht mehr erbracht werden (Dysgnosie). Zusätzlich kommt es zu einer Beeinflussung der tonischen Nackenreflexe (TNR) mit Ausbildung einer Tonusasymmetrie der Muskulatur und Folgen für die Haltung. Die TNR können nicht ausreichend integriert werden und führen zu weiteren Bewegungsstörungen und Unsicherheiten. Eine zusätzliche Rolle können Funktionsstörungen der Kreuzdarmbeingelenke und anderer Wirbelsäulenregionen sowie kieferorthopädische Probleme spielen.
Neben kinder- und familienpsychologischen, pharmazeutischen, ernährungsmedizinischen und naturheilkundlichen Therapieansätzen erscheint hier aus manualmedizinischer Sicht die kausale Therapie -das Beseitigen der Funktionsstörung- der eleganteste Weg zu sein. Die chirotherapeutische Impulsmanipulation − idealerweise nach dem Röntgenbild ausgerichtet − hat sich hier als effektiv erwiesen. Weitere Verfahren sind die Atlastherapie nach Arlen sowie osteopathische Techniken. Begleitend sind häufig auch afferenzverbessernde Heilmittel wie Ergotherapie, Sensorische Integration, Motopädie, INPP, SI-Mototherapie und PäPKi förderlich. Kieferorthopädische Probleme können der effektiven Therapie des KiDD entgegenstehen und sollten ihrerseits frühestmöglich angegangen werden.
[Bearbeiten] Symptome
Diese Symptome werden mit KiDD in Verbindung gebracht:
- Kopfschmerzen, Migräne, Rücken- und Knieschmerzen, „Wachstumsschmerzen“
- Fehlhaltungen und Haltungsinsuffizienz
- Bewegungseinschränkungen
- Koordinationsschwierigkeiten und motorische Defizite
- Lern- und Konzentrationsstörungen in der Schule, Dyslexie, Dyskalkulie
- Wahrnehmungsstörungen
- gestörte soziale Integration
- Emotionsstörungen
- Hyperkinesie, Hyperaktivität (Zappelphilip)
- Hypoaktivität mit Rückzugsverhalten (Träumelinchen) bis hin zu autistischen Zügen
- Unsicherheiten in der Raumorientierung, Höhenangst, Schwindel
- vegetative Störungen, z. B. Schlafstörungen, nächtliches Wasserlassen
- Kieferorthopädische Probleme wie z. B. Fehlbiss, Kreuzbiss, Überbiss, Mundatmung
[Bearbeiten] Weiterführende Literatur und Informationen
- Heiner Biedermann, Manuelle Therapie bei Kindern, Elsevier 2006 [1]
- Robby Sacher, Handbuch KISS KIDDs, Verlag Modernes Lernen, 2004 [2]
- Zeitschrift Manuelle Medizin, Rubrik: Manuelle Medizin bei Kindern, Springer 1993-fortlaufend [3]
- Umfassende Webseite mit weitergehenden Informationen, Ärzteliste und Forum [4]
- Unter KiSS-Syndrom findet sich eine Auswahl an kritischen Artikeln zum Themenkomplex
[Bearbeiten] Literaturnachweise
- Erstveröffentlichung KiSS: Biedermann H.; Kopfgelenk-induzierte-Symmetriestörungen bei Kleinkindern; Kinderarzt 1991 22: p.1475-1482
- Heiner Biedermann; Manualtherapie bei Kindern; Enke 1999
- weitere Nachweise in Arbeit