Kintopp
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Trotz seines Klanges ist der Begriff Kintopp (auch Kientopp) keine Verballhornung des Wortes Kinetoskop und auch an sich nicht verächtlich gemeint. Der Begriff entspricht vielmehr der Berliner Eigenart, mehr oder weniger komplizierten Begriffen einen, wie man heute sagen würde, Berliner Touch zu geben. Der Begriff entstand in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, als die Kinolandschaft Berlins aus vielen Ladenkinos bestand. Zu dieser Zeit gab es "Vierzehnteltöppe", also 400 ml, Friedensbier im Ausschank für einen Groschen (10 Pfennig). Für den gleichen Preis gab es eben auch jenen anderen "geistigen" Genuss, der ebenso beliebt war und genauso ausgiebig konsumiert wurde, und zwar das "Kinematographen-Theater lebender Photographien". Dies war für den damaligen Berliner ein unaussprechliches Wortgebilde. Da lag es nahe, einen Vergleich dieser beiden billigsten Genüsse anzustellen. Ein damaliges Sprichwort lautete "Hie Vierzehnteltopp, hie Kintopp". Bleibt noch zu sagen, dass eben jene "Vierzehnteltöppe" auch in den entsprechenden Ladenkinos ausgeschenkt wurden.
Es finden sich auch Erklärungen, die "Topp" mit dem griechischen Wort Topos (griech. τόπoς = Ort) in Verbindung bringen, diese sind aber mit großer Sicherheit falsch, da das Wort sich in der zum Kino hingezogenen Arbeiterklasse verbreitet hat. Auch wenn diese sicher nicht dumm war, so ist es doch höchst unwahrscheinlich, dass ein so intellektuelles Wort Einzug in deren Sprachgebrauch findet.
[Bearbeiten] Literatur
- Uta Berg-Ganschow, Wolfgang Jacobsen (Hrsg.): ...Film...Stadt...Kino...Berlin.... 1. Auflage. Argon Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-87024-105-5.