Knotenameisen
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Knotenameisen (Myrmicinae) | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Myrmicinae | ||||||||||
Die Knotenameisen (Myrmicinae) sind eine auch bei uns mit einzelnen Arten vertretene Unterfamilie der Ameisen (Formicidae). Neben den Knotenameisen zählen in Mitteleuropa noch die Schuppenameisen (Formicinae), die Stech- oder Urameisen (Ponerinae) und die Drüsenameisen (Dolichoderinae) zu den verbreiteten Ameisengruppen. Der größte Teil der insgesamt 16 Unterfamilien der Ameisen lebt jedoch in den Tropen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Körperbau
Ausschlaggebend für den deutschsprachigen Namen der Unterfamilie der Knotenameisen ist die Bildung des Stielchens (Petiolus). Dieses Stielchen als bewegliche Verbindung zwischen Brustabschnitt und Hinterleib ist charakteristisch für alle Ameisen. Es ermöglicht ihnen eine größere Bewegungsfreiheit des Hinterleibs, einerseits nach unten, was das Verspritzen von Wehrsekreten nach vorne ermöglicht, andererseits nach oben, was besonders bei der Abgabe von Duftstoffen bevorzugt wird. Bei den Knotenameisen besteht dieses Stielchen im Gegensatz zu den anderen Ameisengruppen aus zwei Gliedern. Es bestehen also zwei Einschnürungen und zwar zwischen dem ersten und dem zweiten Hinterleibssegment sowie zwischen dem zweiten und dem dritten. Das erste Hinterleibssegment ist wie bei allen Ameisen mit dem Thorax verwachsen und bildet mit diesem das Mesosoma.
[Bearbeiten] Geschlechtsbestimmung der Königinnen
Bei den Knotenameisen gibt es keine Fütterung mit dem speziellen Königinnen-Gelee. Stattdessen spielt hier die Larvenentwicklung eine große Rolle. Die Larven der Knotenameisen überwintern nämlich; bei bestimmten Arten sogar gleich zwei Jahre, was normalerweise bei den Ameisen nicht möglich ist, da die Entwicklung der Larve zu schnell vonstatten geht und diese daher im Winter schlüpfen und erfrieren oder verhungern würden, da alle Brutpflegerinnen, wie auch alle anderen Ameisen, Winterschlaf halten. Die Knotenameisen füttern ihre, kurz vor dem Winterschlaf geschlüpften, Larven mit einer Substanz, die die Entwicklung der Larven stark verzögern und verlangsamen kann. Im Frühjahr werden diese Larven normal weitergefüttert. Durch diese lange Entwicklungszeit entstehen jedoch Königinnen. Was der Grund dafür ist, weiß man nicht. Es werden auch nur so viele Larven weitergefüttert, wie der Staat Königinnen braucht, da es meistens zu viele überwinterte Larven gibt. Ab einer bestimmten Zeit werden nämlich alle Larven mit dieser entwicklungsverzögernden Nahrung gefüttert. (aus: Ameisen übertragen)
[Bearbeiten] Drüsen
Als Besonderheit verfügen die Knotenameisen noch wie die Stechameisen über einen Stachelapparat, was auf die relativ nahe Verwandtschaft der Ameisen zu den Echten Wespen verweist. Die mit dem Stachel verbundenen Giftdrüsen produzieren jedoch keine Ameisensäure, sondern andere Giftstoffe. Die Metathorakaldrüse, eine bei allen Ameisenarten vorhandene Drüse, die vor allem fungizide und bakterizide Sekrete produziert, enthält bei den Blattschneiderameisen verschiedene, das Wachstum unerwünschter Pilze hemmende Säuren (z. B. Phenylessigsäure und Hydroxy-Hexansäure). Daneben werden in dieser Drüse vor allem das Wachstum des gewünschten Pilzes fördernde Substanzen gebildet.
Verschiedene Drüsen bilden Sekrete nur in sehr geringen Mengen. Diese können als Pheromone der Kommunikation dienlich sein. Einen Extremfall bildet dabei die Knotenameise Solenopsis richteri, deren Pheromon schon in kleinsten Verdünnungen der Wegmarkierung dient. Nur bei der Gattung Crematogaster gibt es an den Beinen eine Tibialdrüse, die ebenfalls Pheromone produziert.
[Bearbeiten] Ausgewählte Gattungen
Viele Gattungen der Knotenameisen kommen nur in den tropischen und subtropischen Gebieten vor, darunter die Blattschneiderameisen (Gattungen Atta und Acromyrmex), die zudem auf die beiden amerikanischen Kontinente beschränkt sind. Die Blattschneiderameisen ernähren sich nicht von den Blättern, von denen sie Stücke abschneiden, sondern zerkauen diese bloß und verwenden sie als Substrat für eine spezielle Pilzkultur, die ihrer Ernährung dient.
Aus den Tropen und Subtropen nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde die Pharaoameise Monomorium pharaonis. Diese ist zwar sehr temperaturempfindlich und stirbt bei 0° Celsius, sie hat sich aber an das Leben in beheizten Gebäuden angepasst. Insbesondere in Krankenhäusern ist die Pharaoameise als Krankheitsüberträger gefürchtet. Diese Knotenameise nutzt vorhandene Hohlräume aus. Die Besiedelung kann durch Zweignestbildung erfolgen.
[Bearbeiten] Systematik
- Basicerotini
- Dacetini
- Phalacromyrmecini
- Cephalotini
- Attini
- Blepharidattini
- Stenammini
- Solenopsidini
- Myrmicini
- Tetramoriini
- Pheidolini
- Crematogastrini
- Meranoplini
- Formicoxenini
- Melissotarsini
- Myrmecinini