Koleopterologie
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Die Koleopterologie, die Lehre von den Käfern, ist ein Zweig der Entomologie. Die Entomologie beschäftigt sich mit der Klasse der Insekten, die Koleopterologie mit den Käfern. Diese bilden innerhalb der Insekten die Ordnung mit dem lateinischen Namen Coleoptera, davon leitet sich Koleopterologie ab. Ein weiterer deutscher Ausdruck ist Käferkunde.
Die Personen, die sich beruflich oder als Hobby mit Koleopterologie beschäftigen, heißen Koleopterologen. Dies wird manchmal vereinfacht mit Käfersammler übersetzt. Bei den Koleopterologen ist der Übergang von reiner Liebhaberei zu wissenschaftlich relevanter Arbeit besonders naheliegend. Eine Umfrage unter Biologieprofessoren hat ergeben, dass viele unter ihnen in ihrer Jugend Käfer gesammelt und so ihre biologische Karriere begonnen haben.
Die Koleopterologen sind regional organisiert, sodass sie gemeinsame Unternehmungen durchführen und ihre Beobachtungen austauschen können. Auch als Laie oder Anfänger ist man bei ihren Veranstaltungen willkommen. Einige Adressen sind
- Hessische Koleopterologen
- Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen
- Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Koleopterologen
- Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Koleopterologen
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Die Aufgaben der Koleopterologie
Die wichtigsten Bereiche, mit denen sich die Koleopterologie beschäftigt, sind
- Das Sammeln von Käfern. Dabei werden neben dem normalen Aufsammeln erblickter Tiere verschiedene Methoden angewendet.
- Käschern: Es gibt Streif- Wasser- Autokäscher verschiedener Formen
- Sieben: Es gibt verschiedene spezielle Siebe für diesen Zweck.
- Abklopfen: Man verwendet Klopfschirme oder Kopftrichter. Im Notfall kann man auch gut einen Regenschirm verwenden.
- Auslegen von Köderdosen: Pheromonfallen der Forstwirtschaft sind gewisserweise auch Köderdosen, in denen auch seltene Arten gefunden werden können.
- Anlegen von Fanggräben.
- Gesammelte Käfer werden nach festen Regeln präpariert, um so für weitere Untersuchungen erhalten zu bleiben. Sie werden auch mit Zetteln versehen, das sind Kärtchen von etwa 16 Millimeter Länge und 6 bis 10 Millimeter Breite. Auf dem Fundortzettel stehen Fundort, Funddatum und Name des Sammlers. Auf einem weiteren Zettel steht der wissenschaftliche Name des Käfers und der Name des Koleopterologen, der den Käfer bestimmt hat. Weitere Zettel haben z. B. durch ihre Farbe ganz spezielle Bedeutungen. Heute kann man die Fundumstände in entsprechende Datenbanken eintragen. Käfersammlungen können nach verschiedenen Gesichtspunkten aufgebaut sein, z. B. nur eine systematische Gruppe oder ein Sammelgebiet umfassen.
- Die Systematik der Käfer. Sie soll die natürlichen Verwandtschaften innerhalb der Käfer widerspiegeln, die sich im Laufe der Evolution ergeben haben. Es gibt naturgemäß viele verschiedene Auffassungen. Dies wird besonders dadurch verschärft, dass der Bau der Käferlarven eine andere Systematik nahelegt als der Bau der adulten Tiere.
- Die Faunistik der Käfer, das heißt die Erforschung ihrer geographischen Verbreitung samt Begründung, ihrer Lebensräume, Futterpflanzen, ihres Verhaltens usw. Früher nannte man dies Naturgeschichte (englisch Natural History), dann Biologie der Käferarten. Heute unterscheidet man Nahrungsbiologie, Fortpflanzungsbiologie, Ökologie u. a. Dieses Wissen kann besonders wichtig werden, wenn ein Käfer zum Schädling wird oder vom Aussterben bedroht ist.
[Bearbeiten] Berühmte Koleopterologen
Edmund Reitter: Seine Bestimmungsschlüssel und farbigen Bildtafeln von hohem Niveau in dem fünfbändigen Werk Die Käfer des Deutschen Reiches (1908) machten erstmals das Wissen über die Käfer einem breiten Publikum zugänglich.
Adolf Horion. Er sammelte alle Veröffentlichungen und privaten Mitteilungen über Vorkommen und Lebensweise der mitteleuropäischen Käfer, wertete sie aus und veröffentlichte sie in 12 Bänden seiner Faunistik der mitteleuropäischen Käfer.
Heute hat sich das Wissen über die Käfer so erweitert, dass die meisten Koleopterologen sich auf eine kleine systematisch Gruppe von Käfern spezialisiert hat, z. B. auf eine einzige Gattung.
[Bearbeiten] Wichtige Literatur
- Reitter, E. (1908-1917): Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen Reiches. (5 Bände mit schönen farbigen Bildtafeln)
- Horion, A. (1941-1974): Faunistik der mitteleuropäischen Käfer (12 Bände)
- Freude, H., K.W. Harde & G.A. Lohse (1964-1983): Die Käfer Mitteleuropas (Band 1-11). - Krefeld: Goecke & Evers. (später folgten Bände mit Ergänzungen, Larven und Ökologie; insgesamt liegen 15 Bände vor)
Reich bebildert und für den Anfänger empfehlenswert:
- Harde/Severa: Der Kosmos-Käferführer. - Stuttgart
[Bearbeiten] Käfer als Motiv
Käfer werden vielfach als dekoratives Mittel, in Stillleben, auf Briefmarken, als Schmuck oder als Nippes verwendet. Auf jedem Flohmarkt findet man Scarabäen und Marienkäfer. In dem Relief in Bild 2 sind von den 41 abgebildeten Insekten 23 Käfer:
- A Fliegender Eichenbock
- B Ölkäfer
- C Rebenschneider
- D Stierkäfer
- E Mondhornkäfer
- F Hirschkäfer
- G Waldbock
- H Zangenbock
- J Alpenbock
- K Kurzflügler
- L Schildkäfer
- M Blatthornkäfer
- N Puppenräuber
- O Goldleiste
- P Trauerbock
- Q Sandlaufkäfer
- R Pillendreher
- S Eichenbock
- T Schnellkäfer
- U Tatzenkäfer
- V Kolbenwasserkäfer
- W Gelbrandkäfer
- Y Keulenkäfer