Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte
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Der Verein Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte (KVPM) wurde 1969 durch die Scientology-Organisation und den Psychiatrie-Kritiker Thomas Szasz gegründet. Er kämpft gegen das, was er als Menschenrechtsverletzungen durch die Psychiatrie ansieht.
Der deutsche Verein ist eine Schwester-Organisation der 1969 in den USA gegründeten CCHR und wurde 1973 beim Amtsgericht München in das Vereinsregister eingetragen (VR 8166).
Gemäß seiner Satzung will er "die Menschenrechte gegen Missbräuche durch die Psychiatrie und verwandte Gebiete sichern" und Gesetzgeber, Behörden und Öffentlichkeit "über Fälle von Ineffektivität und schädlichen Auswirkungen psychiatrischer und psychologischer Methoden aufklären". Insbesondere prangert der Verein Psychopharmaka und Elektroschocks an und in den letzten Jahren die Diagnose und Behandlung von ADHS, wobei der psychiatrische Ansatz und Todesfälle, angeblich durch Einfluss psychotroper Substanzen bewirkt (etwa Ritalin-Verschreibung im Kindesalter), als Gründe angegeben werden. [1] In seinen Broschüren wird die heutige Psychiatrie häufig mit den Missbräuchen der Psychiatrie in der Nazi-Zeit gleichgesetzt.
Der Verein vertritt bezüglich Psychiatrie die gleiche Sichtweise wie die Scientology-Organisation.
[Bearbeiten] Gegenstimmen in den USA
Lynn Schultz-Writsel von der American Psychiatric Association sagt über die KVPM-Broschüre „Psychiatrie begeht Betrug“: „Wir haben in keiner Weise darauf reagiert. Es gab keine heftigen Reaktionen von Mitgliedern, darauf zu antworten. Und jedenfalls spricht die Veröffentlichung für sich selbst.“ Kevin Dwyer von der amerikanischen National Association of School Psychologists sagt, dass er sich nicht so sehr darüber Sorgen macht, dass die Leute die Psychiatrie-Broschüren von CCHR über ADHD ernst nehmen würden. „Was mir Sorgen macht“, erklärte er, „ist, dass Leute dieses Material aus zweiter Hand zitieren ohne die Scientology-Organisation als Quelle anzugeben.“ [2]
Louis Jolyon West, Professor für Psychiatrie an der Universität von Los Angeles und Menschenrechtsaktivist, schrieb 1991: "Die CCHR wurde 1969 gegründet um psychiatrische „Verstöße gegen die Menschenrechte“ zu untersuchen und zu veröffentlichen. Zu diesen „Verstößen“ gehört die fachliche Anwendung der Elektrokrampftherapie, die Anwendung von Methylphenidat (Ritalin) bei Kindern mit Konzentrationsstörungen und tatsächlich jede psychiatrische medizinische Behandlung durch Anwendung von Phenothiazine bis Prozac. Sie erklärten tatsächlich der Newsweek den Krieg, als diese in einer Ausgabe eine Titelgeschichte über Prozac brachte." [3]
Steven S. Sharfstein, Präsident der American Psychiatric Association in 2006, verglich die vor einer Psychiater-Tagung protestierenden Scientologen mit Wissenschaftsgegnern aller Art: [4]
- Als Ärzte suchen wir nach der Wahrheit aufgrund der Wissenschaft, und erreichen reproduzierbare Resultate durch Forschung. Die draußen protestierenden Scientologen repräsentieren das Gegenteil der Suche nach der Wahrheit. Sie werden unterstützt in einer allgemeinen Anti-Wissenschaft-Bewegung durch Gruppen wie Verteidiger des Intelligent Design, "Nur-Abstinenz"-Fanatiker, Leugner der globalen Erwärmung, Lobbyisten gegen Impfungen, Schwulenhasser, und Ablehner der Stammzellenforschung.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Scientology gegen Ritalin, von Ingo Heinemann
- ↑ Psychiatric Profession Current Target of Citizens Commission on Human Rights, Psychiatric Times, November 1996 (englisch)
- ↑ Dokumentation: Zwischen Scientology und Psychiatrie herausgegeben vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker e.V. (PDF)
- ↑ Presidential Address in Toronto, American Journal of Psychiatry, Oktober 2006, von Steven S. Sharfstein
[Bearbeiten] Weblinks
KVPM:
Psychiatrie und Angehörige psychisch Kranker:
- Dokumentation: Zwischen Scientology und Psychiatrie herausgegeben vom Landesverband Mecklenburg-Vorpommern der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker e.V. (PDF)
- Scientologen und die Debatte um hyperaktive Kinder Artikel in der Stuttgarter Zeitung
Scientology-Kritiker: